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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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manchmal fällt es schwer, gleich auf Anhieb die Tatsachen zu nennen. Ein menschlicher Zug.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Und weil wir alle Menschen sind, können wir auch darüber reden.«
    Sabrina schien von dieser Feststellung angetan zu sein. »Torsten … also Korfus und ich – ja, wir haben uns gut verstanden.« Sie wirkte verlegen. »Er hat sich um mich bemüht, wie man so schön sagt. Ganz anders, als dies Alexander getan hat.«
    »Es war also so etwas wie eine Beziehung?«, wollte Häberle wissen.
    »Na ja – Beziehung. Es war ein Abenteuer – eine Heimlichtuerei. Auch Torsten ist verheiratet.«
    Häberle musste an die attraktive Frau Korfus denken und wunderte sich insgeheim, weshalb sich deren Ehemann anderweitig orientierte. »Aber die jeweiligen Partner haben nichts gewusst?«
    Sabrina gab mit einem geradezu empörenden »Hm«, das ihren ganzen Körper durchzucken ließ, zu erkennen, dass diese Vorstellung geradezu schrecklich gewesen wäre. »Alexander hätt mich totgeschlagen«, erklärte sie knapp.
    »Wie lange ging dieses Verhältnis bereits?«
    »Seit Fasching. Wir sind uns bei einer Faschingsveranstaltung in Donzdorf nähergekommen – an der Bar.« Sabrina ließ ein Lächeln erkennen, das aber sofort wieder verschwand.
    »Und jetzt? Ich meine – hat sich inzwischen etwas verändert?«
    »Ja«, sagte sie kühl. »Ich will mit denen nichts mehr zu tun haben. Ein für alle Mal.«
    »Mit denen?«
    »Mit Alexanders Freunden«, entgegnete sie fest. »Auch Torsten, so nett er sein kann, hats nur auf das Eine abgesehen. Das ist mir jetzt klar geworden.«
    Häberle schwieg für einen Moment. »Mal angenommen«, begann er vorsichtig, »Herr Korfus hätte Sie für sich allein gewollt. Hielten Sie es für denkbar, dass er Ihretwegen Ihren Mann hätte umbringen können?«
    Sabrinas Gesichtszüge wurden trotz des grellen Lampenlichts finster. »Sie wollen doch nicht im Ernst sagen …?« Sie wagte nicht, es auszusprechen.
    »Nur eine Frage, sonst nichts.«
    »Nein«, antwortete sie selbstbewusst. »Nein. Das glaub ich nicht.« Im selben Moment zuckte ihr ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf. »Sie denken jetzt aber nicht, dass womöglich ich …?«
    Häberle kam nicht dazu, etwas zu erwidern. Denn in diesem Augenblick wurde abrupt die Bürotür aufgerissen. Er drehte sich um und sah eine junge Dame, deren knallenge Jeans die weiblichen Formen bestens betonten. Er schätzte das Mädchen auf allenfalls 18.
    »Meine Tochter Silke«, stellte Sabrina schnell vor, während Häberle sich erhob und ihr die Hand schüttelte. »Häberle, Kriminalpolizei«, sagte er knapp und nahm wieder Platz, während das Mädchen hinter Sabrina an einen Aktenschrank lehnte. »Gibts denn was Neues?«, wollte Silke wissen.
    »Ich hab dem Kommissar gesagt, wie gut wir Torsten kennen«, antwortete ihre Mutter, woraus Häberle schloss, dass sie ihr keine Details dazu nennen wollte. Er nahm jedoch die Gelegenheit wahr, die Familienverhältnisse näher zu beleuchten und wandte sich an das Mädchen: »Darf ich fragen, wie Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater war?«
    Silke sah zu ihrer Mutter, die ihr zunickte. »Denkbar schlecht«, erklärte das Mädchen. »Er hat uns nur schikaniert, Mami und mich. Und geschlagen.« Sie kämpfte mit sich, ob sie es sagen sollte. »Erst vor ein paar Wochen hat er mir nachts zwei Ohrfeigen verpasst, nur weil ich spät heimgekommen bin.«
    Häberle zeigte sich betroffen. Er hatte während seines langen Berufslebens viele zerrüttete Familien erlebt. Und er staunte, wie viele prügelnde Männer es heute noch gab. Die Frage, ob die beiden Frauen den Tod Simbachs bedauerten, schien sich zu erübrigen. Dem Kommissar ging allerdings eines nicht mehr aus dem Kopf: Wieso hatte Sabrina Simbach versucht, ihn anzulügen, wenn sie doch die Beziehung zu Torsten Korfus angeblich beendet hatte? Es wäre doch völlig unproblematisch gewesen, die Telefonkontakte gleich einzuräumen. Die kurze Stille wurde durch das neuerliche Öffnen der Bürotür unterbrochen. Es war der junge Mann, den Häberle beim Betreten des Geschäfts bereits gesehen hatte. »Entschuldigung« war alles, was Sergije beim Anblick der drei Personen herausbrachte. »Ich wollte Sie nicht stören.«
    »Das ist mein Mitarbeiter, Sergije. Einer meiner zuverlässigsten.«
    Sergije wirkte verlegen. »Draußen ist eine Frau Schanzel, die Sie gerne sprechen möchte. Ich hab gesagt, Sie hätten gerade eine Besprechung, aber sie meinte, es sei

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