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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Geschäfte. Paris musste einigermaßen gut verdienen. Genug, um in Wellington nahe des Turnierplatzes zu wohnen, genug, um sich ein Apartment in einem der vielen Komplexe zu leisten, die an Reiter vermieteten.
    Es war eine Sache, die Pferdepfleger draußen in der Pampa unterzubringen. Die Miete war billig – relativ gesehen. Aber Paris Montgomery mit ihrem dollargrünen Infiniti und dem Diamanten besetzten Smaragdring?
    Die Lichter im Rückspiegel wurden heller, als das Auto hinter mir näher kam.
    Abrupt trat ich auf die Bremse und bog scharf rechts in eine weitere Nebenstraße ab. Aber es war keine Straße. Es war eine Sackgasse, umgeben von mehreren Neubaugrundstücken. Meine Scheinwerfer huschten über ein halb fertiges Haus.
    Die anderen Scheinwerfer bogen ebenfalls in die Sackgasse ab.
    Mit Vollgas fuhr ich um die Wendeschleife am Ende der Sackgasse, schaffte es bis zur Hauptstraße, trat auf die Bremse und schlitterte seitwärts, blockierte die Ausfahrt.
    Ich hatte die Schnauze voll davon, mich von dem Drecksack wie ein Kaninchen jagen zu lassen.
    Ich holte die Glock aus dem Kasten in der Tür.
    Trat die Tür auf, als das andere Auto neben mir hielt und das Beifahrerfenster geöffnet wurde.
    Ich hob die Waffe und zielte auf das Gesicht des Fahrers, der mich mit aufgerissenen Augen und offenem Mund anstarrte.
    Nicht Van Zandt.
    »Wer sind Sie?«, brüllte ich.
    »Oh, mein Gott! Oh, mein Gott! Bringen Sie mich nicht um!«
    »Halten Sie die Klappe!«, schnauzte ich ihn an. »Weisen Sie sich aus. Sofort!«
    »Ich hab doch nur – ich hab nur –«, stotterte er. Er schien um die vierzig zu sein, dünn, zu viel Haar.
    »Raus aus dem Wagen! Die Hände dort, wo ich sie sehen kann!«
    »Oh, mein Gott«, wimmerte er. »Bitte erschießen Sie mich nicht. Ich gebe Ihnen mein Geld –«
    »Schnauze, ich bin Polizistin.«
    »Grundgütiger.«
    Offenbar war das schlimmer, als wenn ich ihn ausgeraubt und erschossen hätte.
    Mit vor sich ausgestreckten Händen stieg er aus dem Wagen.
    »Sind Sie Rechts- oder Linkshänder?«
    »Was?«
    »Sind Sie Rechts- oder Linkshänder?«
    »Linkshänder.«
    »Ziehen Sie mit der rechten Hand Ihre Brieftasche heraus und legen Sie sie auf die Motorhaube Ihres Wagens.«
    Er tat wie befohlen, legte die Brieftasche auf das Auto und schob sie zu mir rüber.
    »Wie heißen Sie?«
    »Jimmy Manetti.«
    Ich klappte die Brieftasche auf und tat so, als könnte ich im schwachen Licht der Scheinwerfer die Angaben auf dem Führerschein lesen.
    »Warum sind Sie mir gefolgt?«
    Er versuchte, mit den Schultern zu zucken. »Ich dachte, Sie würden ebenfalls suchen.«
    »Suchen wonach?«
    »Nach der Party. Kay und Lisa.«
    »Kay und Lisa wer?«
    »Keine Ahnung. Kay und Lisa. Kellnerinnen? Bei Steamer’s? «
    »Großer Gott«, murmelte ich, warf die Brieftasche auf die Motorhaube. »Sind Sie ein Idiot?«
    »Ja, anscheinend.«
    Ich schüttelte den Kopf und senkte die Waffe. Ich zitterte. Die Nachwirkung des Adrenalinschubs und die Erkenntnis, dass ich einem unschuldigen Trottel fast ins Gesicht geschossen hatte.
    »Bleiben Sie auf Abstand, Himmel noch mal«, blaffte ich und ging zu meinem Auto. »Der Nächste, bei dem Sie zu eng auffahren, ist vielleicht nicht so nett wie ich.«
    Ich ließ Jimmy Manetti mit immer noch erhobenen Händen stehen, setzte aus der Sackgasse zurück und fuhr in die Richtung, aus der ich gekommen war. Langsam. Versuchte, meinen Puls zu regulieren. Versuchte, meinen Kopf wieder dorthin zu bekommen, wohin er gehörte.
    In dem Haus, zu dem Paris Montgomery gefahren war, brannte Licht. Ihr Hund jagte im Vorgarten seinen Schwanz. Ein Auto parkte in der Einfahrt.
    Ein klassisches Porsche-Cabriolet mit geöffnetem Dach und Wunschkennzeichen: LKY DOG.
    Lucky Dog .
    Trey Hughes.

36
    »Offensichtlich waren sie dort und haben das Tonband und die Zeitschaltuhr installiert, bevor sie den letzten Lösegeldanruf gemacht haben«, sagte Landry.
    Sie hatten sich im Konferenzraum versammelt: er selbst und Weiss, Dugan und Armedgian. Major Owen Cathcart, Chef der Ermittlungsabteilung, war dazu gekommen und agierte als Verbindungsmann zu Sheriff Sacks. Außerdem waren Bruce und Krystal Seabright anwesend, sowie eine Frau vom Opferschutzprogramm.
    Die Frau vom Opferschutz und Krystal Seabright saßen seitlich von der Gruppe. Krystal zitterte wie ein Chihuahua, die Augen tief liegend, das gebleichte Haar wie eine schlecht sitzende Perücke. Bruce war gar nicht glücklich gewesen, sie hier zu sehen, hatte

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