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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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haben.«
    » Ihr seid ein weiser Mann, Haretier«, meinte Kumar.
    » Mein Name ist Eliar, Ulef Eliar«, sagte der Heiler. » Doch sagt, wie hat es sich zugetragen, dass Ihr auf ausgerechnet diesen Schären gelandet seid? Und wie konntet Ihr vierzehn Tage hier draußen überleben?«
    Also erzählte Kumar, erzählte von dem verräterischen Kapitän, der ihr Schiff vom Kurs gebracht, auf Grund gesetzt und in Brand gesteckt hatte, erzählte von den Fahrten auf dem Floß und wie die Strömung sie nach Osten abgedrängt hatte, obwohl sie doch nach Norden wollten. Er wählte seine Worte jedoch mit Bedacht und verschwieg die eine oder andere harte Entscheidung, die sie getroffen hatten. Er beendete die Erzählung mit dem tragischen Tod des Seemannes durch die Haie.
    » Wirklich eine erstaunliche Geschichte«, sagte der Heiler, und er sagte es auf eine Art, aus der Gajan heraushörte, dass er sie nicht vollends glaubte. Der Alte war nicht dumm. Hatte er die Lücken in Kumars Bericht bemerkt?
    Gajan versuchte, das abzutun. Was machte das schon? Sie hatten Fehler gemacht. Wer würde das nicht in einer solchen Situation? Aber es gelang ihm nicht, die Sorgen abzuschütteln. Sie wurden noch größer, denn der Alte erzählte ihm, dass man den Herzog von Atgath ermordet hatte.
    » Mein Bruder Hado ist tot?« Er hörte es sich selbst sagen, doch berührten die Worte ihn nicht. Es klang so unwirklich.
    » Es heißt, ein Schatten habe ihn ermordet, doch weiß ich nichts Genaueres.«
    » Der arme Hado. Diese Krone hat ihm nie viel Glück gebracht«, murmelte Gajan betroffen. » So bin ich nun Herzog?«
    » Nein, ich hörte, es gibt schon einen. Habt Ihr noch einen Bruder?«
    » Beleran!«
    » Das mag der Name sein, doch weiß ich es nicht. Es ist viel Unruhe im ganzen Land, und man redet davon, dass Krieg kommen könnte.«
    » Krieg? Gegen wen?«
    » Gegen Atgath, Herr.«
    Gajan verstand es nicht. Er versuchte mehr aus dem Fischer herauszubringen, doch der wusste nur wenig und erklärte nur, dass man die Fischer gebeten habe, nach dem verschwundenen Schiff der Prinzen Ausschau zu halten – allerdings habe Protektor Pelwa keine Belohnung ausgelobt.
    » Und kein Fischer segelt in die Schären, wo es ihm doch nur die Netze zerreißen würde – es sei denn, er geht auf Krebse, so wie ich. Doch entschuldigt mich, Herr, dieses Boot ist klein, und so schwer beladen bedarf es einer guten Steuerung, wenn es nicht untergehen soll.«
    Gajan nickte. Er fühlte sich seltsam. Sollte es ihn nicht tief erschüttern, dass Hado tot war? Aber es ließ ihn beinahe kalt. Und das Gerede von Krieg? Auch das berührte ihn nicht mehr, als würde er von irgendeinem Krieg am anderen Ende der Welt hören. War er in den letzten Tagen so abgestumpft? Er riss sich zusammen, wollte darüber nachdenken, was diese Nachrichten zu bedeuten hatten, aber es gelang ihm nicht. Immer wieder kreisten all seine Gedanken um die zurückliegenden Tage, die Dinge, die er getan und gebilligt hatte. Er dachte an die beiden Männer, die wegen des Messers gestorben waren, an den alten Matrosen, den er selbst vom Floß geschoben hatte, weil er ohnehin nicht mehr lange gelebt hätte, und an Kiet, den er mit einem Halm aus Seetang um sein Leben betrogen hatte.
    Der Heiler ging wieder ans Steuer, und er zeigte Hadogan, der sich im Heck aufhielt, als wolle er seinem Vater aus dem Weg gehen, wie man es bediente. Sie unterhielten sich, und es schien, dass der Alte ihn aufheiterte, denn Gajan entdeckte ein schwaches Lächeln, das um die Lippen seines Sohnes spielte. War der Alte einfach von freundlichem Wesen – oder versuchte er auf diese Art nur, seinen Sohn auszuhorchen? Gajans Miene verdüsterte sich. Er spürte, dass Unheil im Anzug war. Es war noch nicht vorbei.
    Jamade rannte auf der Straße zur Knochenfestung – so hatte sie für sich die Heimstatt von Marghul Udaru immer genannt. Als sie den Platz in der Nähe des Zentrums erreichte, sah sie, dass sich wenig geändert hatte. Hier wurde offensichtlich, warum es in dieser Stadt keine Leichen gab: Der Marghul hatte sie einsammeln lassen und aus ihren Knochen eine Mauer errichtet, die nun sein kleines Reich innerhalb der Stadt umgab. Warum er sie errichtet hatte, hatte Jamade nie verstanden, denn es gab niemanden, der ihn angreifen würde, weder innerhalb noch außerhalb der Stadtmauern von Du’umu. Dennoch stand eine Wache am Tor. Jamade näherte sich vorsichtig. Es war einer der grauen Sklaven des Marghul, ein Untoter, der mit weit

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