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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Marktplatzes zu. Zu dem Zeitpunkt spürte ich längst keinen Schmerz mehr. Ich wälzte mich über den feuchten Asphalt und durch Schlaglöcher, die voller Wasser standen. Ich wollte lieber von einem Monster gefressen werden als das Opferlamm spielen.
    Vic packte mich am Haar. Ich schrie und fluchte, als er mich zurückzerrte. Ich ließ eine nicht geringe Menge Haut auf dem rauen Asphalt zurück.
    »Du wirst mir das nicht zunichtemachen, Cassandra. Nicht nach allem, was ich getan habe.« Vic stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich trat wieder nach ihm, versuchte, ihn zum Stolpern zu bringen, aber mittlerweile hatte ich beide gelehrt, sich vor meinen Beinen in Acht zu nehmen. Er zerrte mich in das blutige Pentagramm zum Altar.
    »Auf den Altar mit ihr«, kreischte Elise.
    »Zum Teufel mit dem Altar«, brüllte Vic. »Sie ist innerhalb des Pentagramms … mehr braucht es nicht.«
    Er drehte mich auf den Bauch, rammte mir ein Knie in den Rücken und hielt mich fest. Wieder griff er in mein Haar und riss meinen Kopf hoch, damit sie mir die Kehle aufschlitzen konnte.
    Da erfasste ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Nofretete! Sie glitt mit einer unglaublichen Geschwindigkeit über den Asphalt in das blutige Pentagramm.
    Vic sah sie auch.
    Seine erste Reaktion war der übliche menschliche Reflex auf Schlangen. Er sprang auf und taumelte nach hinten. Er stolperte, fiel und versuchte, wieder hochzukommen. Dann erstarrte er. Er hockte auf den Knien, seine Augen traten vor, und er wedelte mit den Händen, als würde er sie damit aufhalten können. Nofretete zog sich zusammen. Ihr Kopf stieß nach vorn. Sie schnappte nach seiner Wange.
    Vic heulte auf. Ein schriller Schmerzensschrei.
    Nofretete zog sich zurück und stieß wieder zu. Sie biss ihn in den Hals.
    Dieses Mal reagierte er. Er packte ihren Körper mit der einen Hand und ihren Kopf mit der anderen. Mit der Kraft eines zu Tode erschrockenen, sterbenden Mannes riss er ihr den Kopf vom Leib.
    Ich keuchte vor Entsetzen. Er hatte meine Freundin, meine Beschützerin umgebracht. Ich hatte das Gefühl, als wäre mir ein Stück aus meiner Seele herausgeschnitten worden. Ich spürte, wie sie starb. Ihr Dasein in meinem Geist, die Kraft, die mich mit ihr hatte kommunizieren lassen, schwand, als sie zur Mutter zurückkehrte. Trauer und schmerzlicher Verlust überwältigten mich, und der Schmerz war so groß, dass ich keine Möglichkeit fand, ihm Ausdruck zu verleihen.
    Ich hätte mich vielleicht in stiller Qual am Boden gewälzt und zugelassen, dass Elise mir die Kehle aufschlitzte, doch plötzlich hallten Worte durch meinen Kopf. »Nofretetes Opfer, du Närrin, verschwende es nicht.«
    Ich zwang mich dazu, wieder aus dem Pentagramm zu rollen, bis mich die Bordsteinkante anhielt. Weiter kam ich nicht. Ich konnte kaum den Kopf heben, um zurückzuschauen.
    Vic hockte immer noch mit hervortretenden Augen auf den Knien. Nofretetes Leib zuckte im Todeskampf neben ihm. Er hielt ihren Kopf in der Hand und hob ihn vor sein Gesicht. Seine Lippen bewegten sich, als würde er mit seiner Mörderin sprechen. Elise sah ihn nicht mehr an. Auf ihrem Gesicht lag der Ausdruck völligen Unverständnisses.
    Wie das Monster im U-Bahn-Tunnel gab er nur einen Schrei von sich. Sein Körper zuckte und bebte, als er sich übergab und Blut auf die Straße spuckte … ein roter Schwall, der im Schein der Fackeln schwarz wirkte. Er verkrampfte sich ein letztes Mal, dann brach er zusammen.
    Das ferne Krachen von Gewehrfeuer und das Heulen von Motoren kamen immer näher.
    Durfte ich es wagen zu hoffen? Würden sie bald genug da sein, um mich zu retten?
    Plötzlich packte Elise mein T-Shirt. Sie zerrte mich zurück ins Pentagramm.
    »Weg von ihr«, hallte es laut über den Platz. Flynn! Flynn war gekommen, um mich zu retten.
    Elise starrte ihn an. Flynn kam auf mich zugestürmt, wobei seine Pistole die ganze Zeit auf sie gerichtet war. Auf diese Entfernung würde er sie nicht verfehlen.
    »Das Messer fallen lassen.« Das war seine Cop-Stimme mit dem befehlenden Unterton.
    Elise zögerte. Sie sah erst nach unten zu mir und dann wieder zu ihm.
    »Das Messer«, forderte Flynn sie erneut auf.
    Elise richtete sich auf, ohne aber das Messer loszulassen. Sie trat zurück und hob die Arme. »Sie würden doch nicht auf eine alte Frau schießen. Nicht der Wolf, der Guardian.« Sie entfernte sich noch weiter, zu weit, um mich noch mit ihrem Messer zu erreichen. Schritt für Schritt wich sie

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