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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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jetzt sofort Frau Korfus daheim aufsuchen und sie über ihre Vergangenheit aushorchen. Linkohr freilich war sich inzwischen im Klaren, dass dies dringender denn je war. Sander hatte nämlich angerufen und versucht, Häberle zu erreichen, und dabei die alten Zeitungsberichte erwähnt. »Dann wissen Sie ja, was Sie der Dame entlocken müssen«, stellte der Kommissar zufrieden fest. »Wichtig ist, dass Sie das jetzt gleich tun, noch ehe Korfus sie von meiner Anwesenheit bei ihm unterrichten kann. Oder besser gesagt: sie einschüchtern und beeinflussen kann.«
    Linkohr nickte und kurbelte die Seitenscheibe wieder zu. Häberle schob noch eine süffisante Bemerkung nach: »Viel Vergnügen.«
    Dann ging er die paar Schritte bis zu der Werkstatt, deren großes Rolltor geschlossen war. Häberle betrat das Gebäude deshalb durch eine Metalltür, hinter der ihm strenger Ölgeruch entgegenschlug. Drei Fahrzeuge waren auf Hebebühnen in luftige Höhen gehievt, zwei Arbeiter, offenbar türkischer Abstammung, machten sich daran zu schaffen. Häberle ging auf einen zu und erkundigte sich, wo er den Chef finde. Der Mann deutete zu einer Tür, die zwischen Regalen und Schränken kaum zu erkennen war. Häberle bedankte sich und zwängte sich an Werkzeugwagen und gestapelten Reifen vorbei zu der rückwärtigen Wand, klopfte energisch an der Tür und öffnete sie, ohne die Aufforderung dazu abzuwarten. Korfus saß hinter einem wackeligen Schreibtisch, auf dem Akten und Kleinteile kreuz und quer durcheinander lagen, und legte beim Anblick des Kommissars den Telefonhörer wieder auf.
    »Entschuldigen Sie«, begann Häberle und schloss die Tür hinter sich. »Ich muss Sie leider schon wieder belästigen. Aber es gibt noch ein paar Dinge zu bereden, die ich gerne unter vier Augen mit Ihnen besprochen hätte.« Er zog einen Holzstuhl zu sich her und setzte sich Korfus gegenüber. Der schien sprachlos zu sein.
    »Und ich denk, es ist in Ihrem Interesse, mir die Wahrheit zu sagen«, fuhr der Ermittler entschlossen fort. »Welcher Art sind Ihre Beziehungen zu Frau Simbach?«
    Die Frage traf Korfus offenbar wie ein Donnerschlag. Seine Gesichtsfarbe wechselte ins Rötliche. Er wischte sich die öligen Hände am blauen Overall ab. »Meine Beziehungen?«, fragte er ungläubig.
    Häberle überlegte, inwieweit Korfus von Sabrina Simbach bereits wusste, dass die Kontakte bekannt waren. »Sie haben mehrfach miteinander telefoniert – und zwar, nachdem Alexander Simbach bereits tot war.«
    »Ja, das ist richtig. Und ich denke, dass dies nicht verboten ist. Sehr viele Männer telefonieren mit verheirateten Frauen – oder umgekehrt.«
    »Ihre privaten Beziehungen würden mich auch gar nicht interessieren«, erklärte der Ermittler, »wenn sie in meinem Fall keine Rolle spielen würden. Aber Sie werden verstehen, dass ich alles wissen muss, was zwischen Ihnen und Herrn Simbach einerseits – und auch dem Herrn Czarnitz andererseits gelaufen ist. Also …« Häberle war nicht mehr gewillt, länger herumzureden.
    »Es waren Privatgespräche«, lenkte Korfus ein. »Ja, wir sind uns halt sympathisch. Flirt am Telefon. Techtelmechtel, wie man so schön sagt.« Damit schien für ihn die Sache erledigt zu sein.
    Nicht aber für Häberle. »Techtelmechtel«, echote er. »Wie darf man sich das vorstellen? Geheime Treffen? Mal ein Abenteuer?«
    Korfus holte so tief Luft, dass sein Overall spannte. »Nun … wie das halt so ist.«
    »Und wie ist das?«
    »Wir haben uns gemocht, ja. Aber Alexander hätt sie totgeschlagen, wenn das rausgekommen wär.«
    »Sie haben sich gemocht?«, reflektierte Häberle und betonte das haben. »Jetzt nicht mehr?«
    »Seit Alexander tot ist, hat sie sich zurückgezogen. Kann ich auch verstehn.«
    »Aber …« Häberle überlegte, wie er es sagen sollte. »Jetzt, wo er tot ist – ich meine, da wäre doch der Weg frei. Zumindest für Frau Simbach.«
    Korfus sah ihn angriffslustig an. »Ich weiß, was Sie jetzt denken.« Er wurde lauter. »Klar, doch. Ich hab Alexander aus dem Weg geräumt, den krankhaft eifersüchtigen Ehemann, der Frau und Tochter grün und blau geprügelt hat. So denken Sie doch, oder?«
    Häberle blieb wie immer in solchen Situationen gelassen. »Weiß denn Ihre Frau von diesem Abenteuer?«
    Korfus öffnete jetzt den Reißverschluss seines Overalls ein Stück. »Nein«, sagte er fest überzeugt.
    »Sie haben Ihre Frau nach der Wende kennengelernt, so war es doch?«
    »Ja, bei mir daheim.«
    »Und Ihre Frau hatte

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