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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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das oft erzählt hast, Vater, aber das hilft uns jetzt nicht weiter. Vielleicht sollten wir doch einen Heiler aus der Stadt rufen, oder nach Tante Zama schicken. Sie kennt viele Kräuter.«
    » Willst du ihn umbringen? Außerdem sollten wir vorsichtig sein, vielleicht hatte er wirklich Ärger mit der Wache. Er wäre nicht der Erste, der unschuldig …« Seine Stimme versagte plötzlich, und sein Blick ging ins Leere.
    » Aber irgendetwas müssen wir tun, Vater, oder sollen wir hier herumsitzen und abwarten? Es ist ja nicht so, dass er ein Säufer wäre, der nur seinen Rausch ausschlafen muss.«
    » Was willst du damit sagen?« Nicht zum ersten Mal schlug die Stimmung des Köhlers plötzlich um. Der Namenlose sah, wie sich das vom Alkohol aufgedunsene Gesicht verfinsterte.
    Seine Tochter ließ sich aber nicht einschüchtern, ganz im Gegenteil, es war fast, als würde sie den Streit noch schüren wollen: » Du weißt genau, was ich meine, und wenn du nicht schon wieder betrunken wärst, würdest du dich vielleicht erinnern, ob du ihn wirklich erst an der Furt aufgelesen oder doch schon im Blauen Ochsen getroffen hast.«
    » Wie redest du eigentlich mit mir? Vergiss nicht, dass ich dein Vater bin!«
    » Das würde ich aber gern!«
    Der Schemel flog, als der Köhler erstaunlich flink aufsprang und weit ausholte, als wollte er seiner Tochter eine Ohrfeige verpassen. Sie zuckte nicht zurück, aber ihr Vater kam nicht dazu, den Schlag auszuführen. Der Namenlose fand sich auf dem Tisch wieder, in der Hocke, die Finger der Linken in die Kehle des Mannes gekrallt, in der Rechten die Axt. » Rühr sie nicht an, Mann!«, presste er hervor.
    Die Tochter schrie entsetzt auf, aber der Köhler starrte ihn eher überrascht als erschrocken an. Der Zorn brannte in ihm, ein gutes Gefühl, das die Leere verdrängte, und der Namenlose verspürte den Drang, das heiße Verlangen, dem Köhler den Kehlkopf mit bloßen Fingern herauszureißen, nur ein wenig mehr Druck und … aber dann röchelte der Köhler unter seinem harten Griff, und die Wut wich plötzlich der Verwirrung, denn er begriff nicht, warum und vor allem wie er das gemacht hatte. Hatte er eben nicht noch friedlich auf seinem Schemel gesessen?
    » Lass ihn los!«, kreischte das Mädchen.
    Erschrocken nahm er die Hand von der Kehle ihres Vaters, dann stieg er vom Tisch und legte die Axt stumm zur Seite. Er blickte auf die Stelle, an der das Beil eben noch in den Dielen gesteckt hatte. Es waren gute drei Schritte bis dahin. Wie hatte er das nur gemacht?
    Köhler Grams röchelte, hustete und massierte sich den Hals. Die Finger hatten tiefe Druckstellen an seiner Kehle hinterlassen. Er wirkte mit einem Mal stocknüchtern: » An dir ist mehr dran, als man sieht, mein Junge, doch sicher nicht viel Gutes«, stieß er keuchend hervor. » Das Beste wäre ohne Zweifel, dich gleich in den Wald zu jagen. Ich bin sicher, die Soldaten am Bach, sie suchen nach dir, und wahrscheinlich sollte ich mir wünschen, dass sie dich schnell fassen.« Wieder hustete er und rang nach Luft. » Dennoch, du bist Gast in meiner Hütte, und das Gastrecht ist heilig. Ich werde nicht zulassen, dass diese Soldaten es mit Füßen treten.«
    Der Namenlose starrte zu Boden. Eigentlich hatte der Köhler ihn gerade beleidigt, oder? Er hätte ihn leicht töten können. Es schauderte ihn. Wie leicht es ihm gefallen wäre, wie unglaublich leicht: Das Leben des Mannes hatte zwischen seinen Fingerspitzen gelegen, und irgendetwas in ihm hatte geradezu danach verlangt zuzudrücken, den Kehlkopf zu zerquetschen und das Leben aus dem Leib dieses Mannes herauszureißen. Und jetzt schwafelte der davon, ihn wegen des Gastrechts nicht an die Soldaten auszuliefern. Gastrecht? Er hätte diesen angeblichen Meisterringer fast umgebracht. War er wirklich auf die Hilfe dieses Menschen angewiesen? Wäre es nicht besser, einfach zu verschwinden?
    » Das mit der Axt …«, begann der Köhler, schüttelte den Kopf und sagte: » Hier ist Zauberei im Spiel, und wir sollten jemanden fragen, der sich damit auskennt.«
    » Ich glaube nicht, dass der Hochmeister sich dazu herablässt, mit uns …«, sagte Ela, aber ihr Vater schnitt ihr das Wort ab: » Niemand aus der Stadt sollte hiervon erfahren. Nein, ich muss jemand anderen fragen … Ela, hol mir einen Krug Milch.«
    » Milch, Vater?«
    » Ich nehme doch an, ihr habt die Kuh heute schon gemolken, oder? Gut. Nun mach schon, und dann zeige ich dem Jungen unser Versteck, aber, um Himmels

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