Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
verstehst.«
Snags gute Laune blieb. »Ja, du bekommst wahrscheinlich genug. Hab gehört, du treibst es mit dem Hübschen und dem Cop.«
Ich zwinkerte ihm zu. »Ich bin dieser Tage echt gesegnet.«
In den Barrows gab es keine Geheimnisse, und es gab keinen Grund, ihn wissen zu lassen, dass ich es nicht mit Michael und Flynn gleichzeitig »trieb«. Ein einzelner Cop jagte ihm keine Angst ein … da musste schon ein ganzer Trupp auf einmal kommen, aber ich hatte immer gehört, dass alle einen großen Bogen um Michael machten.
Snag kicherte. »Ich hab was für dich.« Er winkte, und eines seiner Bandenmitglieder brachte ihm einen zusammengerollten, blutigen Lappen.
»Ach, das wär doch nicht nötig gewesen.« Mir drehte sich der Magen um.
Snag wickelte den Lappen auf und hob eine Kette mit dem Teufelskopfanhänger hoch. Er reichte sie mir. »Der Wichser braucht sie jetzt nicht mehr.«
Ich konnte nur annehmen, dass besagter »Wichser« wohl tot sein musste. »Die Ketten der Devils muss man sich doch verdienen, Snag. Ich hab nicht …«
Snag brach in schrilles Gelächter aus, wobei ein ganzer Mundvoll schwarz verfärbter Zähne sichtbar wurde. Der Rest der Bande fiel in sein Lachen ein. Es war eine erzwungene Heiterkeit, doch wenn Big Devil lachte, lachte man einfach mit. Er warf mir die Kette zu. Ich fing sie auf und drehte sie in meiner Hand. Zumindest war das Blut bereits trocken.
»Du hast die Slashers erledigt, Hexchen. Meinst du etwa, wir würden die Wichser nicht beobachten? Du hast sie umgelegt und stückchenweise zur Hölle geschickt.«
Ich zuckte zusammen. »Ein Unfall, Snag. Nur ein Unfall.«
»Egal. Auf jeden Fall fegen sie jetzt Scheiße.«
»Wie ist es mit dir? Hat dir denn keiner Waffen angeboten? Oder Sprengstoff?«
Snags Lächeln verschwand. »Wer fragt das? Du oder der Cop?«
»Ich. Die Exeter Street hätte mich fast umgebracht. Und dann gab’s da noch so ein anderes Lager.«
Er nickte. »Hab davon gehört. Die Cops haben sich die Sachen geholt. Aber du warst dabei. Das hab ich auch gehört.«
»Ein weiterer Zufall. Jemand verteilt da dieses Zeug wie ein alter Mann, der kleinen Mädchen Süßigkeiten schenkt. Vielleicht sollten sich die Devils da auch einklinken. Ihr wollt doch nicht die Letzten sein, die das neue Spielzeug bekommen.«
Snag stieß ein Grunzen aus. Er ließ den Blick über seine Bande schweifen, und alle starrten wachsam zurück. Wenn man so eng zusammenlebte, war wenig Raum da für Geheimnisse, und jeder wartete nur auf seine Chance, Big Devil zu werden. Es hatte mich immer interessiert, wie Snag es bei seinen körperlichen Einschränkungen überhaupt geschafft hatte, seine jetzige Position zu erreichen, doch dann hatte ich begriffen, wie intelligent er war, wenn es um die Straßen der Barrows ging. Unter anderen Voraussetzungen – mit einer guten Ausbildung und einem Arzt, der seine körperlichen Probleme behandelte – hätte Snag einen hervorragenden Anwalt oder Börsenmakler abgegeben.
»Hab zu dem Mann Kontakt aufgenommen«, erklärte Snag. »Bis jetzt hab ich noch nichts wieder gehört. Wenn du sie weiter so in die Luft jagst und die Cops holst, ist bald keiner mehr übrig.«
»Wenn das doch nur wahr wäre. Sag mir, wer dieser Mann ist, und vielleicht sorge ich dann dafür, dass keiner mehr überschüssige Feuerkraft erhält. Wenn man erst einmal mit so einer Art Krieg anfängt, schicken die das schwere Geschütz. Die Nationalgarde hat Panzer und große Waffen.« Ich hatte keinen blassen Schimmer, über was für Waffen die Nationalgarde verfügte, und hoffte, dass es Snag genauso ging.
»Ich werde darüber nachdenken.« Er streckte die Hand aus und gab mir einen Klaps aufs Knie. »So, da du jetzt offiziell zu den Devils gehörst, musst du eingeführt werden.«
Verdammt! Das hörte sich nicht gut an. »Die Slashers zu erledigen war nicht genug?«
»Nein. Du musst es drei von meinen Jungs besorgen.« Er grinste anzüglich und wedelte ungefähr in die Richtung der rangniederen Slum Devils. »Du kannst sie dir auswählen.«
»Hast du es auch so gemacht? Hat es Spaß gemacht? Welche drei Jungs hast du denn damals ausgesucht?«
Snag brüllte vor Lachen und warf den Kopf dabei zurück. Schweißtropfen lösten sich von seinem Haar und klatschten mir ins Gesicht. Ich würde mir später die Haut abschrubben müssen, um das wieder abzubekommen.
Die Bandenmitglieder lachten dieses Mal nicht mit. Snag machte einen Scherz auf meine Kosten – das hoffte ich zumindest
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