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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vorerst.«
    Sahif fluchte leise. Dieser Berggeist hatte vermutlich Recht. Die Wunde schmerzte mehr, als er zugab, und er fühlte sich schwach, aber er spürte auch eine große innere Unruhe. » Sobald die Wunde halbwegs verheilt ist, werde ich verschwinden«, erklärte er.
    » Wir werden sehen. Und du wirst hören.«
    » Hören?« Sahif hatte wieder einmal Schwierigkeiten, diesem Mahr, der offensichtlich nicht oft mit Menschen redete, zu folgen.
    » Amuric meint, du sollst dich nützlich machen. Also wirst du hören. Aber erst morgen. Jetzt solltest du ruhen.«
    » Wo ist Amuric denn?«
    » Er spricht. Mit den anderen.«
    » Den anderen? Sag, wie viele Mahre gibt es eigentlich?« Sahif stellte diese Frage nicht zum ersten Mal, aber wieder zuckte Marberic zur Antwort nur mit den Schultern.
    Sahif legte sich auf das Lager, das sie für ihn vorbereitet hatten, und immer noch schmerzte jede Bewegung. Er war wütend geworden, wie so oft, beinahe grundlos – ein Erbteil seines Blutes, wie er inzwischen wusste. Die Mahre halfen ihm, sie waren beinahe die Einzigen weit und breit, die nicht seinen Tod wollten. Er ermahnte sich, ihnen mehr Vertrauen entgegenzubringen, obwohl er sich insgeheim fragte, ob sie vielleicht Hintergedanken hatten. Dann streckte er sich aus und war fast sofort eingeschlafen.
    Gegen Abend sah Prinz Gajan ein, dass er die Entscheidung nicht länger aufschieben konnte. Er ging hinüber zu Steuermann Arbeq und bat ihn um eine Unterredung.
    » Sehe nicht, was es zu besprechen gäbe«, lautete die mürrische Antwort.
    » Wir können hier nicht bleiben, Steuermann. Und wenn wir hier fortwollen, dann müssen wir das Floß wieder herrichten. Dazu brauchen wir Euer Messer«, setzte er nach einer Weile hinzu, weil der Mann gar nicht reagierte.
    » Wer ist wir?«, fragte er schließlich höhnisch.
    » Kumar und ich.«
    » Ich werde doch einem Sklaven nicht mein Messer geben!«
    » Dann gebt es mir.«
    Gajan erhielt nur ein verächtliches Schnauben zur Antwort, und ihm riss der Geduldsfaden.
    » Ich bin Gajan, Prinz von Atgath, Botschafter des Seebundes, und ich befehle Euch, mir dieses Messer zu geben.«
    Der Steuermann, der ihn um einen halben Kopf überragte, sah ihn von oben herab an, grinste nur und erwiderte: » Ihr mögt ein Prinz sein, doch damit seid Ihr hier auf See weniger als nichts. Ich bin Arbeq, Zweiter Steuermann der Sifira, und ich befehle, was hier geschieht oder nicht, Prinz, und daher sage ich zum letzten Mal, dass wir hierbleiben. Es wäre Wahnsinn, diesen halbwegs sicheren Ort zu verlassen und sich wieder aufs Meer zu wagen, denn da draußen, zwischen den Schären, gibt es nur Haie und böse Riffe, die jedes Floß leicht zerfetzen können. Also geht, Prinz, und spart Eure Kraft. Vielleicht könnt Ihr dann überleben, auch wenn wir wahrscheinlich doch alle hier sterben werden.«
    » Das Messer, Mann«, sagte Gajan und streckte die rechte Hand verlangend aus.
    » Hört Ihr schwer, Mann?« Die Augen des Steuermannes funkelten drohend. » Geht, bevor Ihr Euch vor Eurem Sohn lächerlich macht.«
    Hadogan saß neben den drei anderen Überlebenden im Sand und beobachtete ihn. Gajan atmete einmal tief durch. Er hatte es versucht, aber jetzt war er mit seiner Geduld am Ende. Er nahm die halbe Planke, die er in der Linken hinter dem Rücken verborgen hielt, und zog sie dem Steuermann mit aller Kraft über den Schädel.
    Arbeq war zu überrascht, um auch nur zu zucken. Er heulte auf, als die schwere Holzplanke an seinem Kopf zerbrach, und ging stöhnend in die Knie. Er fluchte, griff nach dem Messer an seinem Gürtel, aber er war zu langsam. Kumar, der sich im Hintergrund gehalten hatte, war vor ihm an der Waffe. Er riss sie heraus, und der Steuermann fasste in die Klinge, als er danach griff. Er brüllte, fuhr herum und kam nicht einmal mehr ganz auf die Beine, denn Kumar rammte ihm schon das Messer in den Unterleib und riss es mit einem wütenden Schrei nach oben, bis es knirschend an den Rippen abglitt. Arbeq presste sich die Hand auf den Leib, sah Gajan noch einmal mit weit aufgerissenen Augen an und kippte dann zur Seite. Blut versickerte im schwarzen Sand.
    Die anderen Überlebenden waren aufgesprungen. Auch Hadogan. Der junge Schützling Arbeqs – Gajan kannte nicht einmal seinen Namen – machte einen Schritt auf den dunkelhäutigen Sklaven zu, aber er blieb stehen, als dieser drohend das Messer hob. » Ist hier noch jemand der Meinung, dass ich dieses Messer nicht bekommen darf?«, zischte

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