Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
höchstwahrscheinlich aus dem Fenster.«
»Detective Flynn mag dich«, sagte Abby, als ihre Stimmen wieder leiser wurden.
»Das tut er nicht.«
»Und du magst ihn.« Sie griff nach meiner Hand und drückte sie.
»Das tue ich nicht.« Ich zog meine Hand weg. Abby hörte meine Lüge und lächelte.
»Na gut, ja. Ich mag ihn. Er ist attraktiv, Abby, aber es gibt so vieles, was er nicht weiß.«
»Na, dann beeil dich mal und kläre ihn auf.« Abby stand auf, als Flynn und seine Mutter wieder zum Haus zurückkamen. Flynns Gang war selbstbewusst, und er strahlte kraftvolle Lebendigkeit aus. Jede Frau hätte ihn anziehend gefunden. Oder wirkte er nur auf mich so? Doch jetzt war ich neugierig geworden. Was für eine Frau hatte Flynn so viel Ärger gemacht, dass er derart vorsichtig geworden war, eine Beziehung einzugehen?
»Du hast ihm von der Mutter erzählt, nicht wahr?«, fragte Abby.
»Ja. Aber er glaubt mir noch nicht. Er hat Horus und die Mädels kennengelernt und gesehen, wie stark ich bin. Aber er ist noch weit davon entfernt, alles zu akzeptieren.«
»Das wird er schon noch.«
»Warum beharrt sie so sehr darauf, dass er bei mir bleibt?« Ich sah sie plötzlich verlegen, fast schon schüchtern, finster an. Eine seltene Erfahrung für mich.
Abby schwieg einen Moment lang, dann seufzte sie. »Das ist wohl meine Schuld. Ich habe meine Sorge darüber geäußert, dass du mit diesem Mann, den man den Erzengel nennt, zu tun hast. Er ist gefährlich. Sie war offensichtlich der gleichen Meinung. Ich nehme an, sie kann in die Barrows hineinsehen, auch wenn sie nicht dorthin kann. Ich habe den Verdacht, dass sie der Meinung ist, Detective Flynn würde besser zu dir passen.«
»Das ist Blödsinn.« Ich rieb die Schwielen an meiner rechten Hand, mit der ich die Pistole immer hielt, und rief mir in Erinnerung, wer ich war und was ich tat. Michael war … Michael. Irgendwie nahm er für mich einen anderen Platz ein. »Alle erzählen mir, er wäre böse, aber wenn ich was Konkretes hören will, kommt nichts. Flynn ist der Einzige, der auf irgendwelche Verbrechen verwiesen hat, aber sogar er gibt zu, dass es keine handfesten Beweise gibt.« Michael hatte zugegeben, dass er nicht vollkommen war, aber er hatte angedeutet, dass er seine Motive für hinreichend akzeptabel hielt. »Ist Michael gefährlich, weil er nicht einer der Ihren ist? Oder hält sie ihn für gefährlich, weil sie denkt, er könnte mich ihr abspenstig machen?«
»Ich habe keine Ahnung. Aber es steckt mehr dahinter, Cass. In all den Jahren, die ich dich nun kenne, habe ich nie erlebt, dass deine Aura … deine Aura und Flynns, die ich ziemlich gut erkennen kann, sind miteinander in Harmonie. Sie passen wie ein kompliziertes Puzzle zusammen. Eure Auren unterscheiden sich, sie unterscheiden sich sehr, aber zusammen sind sie unglaublich nah davor, ein perfektes Muster zu bilden.«
Diese Sache mit den Auren war mir ein Rätsel; aber es stimmte schon … es fühlte sich so an, als würde er zu mir passen, als gehörte er in mein Leben. Aber wie empfand er es? Ich hatte ein paar Signale von ihm aufgefangen. Er hatte ein bisschen Bewunderung gezeigt, aber nicht so viel, um mir das Gefühl zu geben, dass es über normale Komplimente hinausging, die man machte, um die Situation aufzulockern. Und er machte mich manchmal richtig wütend. Das deutete nicht gerade auf den vielversprechenden Anfang einer leidenschaftlichen Liebesaffäre zwischen zwei Seelenverwandten hin.
Das Essen lief gut. Das Essen war schmackhaft, und keiner schnitt das Thema an, das uns alle zusammengebracht hatte. Diese Amanda Flynn war eine charmante Frau. Als sie ging, begleitete Flynn sie zu seinem Truck. Dieses Mal bekamen wir nicht mit, worüber sie sich unterhielten. Als Flynn zurückkam, bedankte er sich bei Abby; höflich, aber nicht sonderlich freundlich. Sie schenkte ihm ein herzliches Lächeln, von dem ich der Meinung war, dass er es nicht verdiente.
Es war neun Uhr und völlig dunkel, als wir Abbys Haus verließen.
»Was jetzt?«, fragte Flynn.
»Ich muss nach Hause und Horus füttern. Er wird unleidlich, wenn er nicht rechtzeitig sein Essen bekommt. Wenn es dunkel ist, gehe ich nicht gern in die Barrows, außer ich habe ein bestimmtes Ziel. Es ist zu gefährlich. Es bringt keinem etwas, wenn wir umgebracht werden.« Sein Gesichtsausdruck erweckte in mir den Wunsch, ihm Mut zu machen. »Ich bin noch nicht am Ende, Flynn. Es gibt noch viele Orte, wo ich suchen kann.«
Aber es gab
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