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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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tanzte: ein Stück weiß angestrichenes Holz. » Eine Boje«, rief der Rudersklave. » Und dort ist noch eine. Sie zeigen die Lage der Reusen an. Wir haben Glück, wir sind am richtigen Ort.«
    Als sie schließlich einen der höheren Buckel ansteuerten, sahen sie, dass es dort von Krebsen geradezu zu wimmeln schien. Sie brachten das Floß an die Steine und kletterten an Land, und die Krebse nahmen Reißaus.
    Gajan sank erschöpft auf die Knie und dankte den Himmeln, dass sie es bis hierher geschafft hatten. Dann fiel sein Blick auf Hadogan. Der Knabe stand mit hängenden Schultern dort und starrte auf das Meer. Und auch als Kumar ihn bat, ihm mit dem Floß zu helfen, reagierte er nicht. Also half nur Gajan dem Rudersklaven, ihr Gefährt an Land zu ziehen. Sie zogen es in einer letzten Kraftanstrengung gerade so weit, dass es nicht fortgeschwemmt werden konnte. Gajan wollte es nie wieder betreten. Am liebsten hätte er es ins Meer geschoben und davontreiben lassen, weil er jetzt wieder den Seemann vor sich sah, der ihm noch sterbend sein Blut ins Gesicht spuckte. » Ich hoffe, wir brauchen es nicht mehr«, sagte er.
    » Das hoffe ich auch, Prinz, aber man kann nie wissen. Ihr solltet jetzt zu Eurem Sohn gehen, er braucht Euch.«
    Gajan nickte und rührte sich nicht. » Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, meinte er dann.
    » Sagt, was Ihr wollt, aber erzählt ihm nicht, was Ihr mit den Halmen gemacht habt. Das sollte unter uns bleiben.«
    Gajan schluckte und erhob sich. Kumar hatte es also gemerkt, aber offensichtlich verstand er es.
    » Ihr seid verletzt, Prinz«, sagte Kumar und wies auf das Bein.
    Gajan blickte hinunter. Die Wunde hatte sich schon wieder geschlossen. Sie blutete auch nicht mehr. » Nur ein Kratzer«, sagte er.
    Kumar nickte. » Natürlich, ein Kratzer«, murmelte er, und wieder sah er ihn so seltsam an wie vorhin, als er die Halme manipuliert hatte. Gajan versuchte, nicht darüber nachzudenken. Er ging hinüber zu seinem Sohn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er hätte gerne etwas gesagt, aber er konnte es nicht. So standen sie einfach nur da, und er ließ seine Hand auf Hadogans Schulter, der bleich und stumm zurückschaute, dorthin, wo Kiet, der Haretier, von den Haien zerrissen worden war.
    Sie rasteten auf einem Erdhügel, wie Sahif auf ihrem Weg schon mehrere gesehen hatte. » Gräber«, erklärte der sonst so schweigsame Leiw, als er ihn danach fragte. » Vom Anfang der Belagerung.«
    Ela Grams seufzte. » Hättest du es nicht für dich behalten können, wenigstens noch eine Weile?« Sie starrte misstrauisch auf das graue Gras, in dem sie saß. Die beiden hatten sich irgendwie angefreundet, obwohl sie doch kaum miteinander hatten sprechen können.
    » Hier ist es sicher«, meinte Leiw.
    » Sag, geht hier eigentlich nie ein Wind? Diese Luft ist so stickig, es ist kaum zum Aushalten«, rief das Mädchen.
    » Kein Wind, kein Regen, seit hundert Jahren nicht, Maid Ela«, erklärte Garwor. » Doch wir haben genug gerastet. Es ist noch ein weiter Weg dort hinüber.«
    » Weit?«, fragte Sahif ungeduldig. » Die Stadt ist doch kaum einen Steinwurf weit weg.«
    Tatsächlich ragte die Stadt nur wenige hundert Schritte von ihnen entfernt in den roten Himmel. Sie konnten die beschädigte Mauer sehen und die hohen Türme und Kuppeln, die den weißen Wall überragten. Einige davon waren halb eingestürzt. Sahif starrte hinüber. Sosehr er sich auch anstrengte, er konnte kein Zeichen von Leben dort erkennen. Demzufolge, was Aina ihm erzählt hatte, lag die Schule seiner Bruderschaft irgendwo dort in der Stadt. Er schüttelte den Kopf. Aina wusste es von ihm – nur dass er das alles leider vergessen hatte. Aber nun lag dort die Lösung seiner Probleme, gar nicht weit entfernt, und dieser Westgarther redete davon, dass sie noch Stunden brauchen würden.
    » Seht Ihr dort diese Böschung, Oramarer?«, fragte Garwor. » Sie gehört zu einem Bach. Er ist zu breit, um hinüberzuspringen, und wir werden ganz sicher weder hindurchwaten noch schwimmen.«
    » Ist das Wasser denn so gefährlich?«, fragte Ela Grams.
    » Es lebt nichts darin, und als die Leichenfresser noch mit uns redeten, erzählten sie uns, dass es jedem Wesen das Leben entzieht. Es gibt nur eine Brücke auf dieser Seite des Tals, und das ist der einzig sichere Weg.«
    Sahif sah ein, dass der Mann Recht hatte, aber das minderte seine Ungeduld nicht.
    » Es dauert doch nicht mehr lange, Liebster«, flüsterte Aina und lächelte ihm

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