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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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nicht viel Zeit, dies zu tun. Wäre mir auch nur eine Sache eingefallen, die ich dort hätte erledigen können, wäre ich losgezogen. Die ganze Situation wirkte auf mich wie ein gut choreografierter Tanz. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es in der Nacht des dunklen Mondes zu einer letzten entscheidenden Schlacht kommen würde. Die Mutter schmiedete Pläne und weihte mich in sie ein, wie es ihr beliebte … nicht mehr. Aber bis dahin konnte Selene und Richard noch alles Mögliche passieren. Sollte ich die Sache vorher erledigen können, würde ich das tun.
    Flynn sagte nichts während der Fahrt – die schwüle Luft lud nicht gerade dazu ein, sich zu unterhalten, aber ich war mir seiner Gegenwart nur allzu bewusst. Es erinnerte sehr an die letzte Nacht, als ich wach geworden war und festgestellt hatte, dass er neben mir lag. Schon da hatte er heftige Emotionen in mir ausgelöst.
    Als ich bei meiner Wohnung ankam, war der Parkplatz voll, und ich musste meinen Wagen neben dem Müllcontainer abstellen. Das bedeutete, dass es morgen früh unglaublich gut in meinem Auto duften würde.
    Horus und die Mädels warteten bereits gespannt, als wir durch die Tür kamen.
    Flynn überraschte mich vollkommen, als er zwei Dosen Kaviar aus seiner Tasche zog und sie mir reichte. Ich mischte ihn mit Thunfisch. Lecker!
    »Und was machen Sie abends so?«, fragte Flynn, als ich die Teller mit der fischigen Mischung auf den Tisch stellte. Er schaute sich um. »Es gibt keinen Fernseher.«
    »Der Kabelanschluss ist zu teuer. Ich lese.« Ich deutete auf das Bücherregal. »Da sind ein paar Zeitschriften. Bedienen Sie sich.«
    Er ging zum Bücherregal und sah sich den Inhalt an. » Waffen-Journal, Herpetofauna, Reptilia, Terraristik heute .« Er hielt ein Buch hoch. » Bauernkalender mit Mondphasen . Keine Krimis? Nichts mit Liebe? Sie haben ja noch nicht einmal Tolkien.«
    »Kein Tolkien. Fantasy ist etwas viel zu Reales für mich. Krimis auch. Solche Sachen mag ich nicht lesen.« Ich ließ mich aufs Sofa nieder und vermied es, in seine Richtung zu schauen, obwohl ich es gern getan hätte. »Und mit Liebe habe ich auch nichts am Hut.« Allerdings hatte ich Tolkien in der Highschool gelesen; damals noch in seliger Unwissenheit, dass ich es eines Tages mit der Barrows-Ausgabe seiner Orks zu tun haben würde.
    Flynn kam zum Sofa und setzte sich neben mich. Nah genug, um Zweisamkeit aufkommen zu lassen, aber nicht so nah, dass ich mich unbehaglich gefühlt hätte. Eigentlich fühlte es sich ziemlich gut an. Ich bin eine Frau, die Schlangen und einen anstrengenden und fordernden Kater als Freunde hat. Weil ich Fremden meine bizarre Lebenssituation nicht erklären konnte, hatte ich es meistens vorgezogen, allein zu sein.
    »Ich habe mit Liebe auch nichts am Hut«, sagte er. Das, was er dabei nicht aussprach, gab seiner Stimme einen bedeutsamen Klang. »Da stimmt wohl irgendetwas mit uns beiden nicht.« Er rutschte von dem elenden Polster herunter, auf dem er sitzen musste, weil ich mir das gute ausgesucht hatte. »Jetzt erinnere ich mich wieder daran, warum ich letzte Nacht nicht hier geschlafen habe.«
    »Tja, aber mein Innenarchitekt ist glücklich.«
    Flynn grinste. Oh, was für ein Lächeln – so herausfordernd, so voll Entzücken. »Ihr Innenarchitekt ist der Verkäufer des Monats im Secondhandladen der Heilsarmee.«
    Völlig mühelos nahm er mich für sich ein, ließ mich Dinge spüren, die ich kein Recht hatte zu fühlen. In meiner Vorstellung war Flynn genauso gefährlich wie Michael. Ich habe mit Liebe nichts am Hut , hatte er gesagt. Na toll. Also konnte er mich nehmen und irgendwann wieder zurückweisen. Ich stand auf. »Wenn Ihnen nichts weiter einfällt, als meine Möbel zu beleidigen, werde ich jetzt duschen.«
    Mit hoch erhobenem Kinn marschierte ich aus dem Zimmer, ging ins Bad, duschte und zog mir ein T-Shirt an. Heute Abend schlüpfte ich statt in eine Unterhose in Leggings. Nur für den Fall der Fälle. Wahrscheinlich würde er ohnehin nicht wieder zu mir ins Bett kommen. Wahrscheinlich.
    Ich ging ins Wohnzimmer zurück und stellte fest, dass Flynn in einer Ausgabe des Waffen-Journals las. Er hatte die langen Beine ausgestreckt, und eine dunkle Strähne seines Haars war ihm in die Stirn gefallen. Auf seinem Gesicht lag ein leichtes Lächeln, als würde ihn irgendetwas von dem, was er gerade las, amüsieren. Nofretete hatte es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht. Ich hatte den Mädels und Horus erklärt, dass er zu

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