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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Polizei . Kein Detektiv .
    Landry und Weiss hatten mit den meisten aus Jades Umkreis gesprochen, hatten nach Jill Morone und Erin gefragt. Diese Leute wussten alle, dass das Büro des Sheriffs den Mord untersuchte. Aber ich hätte darauf gewettet, dass die Entführung mit keinem Wort erwähnt worden war, nur dass Erin vermisst wurde und ob jemand sie gesehen oder von ihr gehört hatte.
    Keine Polizei . Kein Detektiv .
    Warum die Unterscheidung, wenn der Detective – Einzahl – Landry war? Wer wusste, dass wir beide mit dem Fall zu tun hatten?
    »Um welche Zeit kam der Anruf?«
    »Nachts um zwölf Minuten nach drei.«
    Nach meinem Fiasko in Van Zandts Stadthaus.
    Wer wusste außer Van Zandt von meiner Beteiligung? Die Seabrights selbst, Michael Berne und Landry. Molly und Krystal konnte ich streichen. Bruce hatte den Anruf entgegengenommen, daher konnte er ihn nicht getätigt haben. Das befreite ihn nicht von einer Verwicklung in die Sache, da wir wussten, dass es mehr als einen Entführer gab und dass Bruce über seinen Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Entführung gelogen hatte.
    Ich bezweifelte, dass Van Zandt vom Stadthaus angerufen hatte, da die Polizei ihn bereits wegen des Mordes im Visier hatte und Fragen nach Erin stellte. Er konnte das Haus verlassen und von unterwegs telefoniert haben. Möglich war auch, dass er per Handy aus seinem gemütlichen Schlafzimmer angerufen hatte, während er sich einen seiner Pornofilme anschaute und Lorinda Carlton im Nebenzimmer mit ihrem scheußlichen kleinen Köter saß.
    »Ich wollte die Nummer zurückrufen, aber ich hatte Angst«, sagte Molly. »Ich wusste, dass die Polizisten zuhörten. Ich dachte, ich könnte in Schwierigkeiten kommen.«
    Ich stand auf, ging zum Telefon, das auf der Bar stand, wählte und lauschte auf das Klingelzeichen am anderen Ende. Molly hatte die Nummer in ihrer kindlichen Schrift sorgfältig notiert. Was für ein Kind – den Anruf aufzunehmen und sich die Nummer aufzuschreiben. Zwölf Jahre alt, und sie zeigte mehr Verantwortungsbewusstsein als der Rest der Familie.
    Was Krystal wohl machte, während Molly hier bei mir war, mein Leben rettete und versuchte, das ihrer Schwester zu retten?
    »Komm mit«, sagte ich.
    Wir gingen ins Gästehaus, und ich holte die Liste mit den Nummern von Bruce Seabrights Telefon zum Abgleichen raus. Die Nummer stimmte mit zwei Anrufen bei Bruce überein. Mit der Vorwahl von Royal Palm Beach.
    Ich hatte Landry die Liste gegeben. Inzwischen musste der die Namen zu den Nummern haben – wenn es dazu überhaupt Namen gab.
    Glauben Sie , Don Jade könnte Van Zandts Partner sein? Bei der Entführung?
    Hatte Landry diese Nummer zu Jade zurückverfolgt? War es das, was er für sich behalten hatte?
    Für mich ergab es keinen Sinn, dass Jade so unvorsichtig sein sollte, die Lösegeldforderung von einem Telefon aus zu stellen, dessen Nummer sich zurückverfolgen ließ. Jeder Idiot würde so einen Anruf doch von einem öffentlichen Telefon oder einem Prepaidhandy aus tätigen.
    Wenn der Anruf von einem Prepaidhandy erfolgt war und das Sheriffbüro die Nummer zu einem in einem bestimmten Laden verkauften Handy hatte zurückverfolgen können, war es möglich, dass ein Verkäufer Jade identifizieren konnte.
    »Was passiert jetzt?«, fragte Molly.
    »Erst mal geb ich dir das hier«, erwiderte ich und reichte ihr das Handy, das ich für sie gekauft hatte, zusammen mit einem Zettel mit meinen Telefonnummern. »Hiermit kannst du mich erreichen. Es hat eine Prepaidkarte für eine Stunde, danach funktioniert es nicht mehr. Das sind meine Nummern. Wenn du irgendwas hörst oder siehst, das mit Erin zu tun hat, rufst du mich sofort an.«
    Sie betrachtete das billige Handy, als hätte ich ihr einen Goldbarren in die Hand gedrückt.
    »Wissen deine Eltern, dass du nicht zu Hause bist?«
    »Ich hab Mom gesagt, ich würde Fahrrad fahren.«
    »War sie zu dem Zeitpunkt aufnahmefähig?«
    »Ziemlich.«
    »Ich fahr dich nach Hause«, sagte ich. »Wir wollen doch nicht, dass die Polizei auch noch nach dir sucht.«
    Wir gingen zur Tür, doch Molly blieb plötzlich stehen und schaute mich an.
    »Gehen Sie zu der Geldübergabe?«, fragte sie.
    »Die lassen mich nicht, aber ich habe noch andere Spuren, die ich verfolgen kann. Arbeite ich immer noch für dich?«
    Sie sah mich unsicher an. »Wollen Sie denn?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Das will ich. Und selbst wenn du mich feuerst, bleibe ich bis zum Schluss dabei. Wenn ich was anfange, bringe ich es

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