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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Richtung. Da war nichts, und die schwach schimmernden Flechten würden sogar dafür sorgen, dass wir nicht völlig blind wären.
    »Okay«, sagte ich. »Ich hab das schon mal gemacht. Die fressen alles, was organisch ist. Ich erlege eins von diesen Wesen, sodass wir abhauen können, während die anderen ihr Abendessen zu sich nehmen. Sie werden uns trotzdem folgen, aber dadurch gewinnen wir etwas Zeit.«
    Michael nickte.
    Die Monster, die uns beobachteten, gingen auf zwei Beinen und hatten mit Klauen bewehrte Hände. Ein paar hatten einen Kamm aus Schweineborsten über den Rücken laufen, wie ich es schon mal gesehen hatte, aber bei den anderen schien es sich um eine neue Rasse zu handeln. Eine neue Gattung? Und seit wann waren es so viele geworden? Noch vor einem Jahr hatte ich eine Meile oder mehr durch diese Kanäle wandern können, ohne je auf eines von diesen Monstern zu stoßen.
    Sie bewegten sich unruhig, während sie uns mit glühenden Augen beobachteten. Ich verspüre eine Art Verbundenheit mit den Tieren der Erdmutter, auch zu jenen, die nicht so besonders sind wie Nirah und Nofretete. Diese seltsamen Wesen gehörten nicht zur Erdmutter.
    Ich zielte auf das Auge von einem, der mir am schwächsten erschien. »Ihr beiden verschwindet in die entgegengesetzte Richtung. Ich werde euch einholen. Es sollte eigentlich nicht sehr weit bis zu einem Kanalschacht oder Gullyloch sein.« Ich drückte ab.
    Ein guter Schuss. Die Bronzekugel traf mitten ins Auge und rasierte dem Monster die Schädeldecke weg. Noch ehe es zu Boden gegangen war, stürzten sich die anderen schon auf ihr Festmahl. Mit einem weiteren Schuss erledigte ich noch eins.
    Ein Abwasserkanal ist wie jeder geschlossene Raum ungeeignet, um leistungsstarke Waffen abzufeuern. Die Druckwelle traf meine bereits in Mitleidenschaft gezogenen Trommelfelle erneut mit voller Wucht. Aber die Laute, die die Kreaturen beim Fressen von sich gaben, wollte ich ohnehin nicht hören. Es gab hier einfach zu viele Monster und zu wenig zu fressen. Hätte ich noch mehr Munition bei mir gehabt, hätte ich noch mehr erledigt, aber ich musste die kostbaren Bronzekugeln für das aufsparen, was uns eventuell noch erwartete. Ich eilte Flynn und Michael hinterher.
    Im schwachen Schein der Flechten waren nur die Silhouetten der Männer zu erkennen. Michael ging voraus, und Flynn wankte hinterher. Doch als ich die beiden einholte, konnte ich sehen, dass Flynn mit jedem Schritt kräftiger wurde. Gelegentlich sah er mich an, aber ich konnte seine Blicke nicht deuten. Ich hoffte inständig, dass die Erinnerung an unsere gemeinsam verbrachte Nacht mehr Gewicht hatte als die spontane Lektion, die ich ihm wie eine Handgranate zugeworfen hatte.
    Flynn räusperte sich. »Macht dir das alles keine Angst?« Seine Stimme klang ziemlich rau.
    »Doch, aber …« Ich suchte nach Worten, mit denen ich es ihm verständlich machen könnte. »Hast du denn keine Angst, wenn du irgendwelche Verbrecher hochgehen lässt? Wenn du irgendwo reingehst und ganz genau weißt, dass man zurückschießen wird?«
    »Ja, natürlich, aber ich wurde darin geschult, das in dem Moment zu vergessen. Du …«
    »Oh, ich bin auch geschult worden. Durch Erfahrung. Und indem ich mich darauf konzentriere, was getan werden muss, weil ich weiß, was mit Kindern hier passiert.«
    Angst. Sogar während wir sprachen, erfüllte sie mich … Aber vor allem erfüllte mich Angst um ihn. Denn Michael und ich wussten, was wir tun mussten, damit uns nichts passierte. Wie standen unsere Chancen dadurch? Ziemlich gut angesichts dieses Wissens. Doch Flynn gehörte nicht hierher. Mir gefiel dieser Gedanke nicht.
    Dann berührte er mich. Er legte mir nur kurz die Hand auf die Schulter. Wie idiotisch. Da fasste er mich nur einmal an, und schon spürte ich Verlangen in mir aufsteigen. Gar nicht mal nach Sex, sondern nach der Freude, die es mir schenkte, ihn an meiner Seite zu haben. Heilige Mutter, was sollte ich tun?
    Allmählich wurde es etwas heller, weil es hier mehr schimmernde Flechten gab und weniger Dreck von den Monstern den Boden bedeckte. Gelegentlich kamen wir an einem Gullydeckel vorbei, durch den wundervolles Sonnenlicht nach unten drang, aber alle lagen zu hoch. Um hier rauszukommen, brauchten wir ein Einstiegsloch.
    Wir bewegten uns schnell vorwärts, bis wir an eine Kreuzung gelangten, wo vier Tunnel zusammenkamen. »Was nun?«, fragte Michael leise.
    Ich ging zur ersten Ecke, zog mein Messer und kratzte die Flechten von einer

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