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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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auch zu Ende. Ich will Erin in Sicherheit wissen.«
    Das Handy immer noch fest umklammert, kam Molly zu mir, legte mir die Arme um die Taille und drückte mich an sich.
    »Danke, Elena«, sagte sie, viel ernster, als eine Zwölfjährige sein sollte.
    »Danke, Molly«, gab ich ernsthaft zurück. Ich hoffte, ich würde ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit nicht enttäuschen.
    »Du bist was ganz Besonderes«, sagte ich, als sie sich von mir löste. »Es ist ein Privileg, dich zu kennen.«
    Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, dieses besondere Kind, das von den Menschen, die es am meisten hätten schätzen sollen, nicht beachtet wurde. Doch in mancher Hinsicht war das wohl auch von Vorteil. Molly hatte an sich selbst bessere Erziehungsarbeit geleistet, als ihre Mutter es hätte tun können.
    »Ich wünschte, ich müsste nichts Besonderes sein«, gestand sie leise. »Ich wünschte, ich könnte einfach normal sein, eine normale Familie haben und ein normales Leben führen.«
    Ihre Worte trafen bei mir ins Schwarze. Ich war auch mal zwölf gewesen, hatte mir gewünscht, eine normale Familie zu haben, nicht das schwarze Schaf, der Außenseiter zu sein. Unerwünscht von dem Mann, der mein Vater sein sollte. Eine Last für die Frau, die meine Mutter sein sollte. Mit zwölf hatte ich längst meinen Wert als Anhängsel ihres Lebens verloren.
    Ich sagte das Einzige, was ich dazu sagen konnte: »Du bist nicht allein, Molly. Wir besonderen Mädels halten zusammen.«

32
    »Verhaften wir ihn?«, fragte Weiss.
    Sie hatten sich in dem kleinen Büro des Lieutenants versammelt – Landry, Weiss und die beiden Detectives Michaels und Dwyer, dazu ein unwillkommener Neuankömmling – Special Agent Wayne Armedgian vom FBI. Lieutenant William Dugan vom Dezernat für Gewaltverbrechen stand hinter seinem Schreibtisch, die Hände in die Hüften gestemmt, ein großer, braun gebrannter, grauhaariger Mann, der in Kürze pensioniert werden würde und auf Weltreise gehen wollte.
    Dugan schaute zu Landry. »Was meinen Sie, James?«
    »Ich finde, das, was wir haben, ist zu dünn und beruht nur auf Indizien, außer Jades Blutgruppe stimmt zufällig mit der des Blutes überein, das wir in der Box gefunden haben, wo Jill Morone umgebracht wurde. Und selbst damit kämen wir nicht sehr weit. Wenn wir überhaupt eine Ahnung hätten, welche Blutgruppe er hat. Er wird sie uns mit Sicherheit nicht verraten. Wir bräuchten einen Gerichtsbeschluss, um ihm Blut abzunehmen. Außerdem wissen wir, dass das Blut höchstwahrscheinlich von Van Zandt stammt.«
    »Das glaubst du«, forderte ihn Weiss heraus. »Jade wurde gesehen, wie er sich mit dem Mädchen im Players gestritten hat. Und dass er nicht ins Reiterzentrum zurückgegangen ist, war eine Lüge.«
    »Dass er nicht ins Reiterzentrum zurückgehen musste ,war eine Lüge«, verbesserte Landry. »Niemand hat ihn durch das bewachte Eingangstor kommen sehen. Niemand hat ihn im Bereich der Ställe gesehen.«
    »Genauso wenig wie Van Zandt«, hielt Weiss dagegen.
    Landry zuckte mit den Schultern. »Sie kennen beide den hinteren Eingang. Van Zandt hat sich im Players an Jill Morone rangemacht, bevor Jade dort eintraf. Und wir haben den Tipp wegen des blutigen Hemds bekommen.«
    »Das Hemd, das wir nicht haben«, erinnerte ihn Weiss. »Wir wissen nicht mal, ob es wirklich existiert. Wir wissen, dass Jill Morone Jades Sachen im Wert von mehreren tausend Dollar verwüstet hat. Wenn er dazugekommen ist und sie überrascht hat … Er könnte sie im Affekt getötet und dann versucht haben, es wie eine Vergewaltigung aussehen zu lassen und es auf Van Zandt zu schieben. Vielleicht hat er das Hemd in dem Haus versteckt und neun-eins-eins angerufen.«
    »Nehmen wir mal an, sie haben es beide getan«, schlug Landry vor. »Damit könnte ich gut leben. Sie könnten Seite an Seite hingerichtet werden.«
    »Was wissen wir über den Notruf?«, fragte Dugan.
    »Er kam aus einer Telefonzelle vor dem Publix im Einkaufszentrum am Town Square, einen halben Block von dem Stadthaus entfernt, in dem Van Zandt momentan wohnt«, erwiderte Weiss und beobachtete dabei Landry.
    »Van Zandts Anwalt kreischt was von Belästigung und Verschwörung«, sagte Dugan.
    Landry zuckte mit den Schultern. »Richter Bonwitt sagte, wir hätten ausreichende Gründe für die Durchsuchung. Bert Shapiro kann seinen und meinen Arsch küssen.«
    »Verschwörung mit wem?«, fragte Armedgian.
    »Jemand ist gestern Abend bei Van Zandt eingebrochen, während

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