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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ausgesprochen zweifelnden Blick.
    » Ich kenne Menschen in der Stadt, und Orte, wo man sich trifft«, sagte Grams und musste plötzlich an den Blauen Ochsen denken.
    » Es ist spät«, wandte der Mahr ein.
    » Aber es ist auch der erste Abend des Jahrmarkts. Die Sperrstunde ist aufgehoben. Ich gehe einfach irgendwo in ein Wirtshaus und erkundige mich unauffällig.«
    » Wirtshaus?«
    » Die einfachste Sache der Welt. Ich hätte schon früher darauf kommen können.«
    » Und die Soldaten?«
    » Die sind um diese Zeit in der Burg oder auf den Mauern und an den Toren. Denen gehe ich also leicht aus dem Weg. Ich kann mich dann auch nach diesem Fremden umhören, den ihr sucht. Na? Wir müssen nur einen Ausgang finden.« Grams fragte sich, warum er nicht früher auf diese Idee gekommen war. Er fand sie glänzend. Er würde ein Bier trinken, um nicht aufzufallen, und dabei Erkundigungen einziehen. Aber nur eins, mahnte er sich, als der Mahr nach langem Zögern seinem Plan zustimmte.
    » Du weißt doch noch, wie man klettert, oder?«, fragte der Hüne, und seiner Stimme war nicht anzuhören, ob er das ernst meinte oder seinen Bruder verspottete.
    Der Namenlose, der es kaum noch erwarten konnte, endlich zu erfahren, wer er war, nickte. Sie standen vor einer hohen Mauer der Burg, dicht am Bach. Auf der Burgmauer thronte ein Haus. Aus einem der schmalen Fenster weit oben fiel schwaches Licht heraus. Dann meinte er, dort einen Kopf zu erkennen. Sein Begleiter ließ den Kristall kurz aufleuchten. Etwas fiel von oben herab. Ein starkes Hanfseil.
    » Nach dir«, meinte der Hüne, » aber mach schnell.«
    Der Namenlose griff nach dem Seil und begann zu klettern. Es fühlte sich vertraut an, und er kam gut voran. Er spürte am Zug, dass sein Begleiter ihm folgte, aber als er hinunterblickte, sah er nichts außer einen Schatten, der das Seil verschlungen zu haben schien. Er kletterte rasch weiter.
    Er zwängte sich durch das enge Fenster und landete in einer Kammer, die völlig leergeräumt war. Allerdings saß in einer Ecke ein Mensch, den Anuq im Dunkeln kaum sehen konnte, eine Frau. Der Hüne presste sich ächzend durch die schmale Öffnung und begann wortlos, das Seil aufzurollen.
    » Lass es dort liegen, Almisan«, sagte eine weiche Stimme.
    Anuq lief ein Schauder über den Rücken. Diese Stimme, sie klang … vertraut.
    » Habt Ihr weitere Befehle, Hoheit?«
    » Schließe den Laden und dann sorge dafür, dass wir ungestört bleiben.«
    Ein Licht flackerte auf, und dann sah Anuq im Kerzenschimmer eine junge Frau im Schneidersitz auf dem Boden sitzen. Sie hatte einen Mantel um sich geschlagen, so dass fast nur ihr hübsches Gesicht zu sehen war. Ihr Haar war zu einem Knoten aufgesteckt. Es war dicht und schwarz wie das seine.
    » Du weißt wirklich nicht, wer ich bin, oder?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht einmal, wer ich selbst bin, und dein Gefolgsmann wollte mir weder meinen noch seinen Namen verraten, allerdings … nannte er mich Hoheit.«
    Sie lächelte, und es war ein Lächeln, bei dem es im Raum heller zu werden schien. » Setz dich, denn ich glaube, ich habe dir viel zu erklären, und es geht besser, wenn ich nicht zu dir aufschauen muss.«
    Er setzte sich ihr gegenüber auf den blanken Holzboden, und für eine Weile sahen sie einander stumm an.
    » Mein Gemahl erzählte mir«, begann die junge Frau dann, » dass hier einst die Obstgärten der Burg lagen, aber dann, während des Silberrauschs, brauchten sie Quartiere für viele Soldaten. Also haben sie die Obstbäume gefällt und diese hässlichen Häuser errichtet, die nun wieder leer stehen. Man sollte sie abreißen und neue Bäume pflanzen, wenn du mich fragst, Sahif.«
    » Sahif – ist das mein Name?«
    Die junge Frau nickte. » Du bist Sahif at Hassat, Prinz von Oramar, Schwert und Schild von Akkabal at Hassat, dem erhabenen Padischah, deinem Vater, auch bekannt als der Große Skorpion.«
    » At Hassat …«, wiederholte er nachdenklich.
    » Mein Name ist Shahila, einst Prinzessin von Oramar, nun Baronin von Taddora. Wir sind Geschwister, Sahif, Halbgeschwister, wenn du es genau wissen willst.«
    » Sahif, das klingt … vertraut, und auch wieder nicht.« Er barg den Kopf in den Händen. Er hatte gehofft, dass sich der dunkle Vorhang vor seiner Vergangenheit lüften würde, wenn er erst einmal seinen Namen erfuhr, aber nun geschah – gar nichts. Die junge Frau erschien ihm irgendwie bekannt, aber das Gefühl war so unbestimmt, dass er

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