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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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verstreut auf dem Tisch liegenden Ästchen, Knochen, Steine und Federn.
    »Was machst du da?«, fragte ich.
    »Ich versuche, in die Zukunft zu sehen«, stieß sie in einem fast knurrenden Tonfall hervor. Offensichtlich hatte sie kein Glück dabei. Für das Lesen aus Gegenständen hatte sie überhaupt kein Händchen, aber es war immer noch besser als ihr Ausflug in die Pyromantie, bei dem sie einen Brand in ihrer Küche ausgelöst hatte. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass dieser Vorfall ihrer Lust, alternative Methoden von Magie auszuprobieren, ein Ende bereitet hatte. Sie sollte wirklich die ihr von der Mutter verliehenen Gaben schätzen und den exotischen Kram anderen überlassen.
    »Schau mal!« Sie deutete auf ein paar Gegenstände. »Das ist eine Art chaotische Achterbahn, bei der es auf und ab und …«
    »Hört sich wie mein Leben an.«
    Abby raffte die Gegenstände zusammen und steckte sie in einen Lederbeutel. Sie reichte ihn mir.
    »Dann wirf du jetzt mal.«
    Ich griff nur zögernd nach dem Beutel, schüttelte ihn und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Eigentlich war es völlig unmöglich, doch die Gegenstände lagen genauso wie vorher auf dem Tisch.
    »Ach du meine Güte«, meinte Abby. »Das kann doch nicht sein. Es sagt uns, dass wir die Zukunft nicht ändern können. Ich glaube es einfach nicht.« Sie raffte alle Gegenstände zusammen, stopfte sie wieder in den Beutel, öffnete eine Küchenschublade und warf den Beutel hinein. Sie wischte sich die Hände an ihrem Rock ab, als hätte sie sich dreckig gemacht. Dann ging sie zur Spüle, nahm Seife und schrubbte sich die Hände unter fließendem Wasser. »So, und jetzt wollen wir dir mal ein schönes Frühstück machen.« Abby fütterte mich gern.
    Flynn rief an, als ich gerade mit dem Frühstück fertig war.
    »Hi«, sagte er. »Hast du dich ausruhen können?« Seine Stimme klang kühl und ausdruckslos.
    »Ja. Abby hat mir einen sehr guten Tee gemacht. Jetzt geht es mir wieder gut.«
    »Es gibt da ein paar Fragen wegen der Waffen, Cass. Und noch mehr Fragen zur Exeter Street.«
    »Wer hat mich mit der Exeter Street in Verbindung gebracht?«
    »Ich weiß es nicht. Keiner redet mit mir darüber.«
    Meine Welt schien stehen zu bleiben. Ich hörte es an seiner Stimme und verstand, weil ich es schon früher bei Männern vernommen hatte. Es war der kalte, unpersönliche Ton, der einem sagte, dass er Distanz zu mir brauchte. Männer hörten sich so an, wenn sie mit meiner Andersartigkeit nicht mehr klarkamen. Und ich hatte eine unglaublich hohe Dosis dieser Andersartigkeit über Flynn ausgeschüttet. Früher hatte es mir eigentlich nie etwas ausgemacht, aber dieses Mal schon. Dieses Mal war es mir nicht egal.
    »Ich rufe dich später noch einmal an«, sagte Flynn. Er legte auf.
    »Ich werde Selene finden«, sagte ich in die tote Leitung.
    »Hab ein bisschen Vertrauen zu ihm, Liebes«, sagte Abby von der anderen Seite des Raums zu mir.
    Ich zuckte die Achseln. Nach allem, was wir durchgemacht hatten, oder vielleicht weil wir das alles durchgemacht hatten, zog Flynn sich nun zurück.
    Es brachte mir nichts, mich in Selbstmitleid zu suhlen, deshalb schob ich es beiseite und beschloss, wieder in die Barrows zu fahren. Meine üblichen Quellen würden mir vielleicht keine Informationen zukommen lassen, weil Michael so eine unglaublich hohe Belohnung ausgesetzt hatte, aber wer wusste schon, was ich zutage förderte, wenn ich ein bisschen herumwühlte.
    Ich hatte Jeans und ein locker sitzendes Hemd mit innen liegender Tasche an, in der man normalerweise Geld und Papiere versteckte, wenn man auf Reisen war. Ich steckte das Fläschchen mit dem Wahrheitsserum hinein, denn man wusste nie, wem man mal eine Dosis Wahrheit verabreichen musste.
    Nirah sonnte sich gerade an Abbys Küchenfenster, als ich sie nahm. Sie hatte nichts dagegen, von mir vorsichtig in der Tasche untergebracht zu werden. Sie schlängelte ein bisschen herum und machte es sich bequem. Am helllichten Tage wollte ich keine Pistole mit mir herumtragen, weil ich vielleicht noch andere Gegenden außer den Barrows aufsuchen würde.
    Nofretete war nirgends zu sehen, doch Horus saß auf der hinteren Veranda und starrte das Vogelfutterhäuschen an, wo mehrere Meisen in seliger Unkenntnis möglicher Katastrophen Samen aufpickten. Ich bückte mich, um ihn hinter den Ohren zu kraulen, und er fauchte mich an. Ich hatte Verständnis für seinen Unmut und ließ ihn allein.
    Ein liegen gebliebenes Auto verursachte

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