Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Finn nicht. Er stolperte über den Hang. Das Gefühl in seinen Beinen kehrte langsam zurück, doch noch kam es ihm so vor, als laufe er auf Stelzen. Mit Blicken suchte er die Felswände nach einer Spalte oder einem Höhleneingang ab, irgendeinem Ort, an dem er vor den Riesen erst einmal sicher war.
    Und dann?, fragte er sich. Soll ich von einem Versteck zum anderen fliehen, bis ich verdurstet bin?
    Die Idee einer Atempause war zwar verführerisch, aber Finn schreckte vor den Gefahren zurück, die darin lauerten. Flucht nach vom, entschied er. Weg von hier!
    Die drei Riesen verteilten sich über den Hang, versuchten, ihn einzukreisen und zurück zur Felswand zu treiben, wo er ihnen nicht mehr entkommen würde.
    »Leute!«, schrie Finn. »Schluss mit dem Versteckspiel! Wir müssen weg von hier!«
    »Ihr werdet diesen Berg nie wieder verlassen«, sagte Krock. Es klang bedauernd. »Zögert das Ende nicht hinaus. Ihr quält euch nur selbst.«
    Retsch und Donk nickten. Es machte Finn nervös, dass er Nock immer noch nicht sah.
    Er täuschte einen Ausfall nach links an. Als Donk den Fuß hob, um ihn zu zerquetschen, und die anderen Riesen sich zu ihm drehten, schlug er einen Haken nach rechts. Retsch und Krock knurrten so tief, dass Finn die Vibrationen in seinem Magen spürte. Die beiden Riesen beugten sich vor; einer schwang seinen Arm, als wolle er seinen Gegner einfach wegwischen, der andere holte mit beiden Fäusten aus, um ihn zu zerschmettern.
    Finn lief auf die beiden zu, als bemerke er die Gefahr nicht. Krocks Hand schoss von der Seite auf ihn zu, Retschs Fäuste rasten von oben auf ihn herab. Sie waren nicht mehr aufzuhalten.
    Irgendwo auf der anderen Seite des Hangs schrie Laura auf. Finn ließ sich nicht davon ablenken. Kaltschnäuzig blieb er stehen, und dann, als er glaubte, die Fäuste müssten ihn bereits berühren, warf er sich nach vorn. Retschs geballte Hände trafen Krocks ausgestreckte Hand und trieben sie tief in den Boden hinein. Beide Riesen schrien, ein Geräusch wie Steinlawinen in einem Gebirge.
    Krock brach in die Knie, Retsch stolperte vor und stürzte über dessen ausgestreckten Arm. Als er aufschlug, wurde Finn fast einen halben Meter hochgeschleudert, so schwer erbebte der Boden unter ihm.
    Er sah sich nach Donk um. Der Riese wandte sich ihm schwerfällig zu, beschleunigte seine Schritte. Rechts von ihm, zwischen einigen großen Felsen, waren auf einmal Laura und Milt. Sie nutzten das Chaos, das Finn verursachte, um sich an den Riesen vorbeizuschleichen.
    Genauso habe ich mir das vorgestellt, dachte er.
    Der Weg, den sie zur Wiege des Riesen genommen hatte, führte den Hang hinauf bis zur Kuppe. Was dahinter lag, konnte Finn nicht sehen, aber die Richtung stimmte. Sie mussten nach Norden, und die Kuppe und alles dahinter lagen nördlich.
    Donk breitete seine Arme aus, so als wolle er Finn daran hindern, rechts oder links an ihm vorbeizulaufen.
    Sie verstehen immer noch nicht, wie klein wir eigentlich sind.
    Finn wartete, bis Donk so nahe herangekommen war, dass er bereits zu einem Tritt ausholte, dann warf er sich zwischen dessen Beinen hindurch und gelangte so in seinen Rücken.
    Der Tritt des Riesen ging ins Leere. Finn hatte gehofft, Donk würde das Gleichgewicht verlieren und stürzen, doch er stolperte nur, stützte sich an einer Felswand ab und schwang so langsam wie ein Kran herum. Trotzdem waren drei der vier Riesen nun hinter ihm und der vierte verschollen. Eine bessere Gelegenheit würden sie nicht mehr bekommen.
    »Lauft!«, schrie Finn, während er selbst bereits losrannte. »So schnell ihr könnt!«
    Laura und Milt tauchten hinter den Felsen auf, Nidi auf der anderen Seite, aus einer Nische zwischen Steinen. Er hielt irgendetwas in der Hand, was Finn nicht erkennen konnte. Der Weg führte steil bergauf, die Kuppe kam mit jedem Schritt näher. Donk fluchte und rief nach den beiden anderen Riesen, aber nicht nach Nock.
    Wo zum Teufel ist er? Finn wurde immer nervöser. Die Kuppe war weniger als einen Steinwurf entfernt, und wenn es dahinter ebenso steil bergab wie an dieser Seite bergauf ging, dann würden die Riesen ihnen nur langsam folgen können. Ihr gewaltiges Gewicht würde sie dazu zwingen, ihren Schwung zu bremsen, um nicht die Kontrolle zu verlieren, während die Menschen und Schrazel den ihren ausnutzen konnten. Wenn sie die Kuppe überwanden, hatten sie gewonnen, da war sich Finn sicher.
    Aber sie würden nicht gewinnen, das erkannte er im nächsten Moment, als sich Nock

Weitere Kostenlose Bücher