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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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reden, desto mehr ärgere ich mich.«
    » Ach komm schon, Dicker, lass ihn rein. Er verschreckt sonst noch die Kundschaft.« Das kam von einer Frau, die kaum weniger wog als der Kahlkopf, aber einen Kopf kleiner war. Sie war aus einem der Zimmer getreten, lehnte nun an der Wand und musterte den Leutnant mit einem Blick, der ihn verlegen machte. Dann drehte sie sich um und rief die Treppe hinauf: » Cal, Cal, geh und hol’ die Rote Coraja. Sie hat Besuch.«
    Aggi deutete steif eine Verbeugung an. Am Morgen hatte er mit einer Dienerin gesprochen, die ihm den Hut von Apei Ludgar gegeben hatte, aber ziemlich maulfaul gewesen war. Er wusste, dass er es jetzt hingegen mit der Herrin des Hauses zu tun hatte, hatte aber keine Ahnung, wie er sich benehmen sollte. » Ich danke Euch, gute Frau«, sagte er schließlich.
    Sie lachte schallend auf, und auch aus anderen Zimmern klang Frauengelächter. Aggi fühlte sich unbehaglich.
    Der Kahlkopf wies mit dem Kinn auf ein Zimmer am Ende des dunklen Ganges. » Da kannst du warten.«
    Als Aggi das Zimmer betrat, hätte er es am liebsten gleich wieder verlassen. Der Geruch von feuchtem Stroh, der ihn schon in der Nase stach, seit er das Haus betreten hatte, war hier fast unerträglich. Er stieg von den Matratzen auf, die aus einem alten Bettgestell quollen. Billiger roter Stoff war an die Wand genagelt worden, und als er eine der Stoffbahnen vorsichtig anhob, sah er selbst im schwachen Kerzenschein, der das Zimmer erhellte, schwarzen Schimmel auf der blanken Mauer.
    Die Rote Coraja betrat das Zimmer mit einem Lächeln. Sie trug ein langes gelbgrünes Gewand, das am Busen raffiniert verschnürt war und ihre üppigen Brüste betonte. Sie war jung, rothaarig und strahlte eine so warme und überwältigende Weiblichkeit aus, dass Aggi schlucken musste, als sie eintrat. Es war leicht zu übersehen, dass ihr hübsches Lächeln berechnend und ihre großen grünen Augen kalt waren.
    » Habt Ihr also doch Sehnsucht nach mir, Leutnant? Warum zieht Ihr Euch nicht schon aus? Ich nehme an, Ihr habt Mutter Annigi schon das Geld gegeben?«
    » Eurer Mutter?«
    Sie lachte. » Annigi ist die Mutter von uns allen, wenn Ihr versteht, was ich meine. Wie viel habt Ihr ihr gegeben? Sie hat ein schlechtes Gedächtnis für Zahlen, vor allem wenn es darum geht, mir meinen Anteil zu überlassen.«
    » Gar nichts hab ich ihr … ich meine, ich bin nicht deswegen hier.«
    » Ist es wieder eine Gefälligkeit, die wir der Wache erweisen müssen?« Jetzt blickte sie schon bedeutend weniger freundlich.
    » Nein, ich bin hier, weil ich immer noch herausfinden will, wer Euren Freund Apei Ludgar ermordet hat.«
    Sie runzelte die Stirn und seufzte dann: » Ach, Apei. Es ist wirklich schade, dass er tot ist, denn er hat gut gezahlt.«
    Der Leutnant nickte. » Ich habe mich nun gefragt, wo er das viele Geld herhatte. Ihr seht nicht aus, als wäret Ihr billig, ich meine …«
    Sie zuckte mit den Achseln. » Schon gut, ich habe Schlimmeres über mich gehört. Er war freigiebig, mehr hat mich nicht interessiert. Und ich habe keine Fragen gestellt.«
    Aggi gab nicht auf: » Es wäre besser, Ihr würdet mir erzählen, was Ihr wisst. Der Mörder von Ludgar ist noch auf freiem Fuß, und wenn er von Euch weiß, könnte es sein, dass er Euch ebenfalls einen Besuch abstattet. Es wäre also besser für Euch, wenn Ihr uns helft, ihn schnell zu fassen.«
    Sie sah ihn mit ihren kalten Augen lange an, bevor sie sagte: » Wenn der Mörder noch frei ist, wäre es vermutlich doch wohl besser für mich, ich würde schweigen, oder? Aber gut, es waren meist Schillinge aus Cifat. Gutes Geld, und ich habe es mir hart verdient. Ihr könnt es mir nicht wegnehmen.«
    Aggi schüttelte den Kopf. » Ich hatte nicht vor, Euch etwas wegzunehmen, Fräulein Coraja. Hat Ludgar denn nie etwas gesagt, nicht einmal eine Andeutung gemacht, woher das Silber kam, das er so gern mit Euch verprasste?«
    Sie lächelte flüchtig, als er sie Fräulein nannte. » Nein, aber er sprach davon, dass er bald in den Süden gehen würde. Einmal hat er mich sogar gefragt, ob ich mitkommen will.«
    » Das hat er gefragt? Er scheint Euch gemocht zu haben. Wärt Ihr mitgegangen?«
    » Mit Ludgar? Wohl kaum. Ich weiß, wie er seine Frau behandelt hat, und kenne diese Sorte Männer, denn es sind viele dieser Art hier. Sie versprechen einer schönen Frau alles, aber wenn Jugend und Schönheit eines Tages fort sind, dann sind auch Männer wie Apei Ludgar schnell

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