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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Gesandte.«
    »Nur, wenn du endlich darauf verzichtest, mich Gesandte zu nennen. Ich bin es nicht, und ich werde es auch niemals sein. Deine Mutter war die Einzige, die das Recht hatte, sich so zu nennen: Erste Gesandte.«
    »Ich darf dich also Frau Zoe nennen?«
    »Nur Zoe, bitte schön.«
    »Einverstanden.« Er bat sie zum hell lodernden Kaminfeuer und kredenzte geräucherten Fisch, der überraschend gut schmeckte, wie ihr auch der Fruchtsaft guttat, den Laycham servierte.
    »Ich habe einige neue Ideen«, sagte Laycham, nachdem sie ihr Mahl beendet hatten. Er zog ein Blatt Papier hervor und betrachtete nachdenklich seine eigenen Schriftzeichen. »Ich weiß nicht, ob sie von Wert sind, aber ...«
    »Lies vor!«, forderte Zoe ihn auf.
    Prinz Laycham rang nach Worten und begann dann zu erzählen. Von Wegen, die er im Fels des Kraters entdeckt und erkundet hatte und durch die sie in die Freiheit gelangen würden, unbemerkt von Priestern und Wächtern, die am Himmelstor Dienst taten. Von Wirrgeistern, die nach wie vor im Kraterfels lebten und die auf Laychams Wunsch hin ein Ablenkungsmanöver starten würden. Von einer »Geheimwaffe«, die er zum Einsatz bringen würde ...
    »Was für eine Geheimwaffe?«, hakte Zoe nach.
    »Du wirst es rechtzeitig erfahren«, antwortete der Prinz reserviert.
    »Ich verstehe dich nicht. Wir planen eine gemeinsame Flucht, bei der wir zu hundert Prozent aufeinander angewiesen sind - und noch immer hast du Geheimnisse vor mir.«
    »Ich habe ein Gelübde abgelegt. Und ich werde mich daran halten.«
    Mehr ließ sich Laycham nicht entlocken. Er wehrte jeden weiteren Versuch ab, ihn zum Reden zu bringen, und ging schließlich zum nächsten Punkt seiner Liste über.
    Zoe nahm es hin. Sie war auf den Elfen angewiesen. Er war ihr Tor zur Freiheit und, nebenbei bemerkt, ein interessanter, wenn auch eigenbrötlerischer Mann.
    Sie diskutierten, brachten neue Ideen auf und verwarfen sie mit dem nächsten Atemzug. Je länger sie an den Plänen zur Flucht arbeiteten, desto mehr ging Laycham aus sich heraus. Er gab sich umgänglich, scharfsinnig, interessiert an ihren Argumenten, neugierig, auf den Endzweck ihrer Arbeiten fokussiert.
    Und er versprühte Charme. Er brachte sie ein ums andere Mal zum Lachen und machte, dass sie sich in diesem düsteren Raum wohlzufühlen begann.
    Er ist in der persönlichen Entwicklung stecken geblieben, als Shire vor seinen Augen getötet wurde. Aber er kann ihr Erbe nicht verleugnen. Zoe hielt in ihren Überlegungen inne. Sie hatte Angst, die richtigen Schlussfolgerung zu ziehen - und tat es dann doch. Was, so fragte sie sich, hat ihm sein Vater Maletorrex vererbt? Wie viel Übles steckt in ihm?
    Sie fühlte sich beobachtet. Laycham sah sie lange und durchdringend an. Die Augen, hinter der Silbermaske verborgen, glänzten hell.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte der Prinz.
    Kann er etwa Gedanken lesen? Zoe erschrak.
    »Ich weiß die Gestik und die Körperhaltung anderer Wesen zu deuten. Ich habe viele einsame Jahre hinter mir. In den Nächten bin ich durch die Gänge des Palastes geschlichen und habe Schlafende beobachtet, habe ihre Gefühlswelten erforscht ...«
    »Mich etwa auch?«
    »Selbstverständlich. Du warst ein besonders interessantes Studienobjekt.«
    Zoe blieb ruhig, auch wenn alles in ihr schrie, dem Prinzen ihre Meinung zu sagen. Sie musste Nachsicht üben. Laycham hatte die längste Zeit seines Lebens in Dunkelheit verbracht, ohne Kontakt zu anderen Lebewesen. Wenn er sich mal in die Öffentlichkeit traute oder von der Priesterschaft beauftragt wurde, nach einer neuen Gesandten zu suchen, tat er dies mit hinter der Maske verborgenem Gesicht. Nicht in der Lage, sich jemandem anzuvertrauen oder ein offenes Gespräch zu führen.
    »Reden wir Tacheles«, sagte sie. »Welches Erbe hat Maletorrex dir hinterlassen? Erkennst du deinen Vater in dir wieder, fühlst du dich ihm nahe?«
    »Nein.« Laycham schüttelte energisch den Kopf. »Der Hohepriester ist mein Erzeuger. Nicht mehr, nicht weniger. Aber ich habe keine einzige Eigenschaft von ihm vererbt bekommen.«
    »Wie kannst du dir sicher sein?«
    »Die Begabungen meiner Mutter waren bemerkenswert. Sie hat alles, was auch nur irgendwie an Maletorrex erinnert, aus mir genommen.«
    »Genommen?«
    »Es war kein besonders erfreulicher Vorgang. Es hat Jahre meines Lebens in Anspruch genommen. Doch nach jeder Behandlung fühlte ich mich ein klein bisschen freier. Shire hat das Erbe des Hohen Priesters in mir

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