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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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die Fingernägel schnitten in meine weiche Haut. Aber ich hatte auch eine freie Hand. Ich rammte ihm den Zeigefinger ins Auge. Das Auge platzte, und klebriger Schleim spritzte auf meine Hand.
    Er vergaß das Messer und meinen Hals. Brüllend ließ er von mir ab. Er hatte nicht lange genug zugedrückt, als dass ich jetzt unter Atemnot gelitten hätte, aber mein Hals schmerzte, als hätte ich glühende Kohlen verschluckt.
    Der Bastinado wand sich auf dem Boden, während er das Gesicht mit beiden Händen bedeckte und wie ein kleines Kind heulte. Taumelnd kam ich hoch und zog meine Pistole. Wenn draußen noch mehr waren, würde ich eine Waffe brauchen. Die durchdringenden Schreie des Bastinados hörten plötzlich auf. Wahrscheinlich war er ohnmächtig geworden.
    Flynn stand über dem anderen Bastinado, der regungslos am Boden lag. Michael befand sich nicht weit von uns entfernt und schüttelte den Kopf.
    »Was ist?« Ich hörte mich so krächzend wie meine Klapperkiste an einem kalten Wintermorgen an.
    »Ich hätte sie für euch ablenken können«, meinte Michael. Er klang ärgerlich. »Aber du und Flynn, ihr hattet es ja so eilig, dass ihr mich einfach stehen gelassen habt.«
    »Leck mich, Michael«, sagte ich … oder versuchte ich zumindest zu sagen. Meine Stimme war nur ein Pfeifen. Ein sehr schmerzvolles Pfeifen.
    »Wie bitte, Cassandra?« Michael lächelte.
    »Sie sagte: ›Leck mich‹«, war Flynn bei der Verständigung behilflich. Er zog sein Handy aus der Innentasche seiner Weste, wo es nicht mit dem Unrat aus dem Abwasserkanal in Berührung gekommen war. Er würde ein Netz haben, weil wir uns am nördlichen Rand der Barrows befanden. »Ich werde die Polizei rufen. Das hier kann nicht legal sein. Bastinados, schwere Waffen, Sprengstoff.« Er sah Michael an. »Sie gehen lieber. Es könnten ein paar Fragen gestellt werden, auf die Sie keine Antworten haben.«
    Michael nickte. Er streckte eine Hand aus und legte sie mir auf die Schulter. »Mit dir alles in Ordnung?«
    »Ja. Danke«, flüsterte ich. »Dass du ihn gerettet hast. Wärst du ihm nicht gleich hinterhergesprungen, hätten diese Monster ihn sich geholt.«
    »Du hättest mich bis in alle Ewigkeit gehasst, wäre er umgekommen«, sagte er sanft. »Dann hätte ich nie mehr die Chance bekommen, dir zu beweisen, dass ich besser für dich bin.« Er küsste mich auf die Stirn.
    »Geh bei meinem Wagen vorbei und sieh nach deinem Geld. Aber wahrscheinlich wird es ohnehin weg sein.«
    »Ich hatte kein Geld mitgenommen. Nur eine Brieftasche.«
    Michael ging zur Tür und öffnete sie. Es war nicht nötig, nach draußen zu schauen. Wären weitere Bastinados dort gewesen, hätten wir das mittlerweile gewusst.
    »Michael«, sagte Flynn.
    Michael drehte sich um, und sein Gesicht besaß wieder die ihm eigene Ruhe und Schönheit. »Ja?«
    »Danke.«
    »Keine Ursache, Flynn. Vielleicht sollten Sie sich schon mal überlegen, wie Sie beide überhaupt in den Abwasserkanal gekommen sind … ehe die Polizei da ist.« Er nickte uns zum Abschied zu, dann ging er und schloss die Tür leise hinter sich.
    Flynn stieß einen Seufzer aus. »Ja, was werden wir denn nun erzählen?«
    »Du. Nicht wir. Wir sehen uns beim Auto.« Ich hatte auch keine Lust, irgendwelche Fragen zu beantworten. »Wirst du es finden? Es steht in der Richtung.« Ich deutete vage mit der Hand.
    Flynn trat zu mir und küsste mich plötzlich. Mitten auf den Mund. Kein auf die Stirn gehauchter Kuss wie von Michael. Da mein Geruchssinn völlig überlastet war, roch ich überhaupt nichts. Sein Kuss schmeckte gut.
    Ich schmiegte mich an ihn. »Wofür war der denn?«
    »Mir war einfach danach.«
    Ich sah die beiden Bastinados an und bemerkte plötzlich etwas, das mir beinahe entgangen wäre. Ich deutete auf den, den ich erledigt hatte. »He, das ist ja ein Python.«
    »Und der da gehört zu den Blood Beasts.« Flynn zeigte auf den anderen.
    Die unterschiedlichen Gangs waren ständig in brutale und häufig tödliche Revierkämpfe gegeneinander verwickelt, und wenn zwei Banden sich versuchten zu verbünden, wurden sie von den anderen abgeschlachtet. Die Pythons und die Blood Beasts hatten sich einmal so heftig bekämpft und gegenseitig umgebracht, dass beide Banden kurz vor der Ausrottung gestanden hatten.
    Flynn sah sich in dem Waffenlager um. »Schließen sich die Bastinado-Banden etwa zusammen?«
    »Shit, die Vorstellung ist beängstigend.«
    Ich verließ das Lagerhaus. Michael war nicht mehr zu sehen, aber es war noch

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