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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hierher, und wenig später ziehen Sie ebenfalls hierher. Das soll ein Zufall sein?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es ein Zufall ist«, sagte Ballencoa. »Ich sagte, ich habe nicht gewusst, dass die Frau hier wohnt. Für sie kann ich nicht sprechen.«
    »Soll das heißen, Mrs. Lawton verfolgt Sie ?«, fragte Mendez.
    »Wie ich bereits gesagt habe, hat sie das schon mal getan.«
    Mendez schüttelte den Kopf und ging, die Hände in die Hüften gestemmt, im Raum auf und ab.
    »Ich habe kein Verbrechen begangen, Sheriff«, sagte Ballencoa. »Ich führe ein sehr zurückgezogenes Leben …«
    »Hier oder in San Luis?«, fragte Hicks. »Das Ganze ist etwas verwirrend, weil Sie dort ein Haus gemietet haben und hier wohnen. Was ist der Grund dafür?«
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Ballencoa. »Es verstößt nicht gegen das Gesetz, mehrere Häuser zu mieten, nicht wahr?«
    »Nein, Sir«, sagte Hicks. »Aber es ist verdächtig.«
    »Warum wissen Sie überhaupt von meinem Haus in San Luis?«, fragte Ballencoa argwöhnisch. »Ich habe nichts getan, was irgendwelche Nachforschungen rechtfertigen würde. Ich betrachte das als Schikane – und mein Anwalt wird es auch so sehen.«
    »Sie sind ein aktenkundiger Straftäter, Mr. Ballencoa«, erklärte Mendez. »Ihr Vorstrafenregister spricht für sich. Wir würden unsere Pflichten gegenüber den Einwohnern von Oak Knoll vernachlässigen, wenn wir uns nicht darum kümmern würden, was Sie hier tun.«
    »Ich habe in meiner Jugend den einen oder anderen Fehler gemacht«, sagte Ballencoa. »Aber ich habe meine Schuld gegenüber der Gesellschaft beglichen. Jetzt bin ich ein freier Mann mit einem Recht auf Privatsphäre.
    Eine derartige Behandlung musste ich schon einmal über mich ergehen lassen, Sheriff«, fuhr er, wieder an Dixon gewandt, fort. »Das lasse ich mir kein zweites Mal bieten. Ich möchte offiziell Beschwerde gegen diesen Mann einreichen.« Er deutete auf Mendez.
    »Das erscheint mir ein wenig übertrieben, Mr. Ballencoa«, sagte Dixon. »Es tut mir leid, wenn man Ihnen … Unannehmlichkeiten bereitet hat, aber ich habe hier nichts gehört, was eine offizielle Beschwerde rechtfertigen würde.«
    Ballencoa nahm das Diktiergerät und drückte auf die Start-Taste. Die Stimmen, die aus dem Lautsprecher kamen, waren blechern und leise, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, wem sie gehörten.
    Dixon hörte zu, den Blick unverwandt auf Mendez gerichtet. Mendez hätte am liebsten gegen die Wand getreten. Es machte ihn wütend, dass Ballencoa die Unverfrorenheit besaß, diese Nummer abzuziehen, aber beinahe genauso wütend war er auf sich selbst, weil er sich nicht besser im Griff gehabt hatte. Es ließ sich nicht leugnen, dass seine Worte bedrohlich klangen. Sie hatten bedrohlich klingen sollen. Diese Suppe hatte er sich selbst eingebrockt.
    Die Aufnahme endete. Ballencoa sah den Sheriff an.
    »Das war eine Drohung«, sagte er. »Ich lasse nicht zu, dass man mich auf diese Weise bedroht, Sheriff Dixon. Wenn das noch einmal vorkommt, werde ich unverzüglich Klage gegen Ihre Dienststelle erheben.«
    »Wer droht hier eigentlich wem?«, murmelte Mendez.
    Dixon sah ihn scharf an, dann wandte er sich wieder Ballencoa zu. »Ich entschuldige mich im Namen des Sheriff’s Department für die etwas missverständliche Wortwahl von Detective Mendez, Mr. Ballencoa. Ich verstehe Sie und teile Ihre Meinung – es ist nicht unsere Aufgabe, im Leben gesetzestreuer Bürger herumzuschnüffeln.«
    Auf Ballencoas Gesicht erschien ein selbstzufriedener Ausdruck.
    »Andererseits sind Sie wegen eines schweren Vergehens vorbestraft, und es gibt da diese Vorgeschichte mit Mrs. Lawton. Ich bin sicher, Sie sind sich im Klaren darüber …«
    »Ich bin mir über meine Rechte im Klaren«, sagte Ballencoa mit Nachdruck. »Und jetzt würde ich gerne meine Beschwerde zu Protokoll geben und dann gehen.«
    Er ließ sich nicht davon abbringen. Dixon begleitete ihn zu dem diensthabenden Sergeant, der die Beschwerde aufnehmen würde. Mendez sah ihnen nach, bis sie um die Ecke gebogen waren. Dann versetzte er einem der Stühle einen derart heftigen Tritt, dass er mit einem lauten Knall gegen die Wand krachte. Es klang wie ein Gewehrschuss.
    »Verdammte Scheiße! Ein Perverser, ein Kinderschänder, einer, der Frauen nachstellt, besitzt die Frechheit, hier reinzumarschieren und sich über mich zu beschweren? Das ist ja wohl das Letzte!«
    Hicks zuckte mit den Schultern und breitete die Arme aus, als wollte er

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