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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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zurück.
    Er hielt seine Pistole weiter auf sie gerichtet, kniete sich aber neben mir hin.
    Was hatte sie vor? Ihr Gesicht wirkte ganz verhärmt, aber gleichzeitig berechnend.
    Plötzlich stürzte Elise los. Sie raste auf den Altar zu.
    »Flynn, halt sie auf!«, schrie ich, aber es war bereits zu spät, auch wenn er in der Lage gewesen wäre, eine Frau zu erschießen, die er nicht als unmittelbare Gefahr für irgendjemanden betrachtete.
    Die Planeten, die Sterne, die Zahnräder des Universums rasteten ein wie bei der Uhr meines Großvaters.
    Elise beugte sich über die Zementblöcke.
    »Mutter!« Michael kam auf den Marktplatz gerannt. Ich hörte den verzweifelten Schrei eines Kindes in seiner Stimme. »Bitte nicht!«
    Sie hörte ihn nicht … noch zögerte sie. Dann riss sie das Messer hoch und schnitt sich die Kehle durch.
    Ihre Augen wurden plötzlich ganz groß, und ihre Lunge holte noch ein letztes Mal röchelnd Atem. Sie brach mit dem Gesicht nach unten zusammen, während ihr verzweifelt pumpendes Herz Ströme von Blut über den Zementblock fließen ließ. Sie hatte es vollbracht. Sie hatte ein großes Opfer in einer mondlosen Nacht zum rechten Zeitpunkt gebracht. Was würde jetzt passieren?
    Flynn steckte die Pistole ins Holster, dann packte er mich, zog mich hoch und hielt mich mit seinen Armen umschlungen. Sein Atem kam stoßweise, während er immer wieder meinen Namen sagte. Mit düsterer Miene zerschnitt Michael die Fesseln, die meine mittlerweile völlig tauben Hände gehalten hatten. Er war nicht zu Elise gegangen. Es gab nichts, was man noch für sie hätte tun können. Überrascht stellte ich fest, dass auch Dacardi mit dem Gewehr im Anschlag dastand. Er starrte Nofretetes sich immer noch windenden Leib an.
    Ich wollte mich an Flynn klammern, aber mit meinen tauben Fingern schaffte ich es nicht. Ich weinte … vor allem wegen meiner körperlichen Schmerzen, doch mehr noch aus Dankbarkeit darüber, dass alle drei Männer da waren. Ich versuchte, mich zu bedanken und zu Flynn zu sagen: »Ich liebe dich«, aber meine Zunge funktionierte nicht.
    Michael sah die Leiche seiner Mutter an, die auf dem provisorischen Altar lag. »Ich habe mich so sehr bemüht«, sagte er leise. »Ich dachte, in Avondale wäre sie sicher.«
    Ein Geräusch setzte plötzlich ein, eine Art Rauschen, als hätte jemand einen gigantischen Staubsauger eingeschaltet. Eine tiefschwarze Wolke bildete sich über Elises Leichnam und dem blutüberströmten Zementblock. Rote Blitze flackerten summend in der Wolke auf. Ich war immer noch aufs Engste mit dem Schalten und Walten des Universums verbunden und wusste deshalb, was gerade passierte.
    Die Tür zwischen den Welten öffnete sich in einer großen Kammer im Weltraum, wo undefinierbare, empfindungsfähige Geschöpfe lebten. Die Sterne verschwanden, und am mitternächtlichen Himmel waren auf einmal alle Farben des Prismas zu erkennen. Bilder, Umrisse, manche, die Menschen ähnelten, andere, die nur Entsetzen hervorriefen … Mutter … Gott … steh mir bei, diese Wesen nahmen auch mich wahr … und waren neugierig. Neugierig auf mich, auf diese Welt. Diese Wesen waren jenseits menschlicher Vorstellungskraft.
    Entsetzt unterdrückte ich die Übelkeit, die mir plötzlich den Magen zuschnürte, aber gleichzeitig lief mir ein Schauer über den Rücken. Dann verschwanden sie wieder. Ich bin das Kind der Erdmutter. Wesen, Kreaturen aus einer anderen Welt sollten von Sterblichen, Menschen wie mir nie gesehen werden.
    Die Wolke über Elise bewegte sich nicht von der Stelle. Die grellen Blitze wurden immer heller, und ein übel riechender Wind brannte in unseren Augen.
    Ein Schrei war zu hören. Zuerst klang er ganz fern, doch dann wurde er immer lauter, und es schwang eine unglaubliche Wut darin mit. Der Schrei wurde noch lauter, als würde jemand in weiter Ferne in die Tiefe stürzen.
    Die schwarze Wolke verschwand, und ein Mann fiel wie aus dem Nichts auf den Altar. Er klatschte hart in Elises Blut und rollte dann auf den Asphalt des Marktplatzes. Dieser Sturz hätte einen Menschen umgebracht.
    Vor Faszination ganz starr standen wir da.
    Der Mann lag ein paar Sekunden lang regungslos auf dem Asphalt, dann fing er langsam an, sich zu bewegen. Mit steifen Gliedern raffte er sich allmählich auf. Ein Mann? Eine sehr vage Beschreibung, doch ich hatte keine anderen Worte. Er war nackt. Seine Haut schimmerte golden, und er besaß unfassbares Haar … nicht blond wie bei Michael, sondern so rot wie

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