Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
doch lächerlich. Halten Sie mich für dämlich?«
    Die beiden Detectives antworteten nicht.
    Landry griff nach oben, nahm einen Stapel Telefonbücher vom Kühlschrank und verursachte damit eine Staubwolke. Der anonyme Anrufer hatte von einem Hemd im Küchenschrank gesprochen, aber Landry hatte den Durchsuchungsbefehl auf das ganze Grundstück ausstellen lassen, falls Van Zandt es woanders hingetan hatte. Und es sah ganz danach aus. Die Küchenschränke hatten sie schon alle durch. Oben suchte ein Deputy in den Schränken und Kommodenschubladen.
    »Mit welcher Begründung haben Sie den Durchsuchungsbefehl bekommen?«, fragte Van Zandt. »Oder sind Sie berechtigt, gegen jeden vorzugehen, der kein Bürger dieses Landes ist?«
    »Ein Richter hat entschieden, dass wir einen hinreichenden Verdacht für die Annahme haben, der Gegenstand befände sich in Ihrem Besitz, Mr. Van Zandt«, erwiderte Landry. »Wir haben einen Zeugen. Reicht Ihnen das als Begründung?«
    »Lügen. Sie haben keinen Zeugen.«
    Landry hob die Augenbraue. »Und woher wollen Sie das wissen, wenn Sie nicht dort waren und das Mädchen nicht getötet haben?«
    »Ich habe niemanden getötet. Und wer könnte wissen, was ich in diesem Haus habe? Hier war niemand, außer einem Einbrecher. Aber das ist Ihnen bestimmt egal.«
    »Wann hat der Einbruch stattgefunden?«, fragte Landry beiläufig, während er in die Kammer schaute, in der Waschmaschine und Trockner untergebracht waren.
    »Heute Abend«, sagte Lorinda. »Gerade, als ich vom Flugplatz kam. Jemand war in der Garage. Cricket hat ihn durchs Haus gejagt, aber er ist entkommen.«
    Bei der Erwähnung seines Namens fing der Hund wieder an zu bellen.
    »Ist was gestohlen worden?«
    »Uns ist bisher nichts aufgefallen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass jemand eingebrochen ist.«
    »Gab es Anzeichen für gewaltsames Eindringen?«
    Carlton runzelte die Stirn.
    »Haben Sie die Polizei verständigt?«
    Van Zandt verzog das Gesicht. »Was hätte die denn getan? Nichts. Es wurde nichts gestohlen. Die hätten doch nur gesagt, wir sollten die Tür besser abschließen. Reine Zeitverschwendung. Ich hab Lorinda davon abgeraten.«
    »Sie hatten wohl für einen Abend genug von den Gesetzeshütern, was?«, fragte Landry. »Na bravo. Gut möglich, dass diese Person letzte Woche jemanden umgebracht hat und jetzt immer noch frei rumläuft, dank Ihnen.«
    »Dann hätten Sie diese Person schnappen sollen, als sie jemanden ermordet hat«, verkündete Van Zandt.
    »Ja, ja. Wir arbeiten daran«, sagte Weiss und stieß gegen Van Zandt, als er an ihm vorbei ins Wohnzimmer ging »Haben Sie die Person genau gesehen, Ms. Carlton?«, fragte Landry und dachte, wenn man Estes doch für die Dauer dieses Schlamassels in eine Zelle sperren könnte. Und wenn Lorinda Carlton die Polizei gerufen hätte, säße Estes wahrscheinlich schon drin.
    »Nicht so richtig«, erwiderte sie und bückte sich, um den Hund festzuhalten. »Es war dunkel.«
    »Mann? Frau? Weiß? Latino? Schwarz?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das konnte ich nicht erkennen. Weiß, glaube ich. Vielleicht Latino. Ich bin mir nicht sicher. Nicht sehr groß. Dunkle Kleidung.«
    »Hmm«, machte Landry, kaute an seiner Lippe. Großer Gott. Was hatte sich Estes nur dabei gedacht?
    Dass sie ein blutiges Hemd finden könnte. Aber sie war dabei erwischt worden, und Van Zandt hatte in der Zeit, die sie gebraucht hatten, um den Durchsuchungsbefehl zu bekommen, den Beweis verschwinden lassen.
    »Wollen Sie Anzeige erstatten?«, fragte Weiss.
    Carlton antwortete mit einer Mischung aus Schulterzucken und Kopfschütteln, die Aufmerksamkeit auf den Hund gerichtet. »Na ja … es wurde nichts gestohlen …«
    Und Van Zandt wollte nicht, dass die Cops das Haus gründlich durchsuchten. Deshalb hatten sie keine Polizei gerufen. Was dachte sich diese Frau eigentlich? Wie konnte sie sich von ihm überzeugen lassen, sich nach einem Einbruch nicht an die Polizei zu wenden, und meinen, er hätte nichts zu verbergen?
    Die Unvernunft von Serienopfern erstaunte Landry immer wieder. Er würde darauf wetten, dass Lorinda über ein oder zwei miese Exehemänner verfügte, und dieses Arschloch hatte es irgendwie geschafft, sie zu überzeugen, dass er nicht so war wie die – während er von ihrer Großzügigkeit lebte.
    »Die Person könnte hergekommen sein, um die Beweise hier einzuschmuggeln«, sagte sie. Und jetzt wusste Landry, wie Van Zandt ihr das Vorhandensein eines blutigen Hemdes erklärt

Weitere Kostenlose Bücher