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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Schultern und küsste mich auf die Wangen. Die rechte, die linke, die rechte. Wie die Holländer. Er sah mich an, und ich meinte, den Hass in seinem Blick zu erkennen, selbst durch die verspiegelten Gläser. »Bis später, Elle Stevens.«

31
    Als ich Van Zandt wegfahren sah, begann ich zu zittern. Er hätte mich töten können. Ich hätte ihn töten können.
    Bis später …
    »Was zum Teufel war das denn?«, wollte Sean wissen. »Deine kleine Freundin kam angerannt und wollte, dass ich neun-eins-eins anrufe.«
    »Ich hab sie drum gebeten. Ich wusste nicht, ob du zu Hause warst. Hast du angerufen?«
    »Nein. Ich bin sofort hier rausgerannt, um dich zu retten! Himmel noch mal, ich sitz doch nicht im Haus rum und warte auf die dämliche Polizei, während irgendein Irrer dich hier draußen zerlegt.«
    Ich schlang die Arme um ihn und drückte ihn an mich. »Mein Held.«
    »Erklärung, bitte«, verlangte er streng.
    Erst trat ich einen Schritt von Sean weg und vergewisserte mich, dass dieser Teufel Van Zandt seine Meinung nicht geändert hatte und zurückgekommen war.
    »Ich habe ziemlich gute Gründe zu glauben, dass Van Zandt dieses Mädchen auf dem Turnierplatz ermordet hat.«
    »Großer Gott, El! Wieso ist er nicht im Gefängnis? Was hat er hier gemacht?«
    »Er ist nicht im Gefängnis, weil er das Beweisstück beiseite geschafft hat. Ich weiß das, weil ich es gesehen und die Cops angerufen habe. Aber als Landry dort eintraf, war es weg. Ich glaube, Van Zandt weiß, dass ich es weiß.«
    Sean starrte mich an, versuchte das alles zu verdauen. Armer Junge. Er hatte wirklich nicht gewusst, was auf ihn zukam, als er mich bei sich aufgenommen hatte.
    »Ich mache mir dein Schweigen zu Nutze, um dich daran zu erinnern, dass du mich in all das reingezogen hast«, sagte er.
    Er schaute an die Decke, schaute den Gang hinunter, schaute auf D’Artagnon, der geduldig wartend dastand.
    »Reiten gilt als vornehmer Sport«, meinte er schließlich. »Schöne Tiere, schöne Menschen, höfliches Wetteifern …«
    »Jedes Geschäft hat seine dunklen Seiten. Du hast sie gesehen.«
    Er schüttelte den Kopf, ernüchtert, traurig. »Ja, ich habe gesehen, wie Leute betrogen wurden, ich kenne welche, die bei einem Pferdehandel über den Tisch gezogen wurden, ich kenne welche, die mit fragwürdigen Praktiken durchgekommen sind. Aber mein Gott, El. Mord? Entführung? Du redest von einer Welt, über die ich nichts weiß.«
    »Und ich stecke bis zum Hals da drin.« Ich tätschelte seine hübsche Wange. »Du wolltest, dass ich was Interessantes mache.«
    »Hätte ich auch nur die geringste Ahnung gehabt … Es tut mir Leid, Schatz.«
    »Nein. Mir tut es Leid«, erwiderte ich, wusste nicht genau, wie man sich entschuldigt, wenn man einem Freund einen Mörder über die Türschwelle gebracht hat. »Ich hätte Nein sagen können. Oder ich hätte mich zurückziehen können, als das Büro des Sheriffs die Sache übernahm. Das hab ich nicht getan. Meine Entscheidung. Aber ich hätte dich da nicht mit reinziehen sollen.«
    Wir standen da, beide erschüttert, beide erschöpft. Sean nahm mich in die Arme und drückte mich an sich, küsste mich auf den Kopf.
    »Bitte sei vorsichtig, El«, murmelte er. »Ich hab dich nicht gerettet, damit du dich umbringen lässt.«
    Ich konnte mich kaum daran erinnern, wann mich das letzte Mal jemand so gehalten hatte. Ich hatte vergessen, wie gut es sich anfühlt, in die Wärme eines anderen gehüllt zu sein. Ich hatte vergessen, wie kostbar und zerbrechlich die echte Besorgnis eines wahren Freundes ist. Ich fühlte mich sehr glücklich – zum ersten Mal nach langer Zeit.
    Mein Mundwinkel hob sich, als ich zu ihm aufsah. »Keine gute Tat bleibt ungestraft«, sagte ich.
    Aus dem Augenwinkel sah ich Molly um die Ecke des Stalls schauen, die Augen weit aufgerissen.
    »Er ist weg, Molly«, sagte ich. »Alles in Ordnung.«
    Sie nahm sich sichtlich zusammen, als sie durch den Gang auf uns zukam, schüttelte die Spuren des verängstigten Kindes ab, das Hilfe suchend zu den Erwachsenen gerannt war.
    »Wer war das?«, fragte sie. »Gehört der zu den Entführern?«
    »Das weiß ich noch nicht. Könnte sein. Auf jeden Fall ist er ein Böser, soviel ist sicher. Ich hatte Glück, dass du im richtigen Moment aufgetaucht bist, Molly. Vielen Dank.«
    Sie schaute zu Sean, sagte »Entschuldigen Sie« und wandte sich dann mit ihrem Junge-Geschäftsfrau-Ausdruck an mich. »Ich muss mit Ihnen allein sprechen, Elena.«
    Sean hob die

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