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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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wie es den sie verhörenden Detectives nie möglich sein würde.
    Zumindest wollte ich dort sein und Landry Fragen ins Ohr flüstern. Aber ich wusste, dass man mir nie offen erlauben würde, auch nur in die Nähe einer laufenden Ermittlung zu kommen. Und trotz meiner Drohungen gegenüber Bruce Seabright würde ich jetzt komplett aus der Entführungsermittlung ausgeschlossen sein. Ich konnte mir nicht durch Einschüchterung Zugang zu dem Haus verschaffen, nachdem das halbe Dezernat für Gewaltverbrechen mit der Sache befasst war. Ich konnte noch nicht mal Molly anrufen, weil die Anrufe zurückverfolgt und aufgezeichnet werden würden.
    Ich war auf die Rolle des Informanten reduziert worden, und das gefiel mir nicht – obwohl ich diejenige gewesen war, die Landry überhaupt da hineingezogen hatte.
    Ich, die ich von diesem Fall nichts hatte wissen wollen.
    Mit vor Frust zusammengebissenen Zähnen verließ ich das Turniergelände und fuhr zu einem Einkaufszentrum, in einen Handyladen, wo ich ein einfaches Handy mit Prepaidkarte kaufte. Irgendwie würde ich es Molly zukommen lassen, damit wir in Verbindung bleiben konnten, ohne vom Büro des Sheriffs belauscht zu werden.
    Ich dachte an den Anrufer, der Bruce Seabright zweimal angerufen hatte, und fragte mich, ob die Entführer clever genug gewesen waren, dasselbe wie ich zu tun. Hatten sie ein Telefon, das sie wegschmeißen konnten? Hatten sie es bar gekauft, unter falschem Namen?
    Die Liste mit den Telefonnummern hatte ich Landry gegeben, der über die Telefongesellschaft auch an die ungelisteten rankommen würde. Ich bezweifelte, dass wir das Glück haben würden, dabei auf die Nummer von Tomas Van Zandt oder Don Jade oder Michael Berne zu stoßen. Landry würde es heute noch erfahren. Aber ob er es mir sagen würde? Jetzt, wo er bis zum Hals in der Sache steckte, fragte ich mich, ob er mich überhaupt noch mit einbeziehen würde. Bei dem Gedanken, dass er es nicht tun könnte, bildete sich ein kleiner, dumpfer Angstknoten in meinem Magen.
    Sean winkte mir vom Stall aus zu, als ich auf den Hof fuhr. Im Westen ging allmählich die Sonne unter. Der Himmel war orange, und am Horizont stieg schwarzer Rauch auf. Farmer, die die Stoppeln ihrer Zuckerrohrfelder abbrannten. Irina fütterte die Pferde. Ich atmete den Geruch der Tiere und der Melasse und des Heus ein. Für mich besser als Valium. D’Artagnon streckte seinen Hals über die Boxentür und wieherte leise. Ich ging zu ihm, streichelte seinen Kopf, lehnte meine Wange an seinen Hals und sagte ihm, dass ich ihn vermisst hatte.
    »Gerade rechtzeitig zum Cocktail, Darling. Komm mit.« Sean führte mich in die Lounge. Er trug immer noch Reithosen und Stiefel.
    »Tut mir Leid, dass ich in den letzten Tagen keine große Hilfe war«, sagte ich. »Kündigst du mir jetzt und wirfst mich raus?«
    »Sei doch nicht blöd. Du hast mich in ein internationales Komplott verwickelt. Davon werde ich noch jahrelang zehren.« Er ging an die Bar und goss sich ein Glas Merlot ein. »Du auch? Blutrot. Das ist doch was für dich.«
    »Nein, danke. Davon krieg ich einen Schwips.«
    »Das möchte ich sehen.«
    »Tonic und Lime wär genau das Richtige.«
    Er machte mir den Drink, und ich setzte mich auf einen Barhocker, müde und erledigt.
    »Ich hab heute mit Freunden in Holland gesprochen«, sagte er. »Sie hatten bereits gehört, dass Van Zandt bei mir gewesen war.«
    »Die haben aber eine gut funktionierende Buschtrommel.«
    »Offenbar hat Van Zandt sofort rumposaunt, dass er möglicherweise mit mir ins Geschäft kommt.«
    »Hat er ganz bestimmt. Du bist ein Superfang, mein Süßer. Hast einen guten Geschmack und viel Geld. Klar wollte er, dass dein bisheriger Agent das so schnell wie möglich erfährt.«
    »Ja. Zum Glück hab ich Toine vorher angerufen und ihn gewarnt, dass ich mich für einen guten Zweck opfere. Sonst hätte er das erste Flugzeug von Amsterdam genommen, um mich aus Van Zandts Fängen zu befreien.«
    »Und was hatten deine anderen Freunde über den bösen Z. zu sagen?«
    »Dass er ein Paria ist. Er ist von den besten Gestüten in Holland verbannt worden. Die machen einfach keine Geschäfte mehr mit ihm.«
    »Aber viele andere schon.«
    Sean zuckte mit den Schultern. »Pferdehändler finden immer Kunden, und Leute, die Pferde zu verkaufen haben, brauchen Kunden, die sie kaufen. Würde niemand mit so zwielichtigen Gestalten wie Van Zandt Geschäfte machen, dann würde insgesamt nicht viel laufen.«
    »Das erzähl ich ihm

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