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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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da.«
    Veda hatte zu Beginn des Banketts teilgenommen, weil sich das als Anführer so gehörte, sich dann aber bald zurückgezogen. Nun stand sie im Schatten eines Baumes, und ihr Leuchten konnte nicht übersehen werden.
    »Auweia«, machte Finn und war schlagartig nüchtern. Alles vergeblich gewesen. »Na, dann will ich mal.«
    Mehrere seiner Weggefährten beobachteten ihn beim Weggang, und das ergänzte seinen Ruf um eine weitere Facette.

    »Du bist nervös«, stellte Veda fest, als Finn bei ihr eintraf, drehte sich um und ging los.
    Er musste sich beeilen, um nachzukommen. »Mir schlottern die Knie«, gab er zu. »Ich weiß nicht, wie viele Gallonen Wein ich vor Lampenfieber hinuntergekippt habe, aber die Wirkung ist bei deinem Anblick völlig verpufft.«
    Sie schlug den Weg zum Wasserfall ein, aber einen kürzeren als er das letzte Mal, denn sie waren bestimmt nicht länger als eine Viertelstunde unterwegs. Die Gischt des rauschenden Wassers leuchtete bleich. Am Aussichtspunkt stand der Pegasus, silbergrau leuchtend wie der Mond im Frühlingsnebel, mit wallender Mähne wie Wolken.
    Ehe Finn sich’s recht versah, hatte Veda ihn gepackt und auf den glänzenden Pferderücken geschwungen. Er war länger als der Rücken eines gewöhnlichen Pferdes, sodass man trotz der Flügel Platz finden konnte. Und das sogar zu zweit, stellte Finn fest, als Veda hinter ihm aufsaß.
    Sie schnalzte leise, und schon im nächsten Moment stürzte sich das geflügelte Ross von der Kante, breitete die Flügel aus und flog.
    Finn brachte nur einen leisen Laut hervor, so entzückt und andächtig war er. Sie rauschten über den Stromschnellen dahin, flogen zwischen Baumwipfeln, stiegen bis fast zum Kraterrand auf. Als er sich fürs Erste sattgesehen hatte, drehte Finn sich um; er war sattelfest und hatte keinerlei Schwierigkeiten damit.
    »Ich habe nur eine Frage«, sagte er, Auge in Auge mit der atemberaubend schönen Frau, deren Augen selbst in der Dunkelheit strahlten. »Warum ich?«
    »Auf deine Weise bist du ein besserer Krieger als ich«, antwortete die Amazone. »Und ich will mich daran erinnern, was ich verloren habe.« Dann küsste sie ihn.

    Die Nacht schritt voran, und die Gesellschaft wurde immer ausgelassener. Längst zogen viele Elfen umher auf der Suche nach stillen oder romantischen Plätzen. Die Menschen standen ihnen kaum nach.
    Die Gäste aus der Menschenwelt hielten am Bankett zum Teil noch gut mit, die anderen waren schlafen gegangen - oder hatten jemanden gefunden, mit dem sie die Nacht verbringen wollten, wie etwa Gina, die nun bestimmt keinem gefräßigen Füllhorn mehr geopfert würde.
    Sandra allerdings schon, denn ihr Vater ließ sie keine Sekunde aus den Augen. »Warum kannst du mir das nicht gönnen?«, warf sie ihm bitter vor. »Wir haben doch sowieso nur noch zehn Wochen oder weniger, und dann sterbe ich, ohne gelebt zu haben!«
    »In zehn Wochen sind wir zu Hause«, widersprach er stur. »Du musst in dein Leben zurückkehren. Wenn du mit einem Elfen fortläufst, wirst du das den Rest deines Lebens bereuen, weil du dir immer wünschen wirst, in Innistìr geblieben zu sein.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe einen Verstand!«
    »Du hast nur Vorurteile!«, sagte sie anklagend. »Diese Wesen hier begegnen uns freundlich, und du ...«
    »Ich verbiete es dir, und du wirst gehorchen«, sagte er barsch. »Das hier ist nicht unsere Welt.«
    »Als ob du bei uns anders wärst!«
    »Dann wirst du damit leben müssen, bis du erwachsen bist.«
    Daraufhin redete sie den Rest des Abends kein Wort mehr mit ihrem Vater.
    Die Elfen beobachteten den Streit interessiert; sie verstanden überhaupt nicht, worum es bei der Auseinandersetzung ging. Diese Art Fürsorge gab es bei ihnen nicht. Sie gründeten selten eine Familie nach Art der Menschen und bauten keine so innige Beziehung auf, während sie ihren Nachwuchs aufzogen.
    Norbert Rimmzahn war ganz in seinem Element; er beantwortete die Fragen der Iolair mit schulmeisterlichem Ehrgeiz, bis er merkte, dass sie nach der dritten Antwort nicht mehr zuhörten und sich anderen zuwandten.
    Jack und Cedric waren inzwischen bei pathetischen amerikanischen Trinkliedern angekommen, wurden bald von Reggie und Emma unterstützt und unterhielten begeisterte Zuhörer. Der Engländer Simon hingegen verlegte sich auf gälische Trauerweisen, die ebenfalls Anhänger fanden; schade, dass Finn nicht dabei war.
    Milt legte Laura den Arm um die Schultern. »Komm«, sagte er und zog sie

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