Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
hell, und er kannte sich in der Gegend aus. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Wagen. Ich war erst einen Block weit gegangen, als ein ganzer Konvoi von Polizei- und Rettungswagen hinter mir angebraust kam. Das gleichzeitige Eintreffen von mehreren Feuerwehrfahrzeugen, einem Sondereinsatzkommando, einem Entschärfungskommando und mehr Streifenwagen, als ich für möglich gehalten hätte, sprach für Flynns Glaubwürdigkeit. Die hatten nicht ein paar Typen geschickt, die erst einmal die Lage sondierten, ehe die Truppen gerufen wurden. Ich hoffte nur, dass in nächster Zeit kein größeres Verbrechen in Uptown begangen wurde, denn es sah so aus, als wären alle Einsatzkräfte hierher entsandt worden.
Ich setzte mich in mein Auto und schwitzte. Das einzige Gebäude, das ich hätte aufsuchen können, um es etwas kühler zu haben, war das mit dem Loch im Boden … ein Loch, das nicht mehr mit einem Bronzegitter gesichert war. Nach weniger als einer Stunde kam Flynn anmarschiert. »Das ging ja schnell«, meinte ich. Mein Hals fühlte sich schon viel besser an.
Er grinste. »Tja, es gibt da ein kleines Problem. Ich scheine ziemlich starken Körpergeruch zu haben.«
Meine Kleidung war durch die Sonne mittlerweile getrocknet und ganz steif durch den Unrat.
Flynn lachte. »Da ist genug, um sie eine Weile zu beschäftigen. Ich werde später einen Bericht schreiben.« Er griff wieder nach seinem Handy und schaltete es aus. »Ich bin plötzlich nicht mehr erreichbar.«
Wir fuhren zu meiner Wohnung zurück. Ich parkte und ließ die Fenster des Wagens offen, während ich mich daran erinnerte, dass ich noch ein Deo unter der Spüle in meiner Küche hatte. Das ist die einzige Situation, auf die ich immer vorbereitet bin.
»Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Flynn, nachdem wir ausgestiegen waren. Er schüttelte seine Schuhe ab.
»Tja, wir könnten zum Müllcontainer gehen, uns splitternackt ausziehen und die Feuerleiter nach oben klettern.«
»Ich mache es, wenn du es machst.« Er legte seinen Arm um mich.
»Nee, hier wohnen Kinder«, sagte ich. »Wir behalten genug an, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Jemand könnte auf die Idee kommen, die Polizei anzurufen.«
»Na, das wäre aber ganz schön peinlich.«
Wir gingen zum Müllcontainer und zogen uns aus. Flynn behielt nur seine Unterhose an, ich meine Unterhose und das dünne Tank-Top, das ich als Unterhemd benutzte. Meine Stiefel und seine Schuhe waren völlig hinüber und landeten auch im Müll. Verdammt, mittlerweile besaß ich nur noch zwei Paar Stiefel. Normalerweise kaufte ich immer sechs Paare auf einmal. Die Sterblichkeitsrate meines Schuhwerks war ziemlich hoch. Flynn hatte seine Weste, Gürtel, Marke und Pistole in der Hand und ich meine Pistole und Schulterholster. Mein Handy hatte ich auch dabei. Der Mutter sei Dank hatte ich es zum Aufladen im Auto gelassen, sodass es sauber geblieben war.
Flynn starrte meine Brust an und grinste.
»Was ist? Ja, ich hab Titten und Nippel. Ich meine zu erinnern, dass du sie letzte Nacht und heute Morgen ziemlich genau untersucht hast.«
»Ja.« Er lachte. »Netter Vorbau.«
»Blödmann.« Ich ging aufs Haus zu.
Mr. Blackstein, mein Nachbar von schräg gegenüber, stand im Schatten der Hintertür und rauchte eine der fünf Zigaretten, die ihm seine Frau pro Tag erlaubte. Er glotzte auf meinen Busen. »Netter Vorbau.« Er zwinkerte mir zu.
Kapitel 18
Als wir meine Wohnung betraten, fing mein Handy an zu klingeln.
»Ich hab Hammer.« Dacardis Stimme drang glasklar und kalt durch die Leitung.
»Wo?«
»Das Columbia-Lagerhaus am Fluss. Nordeingang.«
»Ich bin in einer Stunde da, vielleicht in anderthalb Stunden. Sie denken dran …«
»Ja, ja.« Er klang verständlicherweise frustriert. »Sie kriegen ihn zuerst.«
Ich schloss mein Handy. »Dacardi hat Hammer. Ich glaube wirklich, dass du in der Wohnung bleiben oder vielleicht deinen Bericht im Polizeipräsidium schreiben solltest. Du willst dir bestimmt nicht die Hände dreckig machen, indem du dich mit einem Gangsterboss abgibst.«
»Nein, ich komme mit.« Er sah mich durchdringend an. »Vertraust du ihm?«
»Dacardi? Ich vertraue ihm so lange, bis ich habe, was er will.«
Er schüttelte den Kopf. »Michael.«
»Was ist mit ihm?«
»Vertraust du Michael?«
»Was willst du von mir über Michael hören, Flynn?«
»Versuch’s mal mit der Wahrheit. Was bedeutet er dir?«
Jetzt war ich an der Reihe, ihn durchdringend anzusehen. »Okay. Du
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