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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Atmosphäre einer Kreuzfahrt, nur eben dass sie durch die Luft führte.
    »Was sagst du?« Milt trat in Finns Gesichtsfeld, und er lächelte tatsächlich. Mit großer Geste, als würde er den Vorhang im Theater aufziehen, wies er vor den Bug.
    Und Finn verschlug es tatsächlich die Sprache. Er ging ganz an den Rand vor und konnte einige Minuten lang nur schauen.
    Zum einen nahm er den Titanendactylen zum ersten Mal so richtig wahr - dieses gigantische Wesen mit seiner Rüstung und der grauen Schuppenhaut, dem verhältnismäßig kleinen Kopf mit dem großen Schildknochen darauf, dem langen Schnabel, dem langen Hals, dem Körper, auf dem die Plattform angebracht war, direkt hinter den gewaltigen Flügeln. Sie wurden die ganze Zeit waagerecht gehalten, sodass die Sicht kaum versperrt war. Die Spannweite schien bis zum Horizont zu reichen.
    Ringsumher, auch über ihnen, flogen nach wie vor die Begleiter. Auf den beiden riesigen Rock-Vögeln waren ebenfalls Plattformen angebracht, auf denen Mantikore und weitere flugunfähige Geschöpfe untergebracht waren. Auf Riesenadlern, Greifen, Pegasussen, selbst auf Flugschlangen saßen manchmal bis zu einem Dutzend Reiter. Und dazwischen flogen die kleineren Raubvögel, immer noch so groß wie kleine Flugzeuge, und Dactylenähnliche sowie zwei oder drei Draconen.
    Federn, Fellhaare, Schuppen und Häute schimmerten, glänzten und funkelten in allen Farben. Sie flogen jetzt Richtung Norden, denn rechter Hand im Osten ging gerade in einer weiteren Farborgie die Sonne auf; der Farbverlauf des Himmels zeigte sich von zartrosa über gelbe bis zu purpurfarbenen Tönungen, bis zum Zenit hinauf in Kobaltblau.
    Unter ihnen zog eine grüne Felsenlandschaft dahin, dicht bewaldet mit Farnen, Palmenartigen und Schachtelhalmen. Steile graue Schluchten fielen zu Bergseen hinab, die von Kristallgrün über Schwarzblau bis Schwefelgelb schimmerten.
    Von hier oben sah alles so idyllisch und friedfertig aus, ein Paradies, der wahr gewordene Traum eines Menschenmannes. Ein Reich der Anderswelt und doch wieder nicht.
    Finn sah unten bunt schillernde Vögel mit langen Schwänzen zwischen den Baumkronen dahinfliegen, erblickte ab und zu den Teil eines Kopfes von Wesen, die so hoch wie der Jabberwock sein mussten, aber nicht so tödlich waren. Er sah Herden in Staubwolken über Ebenen galoppieren, ab und zu ein Gehöft oder eine Siedlung.
    »Alberich darf dieses Reich nicht noch mehr pervertieren«, stieß Finn hervor. »Es muss erhalten und bewahrt werden, auch wenn die Menschen niemals Zugang dazu haben werden. Aber es wird helfen zu wissen, dass es das Paradies gibt, dass es da ist und dass ... auch die Menschenwelt etwas davon bekommen könnte.«
    »Mir tut es so leid, dass Laura das nicht miterleben darf«, sagte Milt traurig. »Obwohl ich bisher gedacht habe, im Paradies zu leben, und es nach wie vor so sehe - das hier ist das Schönste und Vollkommenste, was ich je erblickt habe. Und dann diese unglaublichen Wesen.«
    »Vielleicht bekommen wir noch einmal Gelegenheit zu so einem Flug.« Finn versuchte, ihn zu trösten, obwohl er selbst nicht daran glaubte. Diese ganz besonderen Stunden würden nie mehr wiederkehren, deshalb nahm er alles intensiv und tief in sich auf und war Milt dankbar, dass er ihn geweckt und mitgenommen hatte.
    »Danke«, sagte er impulsiv.
    Milt grinste. »Na ja, du bist lästig wie eine Klette, eine Nervensäge und ein ziemlicher Spinner. Aber mit irgendjemandem musste ich das teilen.«
    »Also sind wir Freunde.« Finns Augen lachten fröhlich.
    »Mhm. Führt wohl kein Weg dran vorbei.«
    »Lass dir aber nicht einfallen, mich jetzt zu küssen! So weit geht meine Ersatzrolle denn doch nicht.«

    Bricius kam zu ihnen und wünschte einen guten Morgen. »Ich habe mich mit einigen von euch unterhalten, und mir sind eure Strukturen nicht ganz klar. Wer ist denn nun Anführer?«
    »Genau wie ihr haben wir nicht nur einen«, antwortete Finn, bevor Milt etwas sagen konnte. »Jack ist derjenige, der die meiste Autorität besitzt und die meiste Erfahrung in gefährlichen Situationen. Er war eine Zeit lang Anführer, aber inzwischen ist er mehr in den Hintergrund getreten. Laura ist von größter Bedeutung, wie man an Alberich sieht, und deswegen steht sie ebenfalls an der Spitze, obwohl sie das überhaupt nicht will. Felix hat einen Sonderstatus, weil Alberich seine Frau als Geisel hat. Andreas ist wie ein Mediator, er wägt immer alles ab. Die Rolle des Widerparts nehmen Rimmzahn und

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