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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ausreichend unter Kontrolle? Würden sie nun, da ihr Herr in einer der Kartausen auf Diebeszug war und nicht mehr die letzte Kontrolle über sie aufrechterhalten konnte, selbstständig handeln?
    Gleich war es so weit. Bald würde Teufel das Zeichen geben. Der Eule kam die schwere Aufgabe als Bote zu. Sie würde ... Da war sie! Sie ließ sich herabfallen, mit eng anliegenden Flügeln, fing sich nur wenige Meter über dem Boden ab und verschaffte sich mit der respektablen Spannweite ihrer Flügel von fast einem Meter Platz.
    Die Stadtbewohner in den vordersten Reihen wichen zurück. Gewiss glaubten sie, dass dies ein Teil jenes Rituals war, das allmählich seinem Höhepunkt entgegenstrebte. Zoe legte ihre Hände eben in die Bronzeschüssel und wusch sie gründlich, wie man es von ihr verlangte. Sie würde dadurch, vertraute man den Glaubensgrundsätzen der Bruderschaft, eine innerliche und äußerliche Reinigung erfahren.
    Sie gab nichts auf derlei Humbug.
    Teufel landete auf ihrer Schulter. Ein Raunen ging durch die Menge, denn an den Klauen des Vogels klebte ... Blut.
    »Das ist ein schlechtes Zeichen!«, murmelte eine der Elfenfrauen in der vordersten Reihe. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, verbreiteten sie sich auch schon in Windeseile.
    So, wie Laycham es vorhergesagt hat, dachte Zoe. Die älteste Liebesgefährtin des Parwean d’Haag würde bereitwillig bei diesem Spielchen einsteigen. Sie, die von dem Hochedlen seit langer Zeit kaum mehr beachtet wurde, hatte sich in einem pseudoreligiösen Wahn verloren. Sie sah in allen ungewöhnlichen Vorgängen Zeichen, die Schlechtes über die Stadt bringen würden.
    Und andere Elfen glauben ihr. Weil sie sich den zweifelhaften Ruf erarbeitet hat, eine Verkünderin kommenden Unheils zu sein.
    Teufel schrie laut. Er schien Spaß an seiner Rolle als Bote des Untergangs gefunden zu haben. Er spritzte Blut umher, Blut, das er in winzigen Tierblasen um die Krallen gebunden gehabt und während des Landeanflugs aufgerissen hatte.
    Extevirra zeichnete seltsame Symbole in die Luft und murmelte Beschwörungen, die an den Gott Godefrome gerichtet waren. Lirla indes beäugte Zoe misstrauisch. Ahnte sie etwas? Wusste die Syndicatin, dass Laycham und sie einen Fluchtversuch wagen würden?
    »Mach weiter!«, flüsterte ihr der Zeremonienmeister Baran zu.
    Zoe nickte und gehorchte. Mit tragender Stimme erzählte sie die Geschichte von den Göttern Dar Anuins, die die Stadt zu etwas ganz Besonderem machten und die jede Form von Unglück von der Prachtvollen fernhielten ...
    ... als eine Armee an Riesenschaben aus allen möglichen Löchern hervorgekrochen kam. Es mussten Tausende sein, die über die Städter herfielen, die den Frauen unter die weit wallenden Röcke krochen und den Männern in die Hosenbeine, um es sich in deren Leibesmitte, dort, wo es schön warm war, bequem zu machen.
    Maletorrex erhob sich. Bislang hatte er durch nichts zu erkennen gegeben, dass ihn das überraschende Auftauchen des blutenden Teufel irritiert hätte. Auch nun war er ganz Herr der Lage. Er gab Anweisungen an die etwa zwei Dutzend Wächter, die rings um den Vorplatz Spalier standen, sich um die Insektenplage zu kümmern. Mehrere Priester standen ihrem Höchsten nun zur Seite. Sie schnitten grimmige Gesichter und bewegten ihre Hände in großartigen Gesten, um die Schaben mithilfe ihrer geistigen Kräfte, ihrer Zauberei, zu bändigen.
    Doch sie bewegten nicht allzu viel. So rasch sie die Schaben auch beiseitefegten oder sie zerquetschten, so rasch drängten Artgenossen nach, die scheinbar aus dem Nichts kamen.
    »Führe das Ritual gefälligst zu Ende!«, fuhr Lirla Zoe an. »Die Städter benötigen in diesem Chaos jemanden, der die Ruhe bewahrt und ihnen Beispiel ist.«
    Zoe gehorchte anstandslos. Tatsächlich schien sie mit ihrer Souveränität etwas zu bewirken. Die Bewohner Dar Anuins wehrten sich nun zielgerichteter gegen die Insekten, um sie allmählich zurückzudrängen.
    Dann verdunkelte sich der Himmel.
    Zugvögel strömten aus allen Richtungen herbei, jeweils von Eulen angeführt, die im Morgengrauen aus ihrer Voliere befreit worden waren. Die Vögel, ob groß, ob klein, sahen in den Elfen Feinde, die es zu bekämpfen galt. So hatte es ihnen Prinz Laycham suggeriert, auf eine Weise, die Zoe nicht nachvollziehen konnte.
    Die Verwirrung stieg. Maletorrex blieb weiterhin ruhig. Er dirigierte seine Leute und bedeutete Lirla, Zoe und die Frauen zurück in den Weißen Palast zu bringen.
    Die

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