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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Sie mitgekriegt, dass etwas zwischen ihr und Ihrem Chef lief?«
    »Don? Gott, nein. Ich meine, ich weiß, dass sie in ihn verknallt war, aber mehr war da nicht. Don hat mich immer wieder bedrängt, sie rauszuwerfen. Er hat ihr nicht getraut. Sie hat ständig mit allen gequatscht, die zuhören wollten.«
    »Worüber?«
    Sie blinzelte und schien zu überlegen, wie viel sie preisgeben sollte. »Über alles, was in unserem Stall vorging. Zum Beispiel, wenn ein Pferd ein wenig lahmte oder –«
    »Starb?«, warf Landry ein.
    »In diesem Geschäft gibt es viel Klatsch und Tratsch, Detective«, erwiderte sie steif. »Durch Gerüchte kann ein Ruf entstehen oder zerstört werden. Diskretion ist bei Angestellten von größter Wichtigkeit.«
    »Wäre sie also rumgelaufen und hätte dauernd von dem toten Pferd gequatscht, dann hätte Sie das wahrscheinlich geärgert.«
    »Ja. Allerdings.«
    »Und Don?«
    »Der wäre wütend geworden. Stellars Tod ist für ihn ein Albtraum gewesen. Eine Angestellte, die noch Öl aufs Feuer goss, konnte er nicht brauchen.« Sie hielt inne und runzelte die Brauen. »Damit will ich nicht sagen, dass er ihr etwas angetan hätte. Das glaube ich nicht. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Kann er unbeherrscht sein?«
    »Nein. Don hat sich sehr unter Kontrolle, ist sehr professionell. Ich habe große Achtung vor ihm.«
    Landry beugte sich über seine Notizen und rieb sich die schmerzende Stirn. »Sie haben Jill gestern Abend nicht mehr gesehen?«
    »Nein.«
    »Sie hatten Nachtcheck. Wann waren Sie –«
    »Nein, ich nicht«, unterbrach sie. »Don hatte das übernommen. Ich wollte es ihm abnehmen, aber er bestand darauf. Nach dem, was am Abend zuvor in Michael Bernes Stall passiert war, sagte er, sei es nicht sicher für eine Frau, nachts dort draußen zu sein.«
    »Er behauptet, Sie wären dran gewesen«, sagte Landry.
    Paris Montgomerys hübsche Stirn runzelte sich. »Das stimmt nicht. Er muss es vergessen haben. Gott, wenn einer von uns gestern Nacht dort gewesen wäre, hätten wir es vielleicht verhindern können.«
    Oder einer von ihnen war dort gewesen und hatte die Tat begangen.
    »Um welche Zeit wäre er denn dort gewesen – wenn er es nicht vergessen hätte?«, fragte Landry.
    »Normalerweise schaut einer von uns gegen elf nach den Pferden.«
    Jade hatte gesagt, er sei im Players gewesen. Wenn er später zum Stall gefahren war, hätte er den Vandalismus sicherlich entdeckt, hätte das Mädchen vielleicht sogar dabei erwischt. Man konnte sich gut vorstellen, dass die beiden gestritten hatten und die Sache eskaliert war …
    »Wo waren Sie gestern Abend?«, fragte er.
    »Zu Hause. Hab mir die Nägel lackiert, Rechnungen sortiert, Fernsehen geschaut. Ich geh nicht gern aus, wenn wir am nächsten Morgen Pferde auf dem Parcours haben.«
    »Waren Sie allein?«
    »Nur ich und Milo, mein Hund. Wir stritten uns um die Fernbedienung«, sagte sie mit einem koketten Lächeln. »Ich hoffe, wir haben die Nachbarn nicht geweckt.«
    Landry erwiderte das Lächeln nicht. Er war schon zu lange in diesem Job, um sich von Charme einwickeln zu lassen. Für ihn war das eine Form von Unehrlichkeit.
    Estes wäre eigentlich das richtige Mädchen für ihn gewesen. Er hatte noch nie jemanden kennen gelernt, der so schonungslos offen war wie Elena.
    »Ist Ihnen aufgefallen, dass sich irgendwelche seltsamen Gestalten bei Ihren Boxen rumgetrieben haben?«, fragte er.
    Paris verzog das Gesicht. »Es gibt eine Menge seltsame Gestalten im Reiterzentrum. Allerdings ist mir niemand besonders aufgefallen.«
    »Jetzt haben Sie also gar keine Pferdepflegerin mehr«, sagte er. »Wie ich hörte, haben Sie vor einer Woche schon eine verloren.«
    »Ja. Erin. Einfach so. Hat aufgehört und ist woanders hingegangen.«
    »Hat sie Ihnen dafür eine Erklärung gegeben?«
    »Mit mir hat sie nicht darüber gesprochen. Nicht mal erwähnt, dass sie es vorhatte. Am Sonntag bei Arbeitsschluss hat sie es Don mitgeteilt und weg war sie.«
    »Keine Nachsendeadresse?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss sagen, es hat mich wirklich gekränkt, dass sie einfach abgehauen ist. Ich mochte Erin. Ich dachte, sie würde lange bei uns bleiben. Sie redete davon, wie cool es sein würde, wenn wir in den neuen Stall umzogen. Sie freute sich darauf, im Frühjahr mit uns zu Turnieren nach Europa zu fahren. Ich hätte nie erwartet, dass sie kündigen würde.«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Sonntagnachmittag. Ich hab das Reiterzentrum

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