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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ihren Zorn an dir auslassen.«
    »Du darfst mich nicht zurücklassen! Sie und Maletorrex werden alle Dienerinnen foltern lassen, um zu erfahren, ob du Verbündete in der Gefolgschaft hattest. Ich muss weg von hier. Bitte! Nimm mich mit!«
    »Es geht nicht ...«
    »Man wird mich foltern und töten!«, wiederholte Aramie schluchzend. Sie trat einen Schritt auf den Abgang zu trotz der bedrohlichen Körperhaltung des Grog-Weibchens. »Du hast ja keine Ahnung, wie Lirla wirklich ist.« Mit einem Mal schrie sie, völlig außer sich vor Wut: »Du verschwindest, ohne an die Konsequenzen zu denken! Du verurteilst unzählige Elfen und andere Wesen zum Tod!«
    »Die Chancen auf ein Entkommen sind denkbar gering. Womöglich kleiner, als würdest du hierbleiben und Lirlas Zorn ertragen.«
    »Besser eine geringe Chance als gar keine!«
    Aramie tat einen weiteren Schritt. Die Hinterbeine des Grogs bewegten sich unruhig und sprungbereit. Jenseits des Zimmers, in den Gängen, wurden wütende Stimmen laut. Zoe meinte, jene von Maletorrex herauszuhören. Wenn Aramie jemals eine Chance gehabt hatte, rechtzeitig von hier zu entkommen, war sie vertan. Man würde die Dienerin finden und sie unweigerlich mit dem Verschwinden der Gesandten in Verbindung bringen.
    »Komm!«, sagte sie zu Aramie. Sie berührte das Grog-Weibchen im Nacken, augenblicklich wurde es ruhiger und ließ es geschehen, dass die Dienerin in die Dunkelheit des Ganges schlüpfte.
    »Danke! Das werde ich dir niemals vergessen ...«
    »Schon gut.« Zoe folgte Aramie. Sie ärgerte sich. Über sich selbst, weil sie nachgegeben hatte. Über die moralische Erpressung der Dienerin, gegen die sie sich trotz der strengen Ermahnungen Prinz Laychams, nur ja niemanden mitzunehmen, nicht wehren konnte. Über die Priesterschaft, die an allem Schuld trug.
    Sie zählte die Schritte im Dunkeln ab und tastete mit der Linken umher, bis sie den losen Ziegel fand, hinter dem der Mechanismus zur Schließung des geheimen Tors verborgen lag. Die Grogs hinter ihr erhoben eben ihre Stimmen und knurrten die Verfolger an. Sie waren nahe, und sie würden sich jede Sekunde in den Gang hinabstürzen, ungeachtet aller Gefahren. Sie, Zoe, war die wertvollste Person in Dar Anuin. Die Wächterelfen und die Priester würden buchstäblich alles riskieren, um ihrer wieder habhaft zu werden.
    Metallene Zahnräder bewegten sich über Stein. Die Stufen wurden in die ursprüngliche Position zurückgezwungen, der letzte Lichtschimmer verschwand. Völlige Dunkelheit hüllte sie ein.
    »Zoe ...?«
    »Ich bin da, Aramie. Keine Sorge.« Sie tastete nach einem Arm der Dienerin. Er fühlte sich dünn und ausgemergelt an wie alles an ihr. »Wir lassen uns von den Grogs führen. Sie kennen den Weg.«
    »Sie sind Ungeheuer! Sie werden uns töten und auffressen!«
    »Wenn du Angst vor ihnen hast, hättest du Zurückbleiben sollen.«
    Zoe fühlte sich von einem der Tiere angestupst. Die Tiere gingen vor, hinter und neben ihr, umkreisten sie und Aramie und stießen sie vorwärts, einem unbekannten Ziel entgegen.
    Zoe wusste, wohin der Weg sie führen würde. Doch es war keine Zeit gewesen, ihren Fluchtplan in allen Einzelheiten durchzuspielen. Nun folgte sie unheimlichen, fleischfressenden Tieren, die von der Stadtbevölkerung Dar Anuins wie die Höllenscharen gefürchtet wurden, in vollkommener Dunkelheit durch einen Gang, dessen Wände feucht waren, begleitet von unheimlichen Geräuschen, die auf die Anwesenheit von Ratten oder ähnlichen Tieren schließen ließen.
    Ein Treppenabsatz. Zoe stieß sich den Fuß an, unterdrückte einen Fluch, dachte, alten Gewohnheiten folgend, augenblicklich an gesplitterte Zehennägel und an einen außertourlichen Termin bei der Pediküre, den sie rasch buchen musste. Bis sie sich der Gegenwart besann und wieder wusste, wo sie war.
    Sie warnte Aramie vor den Stufen und begann dann den langen Aufstieg, der kreuz und quer durch den Felsen ging und der sie schon nach wenigen Minuten laut keuchen ließ. Treppensteigen war anstrengend genug; doch hier hatte man die Stufen, den natürlichen Gegebenheiten von härteren und weniger harten Gesteinsschichten folgend, in unterschiedlichen Höhen in den Fels gehauen. Manche von ihnen waren bloß zehn Zentimeter hoch, andere weit über fünfzig, sodass Zoe sich an den Wänden hochziehen musste.
    Ein Brausen war zu hören und ein leichter Windzug zu spüren. Sofort fühlte sich Zoe besser. Sie fühlte die Anwesenheit eines ... Etwas.
    Prinz Laychams Worte

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