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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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friedlicher nicht beginnen konnte: Die Sonne war über den Bergen aufgetaucht, und die Stadt Atgath erwachte zum Leben. Die Händler am Markt bereiteten sich auf die ersten Kunden vor, und auch die Fernhändler rückten ihre Waren gemächlich ins rechte Licht. Aus den Bäckereien roch es nach warmem Brot, der Reisig kehrte das Pflaster, und Bauern, die lebendes Vieh auf den Platz schafften, stritten um die besten Plätze. Der Leutnant ließ den Blick über den Markt schweifen. Für gewöhnlich verschlief er diesen Teil des Tages, nur manchmal, nach nächtlichen Wachdiensten, bekam er dieses bunte und lebhafte Treiben zu sehen. Er seufzte und wandte sich wieder dem Leib des toten Fernhändlers zu, der in der Nacht gestorben sein musste. Es war eben doch kein so schöner Morgen. » Wer hat ihn gefunden?«, fragte er.
    » Der Händler nebenan, Leutnant«, sagte der Marktwächter, der ihn gerufen hatte. » Er hat sich gewundert, dass sich hier nichts tat, und nachgesehen.«
    » Er sieht aus, als sei er unter Schmerzen gestorben«, stellte Aggi fest.
    » Aber verletzt ist er nicht. Und er wurde wohl auch nicht ausgeraubt«, sagte die Wache und gab Aggi einen langen Lederbeutel mit einer beachtlichen Zahl von Münzen aus den verschiedensten Hafenstädten des Goldenen Meeres.
    » Kein Raub, keine Wunde … was mache ich dann hier?«
    » Nun, Herr Leutnant, wir wissen nicht, was wir mit ihm und seinen Waren anfangen sollen.«
    Aggi seufzte und unterdrückte ein Gähnen. Waren die Männer nicht einmal in der Lage, eine so einfache Entscheidung zu treffen? Er sehnte sich nach seinem Bett, er freute sich sogar auf die vorwurfsvollen Blicke seiner Mutter, die vielleicht in übertriebener Sorge um ihn die ganze Nacht aufgeblieben war, denn er hatte schlicht vergessen, ihr Bescheid zu geben. Dann fiel sein Blick auf die beiden Kissen. » Für wen war das zweite Kissen?«
    » Herr?«
    » Der Alte saß dort. Aber wer saß ihm gegenüber? Und da sehe ich eine zweite Tasse. Für wen war der Tee?«
    Der Wächter zuckte mit den Achseln. Aggi beugte sich hinab. Die Teekanne war halbvoll, die Tasse des Händlers ebenfalls. Die andere war jedoch leer, und es sah nicht so aus, als sei daraus getrunken worden. » Sie ist unbenutzt«, stellte Aggi fest. Was hieß das nun? Hatte der Händler auf jemanden gewartet, der nicht gekommen war? Oder war der Unbekannte gekommen, hatte aber nichts getrunken? Er roch am Tee. Er roch kalt und unbestimmt nach irgendwelchen Kräutern. Gift? Aggi erhob sich und musterte die Auslage des Händlers. Er sah Schmuck aus bunten Korallen, Dufthölzer, Stoffballen, Schalen voller Gewürze und Kräuter, eben das, was die Fernhändler aus fremden Ländern heranzuschaffen pflegten.
    » Bringt die Leiche zu Bahut Hamoch«, befahl er dann in einem plötzlichen Entschluss. » Und die Waren auch. Fragt Meister Hamoch, ob er feststellen kann, ob der Mann vergiftet wurde, vielleicht sogar mit etwas aus seinen eigenen Waren.«
    » Ihr wollt, dass wir das alles hinauf zur Burg schaffen, Herr Leutnant?«
    » Seht mich nicht so entsetzt an. Ich weiß, dass euer Dienst zu Ende ist, so wie meiner seit Stunden, aber wie es aussieht, werden wir noch eine Weile beschäftigt sein. Oder habt ihr vergessen, dass ein Schatten in unserer Stadt sein Unwesen treibt?«
    Sahif war dann doch eingenickt. Jetzt erwachte er, weil er ein raues Knirschen hörte. Er blinzelte und sah zwei Mahre, die sich im grünlichen Licht der Laterne miteinander in ihrer eigenen Sprache unterhielten. Es klang, als riebe man Kiesel aneinander.
    Marberic bemerkte, dass er erwacht war, und sagte: » Das ist Amuric. Er baute dies.«
    Sahif streckte sich. Der andere Mahr musterte ihn aus tiefliegenden Augen mit einem Blick, der beinahe böse wirkte. Er war ebenso bleich wie Marberic, aber sein Bart war eisgrau und dicht, und sein langes Haar beinahe weiß und mit einer braunen Kappe bedeckt.
    » Ich grüße Euch, Amuric«, sagte Sahif höflich und bekam ein Knurren als Antwort.
    » Er erwidert deinen Gruß«, übersetzte Marberic.
    » Habt ihr schon einen Plan?«
    » Plan?«
    » Wie wir Ela Grams und ihren Vater befreien können.«
    » Amuric meint, es gibt Wichtigeres zu tun«, sagte Marberic. » Der Wasserzauberer«, fügte er erklärend hinzu.
    » Wer?«
    » Der, der den Weg in unser Reich fand. Habe ich nicht von ihm erzählt?«
    Sahif schüttelte den Kopf.
    » Er hat versprochen, nie wiederzukommen.«
    » Aha.«
    » Wir wissen nicht, was er hier will.«
    »

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