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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Finn befürchtete, dass sie im Kreis gingen. Angst zu verdursten hatte er zwar nicht mehr, denn seit er darauf achtete, sah er, dass die Pflanze überall in den Ritzen wuchs, doch ihnen lief die Zeit davon. Sie konnten es sich nicht leisten, noch weitere Tage zu verschwenden.
    Neben ihm blieb Milt plötzlich stehen und kniff die Augen zusammen. »Seht ihr das auch?«
    »Ist das eine Stadt?«, fragte Laura.
    Nidi kletterte auf ihre Schulter und starrte aufmerksam nach vorn.
    Finn schützte seine Augen mit der Hand. Umrisse entstanden in der flimmernden, wabernden Luft, formten sich zu filigran wirkenden verspielten Gebäuden, die von einem gewaltigen Turm überragt wurden. Sonnenlicht brach sich tausendfach in den Fassaden. Es sah aus, als habe jemand ein stadtgroßes Märchenschloss aus Glas errichtet.
    »Die Gläserne Stadt«, sagte Laura leise. »Wir haben sie gefunden.«

24
    Verzweifelte
    Suche
     
    W ie lange ist er schon verschwunden?«, fragte Bricius.
    Jack hob die Schultern. Er ging auf dem Dorfplatz auf und ab, wartete auf die Meldung der Patrouillen, die sie ausgesandt hatten, um nach Andreas zu suchen.
    »Nicht lange. Ich habe vor ein paar Stunden noch mit ihm gesprochen. Irgendwas stimmte nicht, das fiel mir sofort auf. Er wirkte geistesabwesend und verwirrt.«
    »Hat er sich aufgegeben?«
    Seit Cedric und Simon die Kranken geheilt hatten, machten sich die Iolair kaum noch Sorgen um sie. Zwar hatten sie die Menschen gebeten, ihnen neue Fälle sofort zu melden, aber Jack glaubte nicht, dass es welche geben würde. Rimmzahn war isoliert worden, damit hatte sich das Problem weitgehend erledigt.
    »Nein«, sagte er. »Ich glaube, er hätte es gern, aber etwas hielt ihn davon ab. Ich habe es nicht verstanden. Ehrlich gesagt gab es zu diesem Zeitpunkt andere Dinge, die meine Aufmerksamkeit erforderten.«
    Jack sah auf, als er lautes Wiehern über sich hörte. Veda zügelte ihren Pegasus und landete neben ihm auf dem Platz. Obwohl Jack das Tier schon einige Male gesehen hatte, starrte er es jedes Mal aufs Neue an. Es war grau wie Nebel an einem Herbsttag mit einer Mähne wie weiße Gischt und Flügeln wie Schnee. Wenn Veda auf ihm saß, glichen die beiden einem Gemälde aus einer längst vergangenen Zeit.
    Die Amazone riss ihn aus seinen Gedanken. »Wir haben ein Dutzend Suchtrupps am Boden organisiert. Bei jedem sind Menschen aus eurer Gruppe, Jack, für den Fall, dass Andreas Angst vor uns Elfen hat. In der Luft kann ich dir nur zwei Patrouillen anbieten. Wir brauchen die restlichen an anderer Stelle, wie du weißt.«
    Natürlich wusste er das. Die Idee, den Kraterrand mit Flugpatrouillen rund um die Uhr zu bewachen, stammte schließlich von ihm.
    »Hast du Zeit?«, fragte er.
    Veda zögerte. Ihr war anzusehen, dass sie von der Aussicht, nach einem Menschen zu suchen, den sie kaum kannte, nicht begeistert war, doch sie nickte trotzdem.
    »Okay.« Jack schwang sich hinter ihr in den Sattel. Selbst wenn sie nichts fanden, war es immer noch besser, die Zeit mit Taten zu verbringen als mit Warten. Veda war eine Kriegerin. Er war sich sicher, dass sie das verstand.
    Sein Magen sackte kurz nach unten, als das Pferd in den Himmel stieg. Es war das gleiche Gefühl, das Jack auch beim Start eines Flugzeugs hatte, und einen Augenblick lang vermisste er seine Welt so sehr, dass es beinahe körperlich schmerzte. Dann flogen sie auch schon über dem Vulkankrater, und das Gefühl verging.
    Veda drehte sich zu ihm um. »Glaubst du, dass Andreas absichtlich verschwunden ist?«, fragte sie über den Flügelschlag des Pferdes hinweg.
    »Ich wüsste nicht, weshalb.« Jack dachte nach. »Er hat sich in den letzten Tagen merkwürdig verhalten, aber er hatte keinen Streit oder so etwas. Er ist ein netter, zuverlässiger Kerl. Einfach abzuhauen passt nicht zu ihm.«
    »Dann hatte er wahrscheinlich einen Unfall«, sagte Veda. »Und in diesem Fall werden wir ihn finden.«
    »Das hoffe ich.« Doch Jack zweifelte daran, ohne genau zu wissen, weshalb.
    Unter sich sah er die Suchtrupps. Wie Treiber bei einer Jagd gingen sie in breiten Reihen durch den Wald, auf den Fluss zu. Veda flog so niedrig, dass er ihre Gesichter erkennen konnte. Luca und seine Elfenfreunde bildeten eine Gruppe, zu seiner Überraschung gehörte auch Sandra dazu. Eine andere Gruppe bestand aus Felix, einigen Elfen und Emma. Veda lenkte ihr Pferd weg vom Wald und hin zu den offenen Feldern und Weiden. Dort war eine Luftaufklärung sinnvoller.
    Die Elfen, die dort

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