Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
hält potenzielle Kunden ab.«
    Van Zandt warf mir einen finsteren Blick zu. »Ich bin nicht in der Stimmung für Ihre Art von Humor.«
    »Sie glauben, ich mache Witze? Eine Pferdepflegerin verschwindet. Die nächste wird tot aufgefunden –«
    »Verschwindet?«, wiederholte er. »Die ist von allein gegangen.«
    »Das glaube ich nicht, Z. Der Detective hat sich nach ihr erkundigt.«
    Er drehte sich abrupt zu mir um und sah mich scharf an. »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nichts. Ich kenne das Mädchen ja nicht mal. Ich wollte es Sie bloß wissen lassen. Er wird Sie vermutlich auch fragen.«
    »Ich kann nichts über sie sagen.«
    »Neulich Abend konnten Sie das aber schon. Dass sie mit den Kunden geflirtet hat, dass sie ein großes Mundwerk hatte – wenn ich es recht bedenke, fast dasselbe, was Sie über Jill gesagt haben. Wissen Sie, Sie sollten nicht schlecht über die Toten reden, Z. Besonders nicht, wenn ein Detective in Hörweite ist.«
    »Die Polizei hat kein Recht, mich zu befragen.«
    »Natürlich hat sie das. Sie haben beide Mädchen gekannt. Und, ehrlich gesagt, Sie hatten keine gute Einstellung zu den beiden.«
    Bei dem Vorwurf blies er sich auf. »Beschuldigen Sie mich etwa?«
    »Ach, um Himmels willen«, erwiderte ich und verdrehte die Augen. »Benehmen Sie sich so bei den Cops, und die hängen Ihnen den Mord aus lauter Bosheit an. Und ich melde mich freiwillig, den Kolben runterzudrücken, wenn die Ihnen die Nadel in den Arm stechen.«
    »Wovon reden Sie? Was für eine Nadel?«
    »In diesem Staat gibt es die Todesstrafe. Mord ist ein Schwerverbrechen.«
    »Das ist barbarisch«, knurrte er, aufs Höchste beleidigt.
    »Genau wie ein Mädchen in einem Haufen Pferdedung zu vergraben.«
    »Und Sie denken, ich könnte so was Schreckliches tun?« Jetzt machte er ein gekränktes Gesicht, als sei er von einer lebenslangen Freundin betrogen worden.
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Daran ist nur diese russische Hure schuld –«
    »Nehmen Sie sich in Acht, Van Zandt.« Jetzt gab ich mich wütend. »Ich mag Irina zufällig gern.«
    Er schnaubte und sah weg. »Ist sie Ihre Geliebte?«
    »Nein. Wollen Sie mich damit beleidigen? Mir vorwerfen, ich sei eine Lesbe?«
    Er zog seine Mundwinkel nach oben.
    »Das ist erbärmlich«, fuhr ich fort. »Ich wette, das werfen Sie jeder Frau vor, die nicht mit Ihnen ins Bett will.«
    Eine leichte Röte überzog sein Gesicht, aber er schwieg. Das Gespräch entwickelte sich nicht in die von ihm gewünschte Richtung. Schon wieder.
    »Es geht Sie zwar nichts an«, informierte ich ihn, als Mädchen und Pony ihren Ritt beendeten und die Zuschauer applaudierten, »aber ich bin zufällig eine glückliche Heterosexuelle.«
    »Glücklich? Das glaube ich nicht.«
    »Warum? Weil ich nicht das Vergnügen Ihrer Gesellschaft in meinem Bett habe?«
    »Weil Sie nie lächeln, Elle Stevens«, erwiderte er. »Ich glaube, Sie führen kein glückliches Leben.«
    »Ich bin nicht glücklich darüber, dass Sie in meinen Kopf eindringen wollen – oder mir an die Wäsche wollen.«
    »Sie haben kein Zielbewusstsein«, verkündete er. Er meinte, die Situation wieder unter Kontrolle zu haben, dass ich auf ihn hören würde, wie so viele schwache, einsame Frauen es taten. »Sie müssen sich ein Ziel schaffen. Etwas, das Sie anstreben können. Sie sind ein Mensch, der Herausforderungen liebt, und Sie werden nicht herausgefordert.«
    »Das würde ich nicht sagen«, murmelte ich. »Schon ein Gespräch mit Ihnen ist eine Herausforderung.«
    Er zwang sich zu einem Lachen.
    »Sie haben vielleicht Nerven, Mutmaßungen über mich anzustellen«, sagte ich ruhig. »Sie kennen mich doch überhaupt nicht, ehrlich.«
    »Ich bin sehr gut darin, Menschen zu beurteilen«, gab er zurück. »Ich bin schon lange in dem Geschäft, Menschen einzuschätzen, zu wissen, was sie brauchen.«
    »Vielleicht sollte ich mich daran machen, den Mord an Jill aufzuklären«, sagte ich, nahm damit das Heft wieder in die Hand. »Oder das Verschwinden des anderen Mädchens. Als Erstes könnte ich Sie ja verhören. Wann haben Sie Erin Seabright zum letzten Mal lebend gesehen?«
    »Ich dachte eher daran, dass Sie ein Reitpferd brauchen«, erwiderte er humorlos.
    »Kommen Sie schon, Z., spielen Sie mit«, reizte ich ihn. »Sie könnten mir zu einem neuen Beruf verhelfen. Haben Sie gehört, dass sie kündigen wollte, oder ist das nur D.J.s Geschichte? Die frisch gekürte Ermittlungsbeamtin möchte das wissen.«
    »Ich kriege Kopfschmerzen von

Weitere Kostenlose Bücher