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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Mann an seiner Schulterwunde verblutet. Thor half mir, ihn und Theron in den Kofferraum zu verfrachten, aber er musste auf die Haube springen, damit sie zuging und einrastete. Vielleicht würde das verdammte Ding ja ausnahmsweise einmal nicht aufspringen, wenn ich in ein Schlagloch fuhr. Was für ein Schlamassel. Ein nagelneuer Sedan stand am anderen Ende der Straße, aber mit dem konnte ich mich jetzt nicht befassen. Davon abgesehen bezweifelte ich ohnehin, dass er auf Theron zugelassen sein würde, und höchstwahrscheinlich verwischte er ohnehin seine Spuren, wenn es um solche Dinge ging.
    Das Sirenengeheul kam näher.
    Dennoch war ich neugierig. »Stören dich Leichen denn gar nicht, Thor?«
    »Nö. Während ich im College war, habe ich im Leichenschauhaus nachts Wache gehalten. Ist echt ruhig da.«
    Vielleicht … aber trotzdem hatte er die Schultern hochgezogen, und seine Hände zitterten.
    »Du musst mitkommen«, sagte ich.
    Thor nickte. Dann runzelte er die Stirn. »Schau mal.« Er zeigte auf die Stelle, an der die beiden Männer gestorben waren. Es war keine Spur von Blut zu sehen. Sogar die Blutspur, die bis zu meinem Auto geführt hatte, war verschwunden. Die Mutter hatte praktischerweise hinter uns aufgeräumt. Meine Kleidung jedoch war immer noch tropfnass, aber das störte mich nicht, denn ich wollte auf keinen Fall, dass sie mich je wieder anfasste. Wenn meine kurze Reise in die Vergangenheit der Wahrheit entsprach, dann hatte sie zugelassen, dass ich mein geliebtes Kind in diese grässlichen Flammen geworfen hatte. Als ich die Aufgaben der Jägerin übernommen hatte, war ich von dem Gefühl beseelt gewesen, etwas Besonderes zu tun. Ich hatte eine Mission. Jetzt wusste ich, dass ich einfach nur benutzt worden war. Ich war ein Werkzeug gewesen. Ein Werkzeug, das sie unter Folterqualen ins Leben zurückzerrte, um es weiter zu benutzen.
    Ich stieg in meinen Wagen, rammte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn …
    Nichts passierte.
    »Nicht schon wieder!«, schrie ich und schlug mit der Faust aufs Armaturenbrett. »So ein verlogener Mistkerl von Automechaniker.«
    Wieder drehte ich den Schlüssel.
    Die Lämpchen am Armaturenbrett leuchteten auf.
    Noch einmal.
    Der Motor drehte sich, zündete aber nicht.
    Thor wimmerte.
    Noch einmal.
    Der Motor spuckte und stotterte, dann lief er gleichmäßig rund weiter.
    Ich fuhr los und rollte auf die Straße, als der erste Streifenwagen auf den Parkplatz des Einkaufszentrums einbog. Was für ein lustiger Abend: Mit blutgetränkten Klamotten Auto zu fahren, einen total verängstigten Computerfreak als Beifahrer zu haben und einen ganzen Kofferraum voller Leichen zu transportieren. Dinge, die zu erledigen waren: ein Bad nehmen, Thors Erinnerungen von Abby löschen lassen, die Leichen entsorgen. Ach ja! Und versuchen zu vergessen, wie es sich anfühlte, wenn man erschossen wurde, allmählich starb und dann von einer unvorstellbaren Kraft wieder ins Leben gezerrt wurde. Ich bezweifelte, dass selbst Abby das für mich bewerkstelligen konnte.
    »Bist du okay?« Ich warf Thor einen Blick zu. Er stöhnte leise auf, steckte den Kopf aus dem Fenster und reiherte eine halbe Meile lang. Er würgte noch ein bisschen, als er fertig war, und sank dann wie eine Stoffpuppe auf seinem Sitz in sich zusammen.
    »He, Kumpel, ich dachte, Leichen machen dir nichts aus?«
    »Tun sie auch nicht.« Seine Stimme zitterte und piepste wie bei einem Teenager mit schwankendem Hormonspiegel.
    »Leichen in Kofferräumen und Polizei schon.«
    »Ja, wäre echt unangenehm, wenn man uns erwischt.« Und Flynn wäre verständlicherweise total verärgert.
    Thor hatte einmal drei Monate im Gefängnis gesessen, weil er sich in die Duivel National Bank eingehackt hatte. Er hatte kein Geld gestohlen … ihm war es eher um die Herausforderung gegangen. Im Gefängnis hatten minimale Sicherheitsbestimmungen geherrscht, trotzdem hatte ihm das Ganze große Angst gemacht. Wenn man uns mit den Leichen erwischte, war das eine größere Sache als eine kleine Fingerübung auf der Tastatur oder ein Raum voller Laptops, bei denen die Besitzverhältnisse nicht ganz geklärt waren. Vor allem, weil diese Leichen Schusswunden hatten. Ich bin mir sicher, dass er sich gerade vorstellte, viele Jahre in einem staatlichen Gefängnis zu verbringen, wo er sich die Zelle mit einem Typen teilte, den alle nur unter dem Namen Rock Stone Undertaker kannten.
    »Thor, ich weiß, dass du das alles nicht verstehst, aber wenn wir erst

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