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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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wird oder nicht.
    Das alles dauert. Und in der Zwischenzeit kann der Verdächtige alles Mögliche tun – die Beweise vernichten und abhauen.
    War Van Zandt in dem Wagen der Frau gewesen? Ich war mir nicht sicher. Es war ein dunkelfarbiges Auto, soviel wusste ich, hatte mir aber nicht die Zeit genommen, nach Modell und Hersteller zu schauen. Es konnte der Mercedes sein, den Trey Hughes Van Zandt für die Saison zur Verfügung gestellt hatte, oder auch nicht. Ich nahm an, dass die Frau Lorinda Carlton war.
    Wenn demjenigen, der mich entdeckt hatte, das Hemd in meiner Hand aufgefallen war, konnte ich nur hoffen, dass er annahm, ich hätte es mitgenommen.
    Ich sah auf die Uhr und überlegte, ob Deputies vielleicht Haus-zu-Haus-Befragungen in der Nähe meines Autos durchführten. Wenn ich ganz lässig auftauchte, mit dem Schlüssel des BMW in der Hand, würden sie mich dann befragen? Ich ging in die Tankstelle, wusch mich auf dem Klo, schaute wieder auf die Uhr. Seit meiner Flucht war eine Stunde vergangen.
    Auf Umwegen kehrte ich zum Sag Harbor Court zurück. Keine Cops, keine Suchlichter. Van Zandts schwarzer Mercedes stand in der Einfahrt zu Lorinda Carltons Haus.
    Er kam nicht die Straße entlang gelaufen, um mich zur Rede zu stellen. In Sag Harbor Court schien alles so ruhig zu sein wie bei meiner Ankunft. Ich fragte mich, ob die Carlton den Einbruch überhaupt gemeldet hatte oder ob die Sirene, die ich gehört hatte, zu einem anderen Einsatz gehörte. Wann war Van Zandt wohl hier aufgetaucht, und hatte er sie davon abgehalten, die Polizei zu rufen, weil er nicht das ganze Haus voller Cops haben wollte?
    Da ich keine Antworten auf diese Fragen kriegen konnte und immer noch befürchtete, erwischt zu werden, fuhr ich vom Sag Harbor Court weg und machte auf der Heimfahrt einen Umweg über Binks Forest.
    Zwei Autos parkten in der Straße, wo das Haus der Seabrights stand. Vermutlich Überwachungswagen der Polizei. Das Haus war hell erleuchtet.
    Ich wollte da drinnen sein, die Bewohner noch mehr unter Druck setzen. Ich wollte Molly sehen, sie wissen lassen, dass sie nicht alleine war, dass ich auf ihrer Seite stand.
    Und ich hatte gerade den größten Bockmist des Jahrhunderts gebaut, meine Tarnung und Beweismaterial gefährdet, das Van Zandt mit einem Mord in Verbindung gebracht haben könnte.
    Ja, ja. Es würde ein Trost für Molly sein, mich auf ihrer Seite zu wissen.
    Deprimiert und verärgert fuhr ich heim, um mich zu sammeln und auf das Schlimmste zu warten.
     
    »Das ist eine Ungeheuerlichkeit«, brüllte Van Zandt. »Ist das hier jetzt ein Polizeistaat?«
    »Wohl kaum«, erwiderte Landry, öffnete eine Küchenschranktür und lugte hinein. »Wenn die Polizei den Staat führte, dann würde ich bestimmt viel mehr Geld verdienen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass irgendjemand Tommy einer so entsetzlichen Sache verdächtigen kann!«
    Lorinda Carlton hatte das Aussehen von jemandem, der sich wünscht, einst ein Hippie gewesen zu sein, hatte zu der Zeit aber vermutlich ein Internat besucht. Sie war über vierzig, trug lange dunkle Zöpfe und ein T-Shirt mit einem schwachsinnigen New-Age-Aufdruck. Wahrscheinlich würde sie behaupten, Abkömmling indianischer Schamanen oder die Reinkarnation alter Ägypter zu sein.
    Sie stand neben Van Zandt und versuchte sich an ihn zu schmiegen. Er schüttelte sie ab. Tommy .
    »Mir gehört das Haus noch nicht mal«, sagte Van Zandt. »Wie können Sie einfach so in Lorindas Haus eindringen?«
    Weiss zeigte ihm noch einmal den Durchsuchungsbefehl, legte den Kopf in den Nacken, damit es ihm gelang, einen Mann, der einen halben Kopf größer war als er, verächtlich anzusehen. »Können Sie Englisch lesen? Hier steht der Name der Frau und ihre Adresse.«
    »Er wohnt hier, richtig?«, fragte Landry die Frau.
    »Er ist mein Freund«, erwiderte sie dramatisch.
    »So, so. Vielleicht sollten Sie sich das noch mal überlegen.«
    »Er ist der freundlichste, ehrlichste Mann, den ich kenne.«
    Landry verdrehte die Augen. Der Tussi sollte man »Opfer« auf die Stirn tätowieren. Ihr verdammter kleiner Köter wieselte um ihre Füße, knurrte und bellte. Das Vieh glich einem Torpedo mit Haaren und Zähnen. Keine Frage, dass es beißen würde, wenn es die Chance dazu bekam.
    »Ich weiß nicht, was Sie hier finden wollen«, sagte Van Zandt.
    Weiss schaute unter die Spüle. »Ein blutiges Hemd. Ein zerrissenes, blutiges Hemd.«
    »Warum sollte ich so was haben? Und warum in einem Küchenschrank? Das ist

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