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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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war er ja so abhängig von den Reinblütigen. Wenn überhaupt, dann waren sie die Einzigen, die Lan-an-Schie finden konnten. Die Schöpferin hatte sich ausgezeichnet abgesichert, so sehr, dass ihr eigenes Volk - alle Einwohner Innistìrs zusammengerechnet - keine Chance mehr hatte, sie zu finden.
    Möglicherweise hatte sie damit ein Eigentor geschossen, denn am Verfall des Reiches - langsam, aber unaufhaltsam - war zu erkennen, dass sie von allem abgeschnitten war. Also weshalb hatte sie das getan, wenn am Ende ihr Reich dabei draufging? Ihren eigenen Tod bedeutete das zwar wahrscheinlich nicht, denn sie konnte in allen Welten leben - es sei denn, sie schaffte es im Untergang nicht, sich aus ihrer eigenen Falle zu befreien. Aber ihre Schöpfung wäre in jedem Fall dahin, und wozu dann das Ganze?
    Es waren schon ganz andere so superschlau gewesen, sich selbst zu fangen, allen voran Merlin. Anderslautende Gerüchte hin oder her, Alberich war sicher, dass der Zauberer in seiner Überheblichkeit versagt hatte. Dieser Trottel. Dann kam er endlich nach Jahrhunderten frei - und opferte sich gleich darauf selbst für die Welten. So dumm würde Alberich nie sein, auch wenn er letztlich von Merlins Tod profitiert hatte wie alle Unsterblichen. Aber Heroismus überließ er lieber anderen.
    Denn es gab immer einen Ausweg, das wusste Alberich aus seinem langen Leben ganz sicher. Es gab keine absolut unüberwindliche Magie, und deshalb nahm er an, dass die Reinblütigen aus der Menschenwelt es schaffen konnten. Sie konnten nur auf nichtmagische Weise suchen, und das war wahrscheinlich der richtige Weg. In Innistìr waren selbst die Menschen von Magie durchdrungen, also wirkten alle Abwehreinrichtungen vermutlich auf alle solchen Wesen - möglicherweise aber nicht auf jene, die gar nicht hierher gehörten und nicht hier sein sollten.
    An diesem Punkt angekommen, begriff Alberich seine eigenen Gedankengänge und Schlussfolgerungen nicht mehr. Die schaffen es, Schluss, aus!
    Doch bevor er sie wieder auf die Reise schickte, musste er Laura an einem sicheren Ort verstecken. Sie war in jeder Hinsicht wertvoll, schon allein als Geisel, und er wollte ihr Geheimnis und den Grund der Blockade unbedingt herausfinden. Allein ihre Fähigkeit, die Kraftfeldlinien aufzuspüren, bewies, dass noch sehr viel mehr in ihr steckte. Sie hatte ihm schon eine Menge Schwierigkeiten bereitet, und damit war jetzt ebenfalls Schluss - sie blieb unter seiner Aufsicht, da es nicht klug wäre, sie zu töten.
    Hoffentlich hat sie sich wieder ein wenig erholt, dachte er. Sonst benötigte er einen Diener, der sie trug, und das gefiel ihm nicht. Der wusste dann, wo Laura war, was bedeutete, dass er ihn umbringen musste. Das könnte angesichts der herrschenden Lage inflationär werden; er sollte daher eine bessere Lösung finden.
    Er rauschte auf die Portaltür zu, vor der zwei Soldaten Wache hielten, und befahl ihnen zu öffnen. Eine Wache wollte der Aufforderung nachkommen - es gab einen Blitz, einen Knall, und sie wurde zurückgeschleudert. Scheppernd krachte der Echsensoldat zu Boden, aus seiner Rüstung stieg Rauch auf.
    Alberich brauchte einige Schrecksekunden, um zu begreifen, was er da gerade gesehen hatte. Weil es unmöglich war. Ganz und gar. Völlig ausgeschlossen.
    »Trottel!«, schrie er. »Los, du, öffnen!« Er wies auf den verbliebenen Posten. So weit käme es noch, dass er seine Tür selbst aufmachte. Bei den Gefangenen war es etwas anderes gewesen - diesen Auftritt hatte er sich gegönnt, auch wenn er in einem Desaster geendet hatte und diesen Tag wahrhaftig nicht erhellt hatte. Aber zum Thronsaal, vor den Augen seiner Untergebenen? Kam gar nicht infrage!
    Die zweite Wache streckte die Hand nach dem Griff aus - und erneut ein Blitz, ein Knall, ein durch die Luft fliegender Körper, der mit Wucht zu Boden prallte, sich herumrollte und hektisch auf der rauchenden Uniform herumklopfte.
    Anscheinend war der Talgrund des heutigen Tages noch nicht erreicht - es konnte immer noch weiter bergab gehen.
    Du musst jetzt einen kühlen Kopf bewahren, ermahnte Alberich sich selbst. Er hatte schon eine Menge schlimme Tage in seinem Leben gehabt, und an den meisten war er auf die eine oder andere Weise gestorben.
    Aber er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals einen derart miesen und zugleich verrückten Tag erlebt hätte, und das wollte etwas heißen.
    »Es ist dieses Reich«, murmelte er. »Der Atem der Lan-an-Schie, ganz gewiss. Ich hätte nur nie gedacht

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