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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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elektronischen Geräte mitgebracht. Er trug einen Overall mit vielen Taschen, wie man ihn aus Jagdzeitschriften kannte. Er und die zwei Männer, die ihn begleiten sollten, trugen Automatikgewehre, und Flynn nahm auch eines, als es ihm angeboten wurde. Dacardi hatte eigentlich vier Männer mitnehmen wollen, diskutierte aber nicht lange mit mir, als ich Nein sagte. Dacardi murrte nur leise vor sich hin, wie viel ihn die Bronzemunition gekostet hatte.
    Ich blieb bei meiner Pistole, und Michael wollte gar keine Waffe haben. Ich nahm an, dass er meinte, unverwundbar zu sein. Wir waren alle mit Munition vollgepackt und hatten helle, noch nicht eingeschaltete Halogenlampen so am Körper befestigt, dass die Hände frei waren.
    »Das ist toll«, meinte ich, während ich den Gurt mit der Lampe so anlegte, dass der Griff zur Pistole nicht behindert wurde. »Endlich einmal werde ich richtig gut sehen können.«
    »Hatten Sie denn nie Licht dabei?«, fragte Dacardi.
    »Nein. Ich gehe nie runter, wenn es nicht absolut notwendig ist.«
    »Jetzt ist es auch nicht notwendig«, sagte Michael. Ich zuckte zusammen, weil er direkt hinter mir stand. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er sich bewegt hatte. Hinterhältiger, schleichender Mistkerl. Ich ignorierte ihn.
    Meine Nachtsicht und mein Orientierungssinn waren hervorragend, und mithilfe der leuchtenden Flechten fand ich immer meinen Weg. Aber ich bezweifelte, dass ich die anderen in dieser Weise führen konnte. Der drastische Anstieg der Monster war ebenfalls problematisch.
    »Der hier.« Ich deutete auf einen Kanaldeckel. Dacardis Männer hoben ihn mit bloßen Händen hoch, sodass ein ein Meter großes Loch in die Hölle zum Vorschein kam.
    Ich gab ein Zeichen, und die MRAPs fuhren weg, sodass wir allein auf der Straße zurückblieben. Mir wurde klar, dass das ein Fehler gewesen war, als die Dunkelheit plötzlich von Brumm- und Knurrlauten erfüllt war. Die Wagen hätten so lange bleiben sollen, bis wir alle unten waren. Aber zumindest hatte Dacardi an die Leiter gedacht, die ich ihn gebeten hatte mitzubringen.
    Sobald der Deckel beiseitegelegt worden war, ließ ich Dacardi und seine Männer tief einatmen, damit sie das Reihern erledigten, ehe wir nach unten stiegen. Dacardi würgte, schaffte es aber, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten. Seine Männer gaben nur ein Murren von sich und zeigten sonst keine weitere Reaktion. Wo hatten die sich bereits herumgetrieben, dass dieser fürchterliche Gestank sie unberührt ließ?
    »Ich gehe als Erstes nach unten«, sagte ich. »Michael, du und Dacardi folgt mir. Ihr beiden«, ich deutete auf Dacardis Männer, »kommt als Nächstes und Flynn als Letzter.« Ich legte Flynn eine Hand auf die Brust. »Pass auf, wenn du am Schluss als Einziger noch oben bist … es könnte sein, dass dich einer angreift. Vermeide es zu schießen, wenn möglich. Wir sind mehr als eine Meile von der Stelle entfernt, zu der wir hinwollen, und sollten so wenig Lärm wie möglich machen.«
    »Ich bin so weit«, sagte er. »Sei vorsichtig, wenn du da runtergehst.«
    In den meisten Kanalschächten waren Metallsprossen in die Wand eingelassen, doch sie waren nicht immer stabil. Mich würden sie unter Umständen halten, aber bei den größeren, schwereren Männern brachen sie vielleicht, sodass diese abstürzten. Deshalb sollte hier die Leiter zum Einsatz kommen. Ich hob Nofretete aus ihrem Korb und legte sie mir um den Hals. Sie schlang sich darum und machte es sich mit dem Kopf neben meinem Ohr bequem. Irgendwie empfand ich das kleine, zusätzliche Gewicht auf meiner Schulter als tröstlich.
    Ich begann den Abstieg mit einem weiteren der von Dacardi zur Verfügung gestellten starken Halogenstrahler. Die meisten Raubtiere würden vor so viel Licht zumindest zeitweise flüchten.
    Das Letzte, was ich hörte, ehe ich in den Schacht stieg, war ein Donnergrollen in der Ferne. Es hatte seit drei Monaten nicht mehr geregnet, und etwas Regen über den Barrows würde die Abwasserkanäle zu reißenden Strömen werden lassen. Doch die Erdmutter war diejenige, die über das Wetter bestimmte, und wenn sie wollte, dass dieser Job erledigt wurde, würde sie es schön weit entfernt von hier regnen lassen.
    Sobald ich mit dem Kopf unter Straßenniveau war, machte ich das Licht an. Nichts kam mir entgegen, als ich am Tunnelboden ankam, und noch schöner war, dass nur ungefähr zwei Zentimeter Fäkalien meine Stiefel bedeckten. In diesem Abschnitt gab es also weniger Monster.

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