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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hinausjagen!«, schrie er.
    »Das würde Harlenn aber nicht gefallen, schließlich hat er uns zu sich gebeten«, sagte Laura. Finn war sich sicher, dass die Männer ihre Einmischung als Provokation empfanden.
    »Weil euer Affe ihn dazu gebracht hat!« Bron machte einen wütenden Schritt auf Laura zu. Als Finn seine Fäuste sah, stellte er sich schützend vor sie und wäre beinahe mit Milt zusammengeprallt, der das Gleiche tat.
    »Wen nennt ihr hier Affe?« Nidi richtete sich auf. Sein Schwanz peitschte von einer Seite zur anderen. »Ihr stinkenden, haarlosen ...«
    Die Augenwinkel des grobschlächtigen Mannes zuckten. In diesem Moment wusste Finn, dass er zuschlagen würde. Er duckte sich unter der Faust, spürte ihren Luftzug über seinem Ohr und riss ihm mit einem Tritt die Beine unter dem Körper weg. Mit einem überraschten Aufschrei ging der Mann zu Boden. Bron sprang zur Seite, um nicht von ihm umgeworfen zu werden, der Dritte - ein schmächtiger Rothaariger mit nur einem Auge - wich zurück.
    »Wir wollen keinen Ärger!«, rief Milt. Auch er hatte die Fäuste gehoben und stand geduckt da, bereit zum Angriff. »Aber wir werden erst gehen, wenn wir mit Harlenn gesprochen haben.«
    »Und das sollt ihr auch.«
    Die Frau, das Werkzeug, wie Nidi sie genannt hatte, stand in der geöffneten Hüttentür. Bei ihrer ersten Begegnung war Finn nicht aufgefallen, wie dünn sie war, doch nun sah er ihre schmalen, blassen Arme und die nackten, knochigen Füße unter dem Gewand.
    »Kommt herein!«, sagte sie.
    Nidi hüpfte bereits an ihr vorbei ins Innere. Der grobschlächtige Mann kam auf die Beine. »Das kannst du doch nicht tun. Sie verstoßen gegen deine eigenen Regeln.«
    Die verschleierte Frau trat zur Seite, damit auch Finn und die anderen eintreten konnten. »Es sind meine Regeln, Rumaz. Ich kann sie brechen oder einhalten, wie es mir beliebt.«
    Er öffnete den Mund, aber Bron legte ihm die Hand auf den Arm. »Es reicht.«
    Rumaz schwieg. Hinter Finn schloss sich die Tür.
    »Ihr glaubt also, dass ihr uns helfen könnt«, sagte die Frau, während sie zu ihrem Podest ging. Auf Finn wirkten ihre Schritte schwach und unsicher wie die eines schwer kranken Menschen.
    »Was genau hat Nidi gesagt?«, fragte Laura.
    Der Schrazel setzte zu einer Antwort an, die Frau hob eine knochige Hand. »Er sprach von einer Prüfung, die ihr bestehen müsst, und eurer Vermutung, dass wir diese Prüfung sind.«
    »Das ist richtig.« Laura sah abwechselnd die Frau und den halb mumifizierten Körper auf dem Bett an. »Mit wem rede ich in diesem Moment?«
    »Mit mir. Es gibt nur mich, der Körper spielt keine Rolle. Ich schlage vor, dass ihr aufhört, Körper und Geist in euren Gedanken zu unterscheiden, und mich Harlenn nennt. Das wird es euch einfacher machen.«
    Finn sah, dass Laura sich innerlich dagegen sträubte. Für sie war die Frau eine Sklavin, die man nicht nur ihrer Freiheit, sondern auch ihres Geistes beraubt hatte.
    Wir wissen nicht, ob das stimmt, dachte er. Alles hier ist so fremd.
    »Harlenn«, sagte er, bemüht, ihrer ... seiner Bitte nachzukommen. »Wenn du weißt, was wir wollen, dann weißt du auch, was wir brauchen. Kannst du uns helfen?«
    Harlenn setzte sich auf einen Hocker neben dem Bett. »Ich dachte nicht, dass ich es kann, aber euer kleiner Begleiter hat eine interessante Idee vorgetragen. Er möchte, dass ich eine kleine Schutzkuppel erschaffe, unter der ihr auf eurem Weg vor dem Wind sicher seid.«
    Wieso sind wir nicht darauf gekommen?, fragte sich Finn. Wer ein ganzes Dorf beschützen kann, sollte mit ein paar Leuten kein Problem haben.
    Laura schien das Gleiche zu denken, denn sie schüttelte langsam den Kopf.
    Nur Milt runzelte die Stirn. »Wenn du eine solche Kuppel erschaffen kannst, wieso seid ihr dann noch hier?«
    Finn erahnte Harlenns Lächeln hinter dem Schleier. »Du bist misstrauisch, das ist gut. Würde es deinen Argwohn zerstreuen, wenn ich dir sagte, dass die Kuppel über dem Dorf fast meine ganze Kraft verbraucht und ich allein euch nicht einmal zehn Atemzüge lang schützen könnte?«
    »Das würde es«, sagte Milt steif.
    »Du allein«, wiederholte Laura. »Und wenn dir jemand hilft?«
    »Dann könnte ich einen oder zwei von euch für ein paar Stunden vor dem Wind verbergen.«
    »Ich werde dir helfen.« Finn überraschte Lauras Antwort ebenso wenig wie Milts Reaktion darauf.
    »Moment. Ich lasse dich hier nicht allein zurück.«
    Nidi sprang auf eine Stuhllehne. »Ich werde auf sie achten. Du

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