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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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und mütterlich, wie sie wirkte.
    » Du hast meine Frage nicht beantwortet. Willst du etwas essen?«
    » Nein, Herr, danke«, beeilte sich Jamade zu versichern. » Doch wenn Ihr ein paar andere Kleider für mich hättet, wäre mir das sehr willkommen.«
    Der Zauberer zuckte mit den Schultern. » Du hast die Auswahl unter der Kleidung einer ganzen Stadt, die besseren findest du im unteren Stock. Aber nun erzähl mir von den Fremden, Jamade, bevor die Ungeduld dich umbringt.« Er lächelte freundlich, und wieder einmal fragte sich Jamade, wie alt er wohl sein mochte. Er wirkte wie ein Mann in den besten Jahren, sein Aussehen war geradezu durchschnittlich. Nichts deutete darauf hin, welch dunklen Künsten er nachging oder wie alt er schon sein musste, dabei sollte er schon vor den Schatten, vielleicht sogar schon vor der Zerstörung der Stadt hier gewesen sein. Aber sie verdrängte diese fruchtlosen Gedanken und berichtete in kurzen Worten von dem Schatten, der sein Gedächtnis verloren, aber ein magisches Wort geraubt hatte, das Zugang zu einer geheimnisvollen Kammer gewährte. » Es ist eine Totenbeschwörerin in jener Stadt, und sie sagte, dass man dieses Wort am besten auf der Schwelle des Todes aus dem Schatten herausholen könne. Und deshalb bin ich hier.«
    » Eine Schwester meines Ordens sagte das? Wie ist ihr Name?«, fragte der Nekromant interessiert.
    » Ich glaube, sie heißt Kisbara oder so ähnlich.«
    » Ah, die kleine Kisbe lebt noch? Ich kenne sie, ich kenne sie sogar gut. Sie stammt aus einem Dorf ganz hier in der Nähe. Ihr müsst es auf eurem Weg passiert haben. Es heißt Kisbara, und sie hat diesen Namen angenommen, nachdem sie ihren Mann getötet hatte. Sie war eine meiner hoffnungsvollsten Schülerinnen. Es freut mich, dass sie dem Scheiterhaufen bis jetzt entgangen ist.«
    Ein kalter Schauer lief Jamade über den Rücken. Das Dorf war vor hundert Jahren zerstört worden. War der Marghul wirklich so alt? Die Schattenschüler hatten darüber spekuliert, waren aber nie zu einem Ergebnis gekommen. Jetzt wusste sie es.
    Sie sammelte sich. » Es ist eine junge Frau bei diesem Schatten, sie ist gesund und kräftig. Vielleicht habt Ihr Verwendung für sie, Herr?«
    » Ist es das, was du mir für meine Hilfe anbietest, kleiner Schatten? Eine junge Frau?«
    » Ja, Herr.«
    » Eine junge Frau«, murmelte der Nekromant. » Auch die Scholaren brachten mir eine, bei ihrem ersten Besuch, als sie noch glaubten, der Fürst von Du’umu sei nur eine Legende.« Er lachte leise und schüttelte den Kopf, als könne er so viel Dummheit nicht begreifen. Dann seufzte er. » Sie war klug, aber schon von Angst zerfressen, als die anderen sie zurückließen. Sie hat nicht lange durchgehalten und mir in meiner Arbeit nicht viel weiterhelfen können. Es ist bedauerlich, dass die Scholaren sonst keine jungen Mädchen in ihren Reihen haben.«
    » Ich bringe Euch eines, Herr. Jung, gesund und voller Leben. Und dafür will ich nichts weiter, als dieses Wort erfahren, das im Kopf des Schattens feststeckt. Und auch mit ihm könnt Ihr hinterher machen, was Ihr wollt, Herr.«

Der Zauberer strich mit der Hand gedankenverloren über einige Pergamente, die vor ihm ausgebreitet lagen. » Sag, warum verrätst du einen Bruder, kleiner Schatten?«
    » Er ist abtrünnig geworden, Herr, und – der Auftrag verlangt es.«
    » Ah, die Schatten und ihre Aufträge. Was sagt denn mein Freund Iwar dazu?«
    » Er ist nicht glücklich darüber, aber er hat es erlaubt, Herr«, sagte Jamade und fragte sich, warum das den Nekromanten interessierte.
    » Und hast du auch schon eine Vorstellung, wie wir deinen unglücklichen Bruder einfangen sollen?«
    » Er wird bald hierherkommen, Herr, denn ich habe ihn erst verlassen, als er den Rauch über Eurer Festung schon sehen konnte. Er wird nicht viele Schwierigkeiten machen, Herr, selbst, wenn er sich wieder an seine Fähigkeiten als Schatten erinnern sollte, denn ich weiß doch, dass in Eurer Festung jeder Zauber stirbt.«
    Der Nekromant nickte lächelnd und berichtigte: » Jeder, außer den meinen.«
    Die schwere Reiterei hatte ihre Rösser angebunden, ihre strahlenden Rüstungen und die Helme mit den bunten Federbüschen abgelegt und war damit beschäftigt, am Fuß des Hügels von Atgath Gräben und Schanzen für die Belagerung anzulegen.
    » Ich sehe, es geht voran«, rief General Hasfal zufrieden.
    Faran Ured saß auf seinem Pferd und betrachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Schon wieder war er

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