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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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außer Hörweite waren.
    »Ja.« Bricius’ Offenheit wirkte fast schon brutal. »Es ist nicht wie bei deinem Vater, Peddyr. Sein Geist verschloss sich vor der Wirklichkeit, weil er sie nicht länger ertragen konnte. Daran ist er gestorben. Diese Krankheit geht viel weiter.«
    Der Junge schwieg einen Moment. »Ist sie ansteckend wie Springfieber?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht.«
    Sie ließen Peddyr stehen und setzten ihren Gang durch die Hütten fort. Mehr als ein Dutzend Menschen fanden sie, die apathisch wirkten, nur einsilbig auf ihre Fragen antworteten oder bereits in ihren Betten lagen und schliefen. Bricius wurde immer schweigsamer, und als sie den Rundgang beendet hatten, wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab.
    »Hey, warte!« Cedric schloss zu ihm auf. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass diese Menschen an einer ansteckenden Krankheit leiden, oder?«
    Der Elf blieb nicht stehen. »Ich halte es für möglich«, sagte er. »Ihr seid Fremdkörper in dieser Welt. Innistìr will euch nicht. Diese Frist, der ihr unterliegt, wirkt sich auf alles aus, euren Körper, eure Seele und vielleicht auch auf die Krankheiten, für die ihr empfänglich seid.«
    »Ihr?« Cedric hob die Augenbrauen. »Hast du vergessen, dass ich kein Mensch bin? Ihre Frist ist für mich nicht von Bedeutung.« Er sagte es mit mehr Überzeugung, als er empfand, was auch Bricius zu spüren schien.
    »Glaube daran, wenn es dir Kraft gibt«, sagte er. »Aber sei dir nicht zu sicher.«
    Der Laubelf warf einen Blick zurück zu den Hütten. »Ich muss mich mit den anderen beraten. Diese Krankheit wirft große Probleme auf, selbst wenn sie nicht ansteckend sein sollte. Eine menschliche Seele wurde freigesetzt. Du weißt, was das bedeuten könnte.«
    Der Seelenfänger, dachte Cedric. Wenn er davon angelockt wurde ... Er wagte es nicht, den Gedanken zu vollenden. »Und über was genau werdet ihr beraten?«, fragte er.
    Bricius wirkte auf einmal distanziert. »Das werde ich dich bald wissen lassen.«
    Damit wandte er sich erneut ab. Dieses Mal ließ Cedric ihn gehen.

14
    Der Wald voll
    lauter Bäume
     
    D ie Landschaft jenseits des Tals bestand aus großen Wiesen, auf denen wildes Getreide hüfthoch wuchs, und aus Bäumen, die dichter wuchsen, je länger Laura und die anderen dem Weg folgten. Sie redeten nur wenig, vor allem Milt war schweigsam und schien seinen Gedanken nachzuhängen - keinen glücklichen Gedanken, wenn Laura seinen Gesichtsausdruck richtig deutete.
    »Wieso hat der Wind euch eigentlich nicht angegriffen, als die Kuppel versagte?«, fragte sie. Obwohl sie und Nidi sich mit den beiden Männern ausgetauscht hatten, gab es immer noch unbeantwortete Fragen. Vor allem hoffte Laura jedoch, Milt vom Grübeln abzuhalten. Es gefiel ihr nicht, dass er sich so abschottete.
    Finn sah ihn an. »Das musst du beantworten. Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist.«
    »Na ja.« Milt hob die Schultern. »Auf dem Weg zur Mitte des Tals habe ich versucht, meinen Geist zu öffnen, damit der Wind sehen kann, wer ich bin und was ich von ihm will. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir ja noch, dass er die Dorfbewohner gefangen hielt und nicht umgekehrt. Ich nehme an, dass er uns nichts getan hat, weil er auf unsere Hilfe hoffte.«
    Laura nickte. »Die sich dann als unnötig herausstellte, weil mit Harlenns Tod auch seine Magie erlosch.«
    »Ich wünschte, das wäre nicht geschehen«, sagte Milt leise. »Wenn der Wind von uns abhängig gewesen wäre, hätten wir die Zerstörung des Dorfes und den Tod der Elfen vielleicht verhindern können.«
    Das also nagt an ihm, dachte Laura. Er macht sich Vorwürfe.
    »Diese Dorfbewohner waren nicht unschuldig«, entgegnete sie. »Den Wind haben sie versklavt, und Bron hat sogar seine eigene Tochter geopfert, damit sie dieses Tal weiter ausplündern konnten. Sie hätten jederzeit gehen können, aber sie haben es nicht getan, weil ihre Habgier unstillbar war.«
    »Aber sie hatten schöne Dinge«, sagte Nidi. Sein Fell war voller Goldstaub, der in der Sonne glitzerte.
    »Für die sie alle einen hohen Preis bezahlt haben.« Finn streckte sich und gähnte. »Lass dich vom Ausgang unserer ersten Prüfung nicht allzu sehr runterziehen, Milt. Es hat nicht die Falschen getroffen.«
    »Und wir haben bestanden«, fügte Nidi hinzu.
    Milt runzelte die Stirn. »Und woher wissen wir das?«
    Der Schrazel wurde plötzlich ernst. »Wir leben noch.«
    Seine Worte brachten alle zum Schweigen.
    Wir vergessen immer wieder, wie tödlich

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