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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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war eben der Nachteil, wenn man einen Mann unter einen Bann stellte. Er wurde träge und denkfaul. Aber noch konnte er den Köhler nicht freigeben.
    » Der kürzeste Weg nach Felisan ist uns leider verwehrt, Meister Grams, denn Ihr könnt sicher sein, dass da hinter jeder Ecke ein Bergkrieger nur darauf wartet, uns die Kehlen durchzuschneiden. Und für den Durst kann ich Euch nichts anderes als dieses Wasser anbieten. Versucht es, es ist sehr erfrischend.«
    » Ich verstehe«, brummte der Köhler mit einem missbilligenden Blick auf den schnell wachsenden Teich zu seinen Füßen. » Es ist wegen des Silbers, das ich für Euch trage, oder?«
    Ured nickte. » Ihr seid wirklich ein außergewöhnlich starker Mann, Meister Grams, wenn ich das sagen darf.«
    » Ich war einmal der beste Ringer von Atgath«, sagte Grams seufzend. Seine wirren Locken hingen ihm weit ins Gesicht.
    » Ihr müsst mir bei Gelegenheit mehr darüber erzählen, vielleicht heute Abend, wenn wir den Pass hinter uns haben.« Faran Ured hatte die Erfahrung gemacht, dass es viel leichter war, Menschen unter einem Bann zu halten, wenn man freundlich zu ihnen war und sie nicht gegen ihren Willen handeln ließ. Er summte wieder, aber allmählich wurde es anstrengend. Das Wasser wäre längst über die Kante gerauscht, wenn er es erlaubt hätte, und es bäumte sich gegen seinen Zauber auf. Er lauschte. Die klare Gebirgsluft trug Geräusche weit, und er hörte den hastigen Tritt von Männern im Berg. Sie schienen es eilig zu haben. Vermutlich, weil sie Grams’ kräftige Bassstimme hörten und sich ihrem Ziel nahe wähnten.
    » Dennoch habe ich Durst«, sagte Grams und rutschte mit der Kiste ein Stück höher, weil das Wasser seine Füße erreichte.
    Faran Ured wusste, dass Grams einen Durst empfand, gegen den Wasser nichts ausrichten konnte. » Wir werden später etwas trinken. Vielleicht schon dort oben.«
    Der Köhler schüttelte traurig den Kopf. » Es ist schwer, das Silber. Vielleicht doppelt schwer, weil es nicht ehrlich erworben ist.«
    » Wir haben es ja nicht gestohlen, Meister Grams. Wir bringen es nur in Sicherheit vor dieser falschen Schlange, die den Herzog ermordet hat und jetzt die Stadt beherrscht, versteht Ihr?«
    » Meine Kinder sind in Atgath«, entgegnete Grams.
    Faran Ured seufzte. Offensichtlich musste er den Bann bald erneuern, denn der Köhler wurde immer widerspenstiger. » Ich fürchte, Ihr könnt nicht zurück. Man wird Euch für einen Dieb halten. Wollt Ihr, dass Eure Kinder Euch in Ketten sehen?«
    Dem Köhler traten plötzlich Tränen in die Augen. » Ela, Asgo, Stig, das habe ich nicht gewollt«, murmelte er.
    Faran Ured studierte die schwermütigen Züge des Mannes. » Wenn Ihr noch eine Weile bei mir bleibt, Grams, werdet Ihr als Held zurückkehren, das verspreche ich Euch. Man wird Euch zujubeln.«
    » So wie damals, als ich das Turnier gewann?«
    » Genau so, Meister Grams, genau so«, sagte Ured lächelnd. Er belog den Mann nicht gern, aber er hatte keine andere Wahl. Es war schlimm genug, dass er diesen zeitraubenden Umweg einschlagen musste. Er musste nach Felisan, denn er brauchte ein Schiff, ein schnelles Schiff. Für dieses Schiff würde er viel Silber bezahlen müssen, und um das Silber zu tragen, und vielleicht auch, um es zu verteidigen, brauchte er diesen schwermütigen, aber starken Köhler. Trotzdem fragte er sich, ob er ihn nicht besser bei nächster Gelegenheit gegen einen Esel eintauschen sollte.
    Ured ächzte unter der Last des Zaubers und wagte einen Blick über die Felskante. Es gab zwei Wege zum Pass hinauf – einen Trampelpfad, der sich in langen Schleifen den Hang hinaufwand, und einen steilen, steinigen Bachlauf, der trocken geworden war und einem guten Kletterer eine gewaltige Abkürzung erlaubte. Und diesen Weg hatten die beiden Männer, die sie seit geraumer Zeit verfolgten, eingeschlagen. Der erste der beiden Krieger blickte auf, sah Ured und stieß einen Laut der Überraschung, vielleicht auch der Freude aus. Er war keine dreißig Schritte entfernt. Ured hörte auf zu summen und zog die Hand aus dem Wasser. Wieder stieß der Bergkrieger einen Ruf aus. Doch dieses Mal war es vor Schrecken. Ured sah zu, wie das angestaute Wasser, von der unsichtbaren Mauer des Zaubers befreit, mit Wucht das schmale Bett hinabrauschte und die beiden Männer erfasste, die nicht einmal Zeit hatten, über eine Flucht auch nur nachzudenken. Das Wasser packte sie und spülte sie hunderte Klafter weit den Berg hinab. Ured

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