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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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in Atgath, einem Ort, den er doch um jeden Preis meiden wollte. Er konnte nur hoffen, dass die Sache hier erledigt sein würde, bevor die Mahre auf die Idee kämen, ihr Geschenk zurückzufordern – oder Schlimmeres.
    » Dort drüben, was ist das?«, fragte Brahem ob Gidus und schnaufte dabei fast so kurzatmig wie sein geplagtes Pferd, das Ured aufrichtig bedauerte. Er wies mit seinen fetten Fingern in das Buschland unterhalb der Stadt. Ured sah, dass beim Köhlerhof ein großes Zelt aufgeschlagen worden war. Das wird Grams nicht gefallen, dachte er.
    » Es ist der Gesandte aus Oramar«, erklärte ein Hauptmann der Reiterei, der herbeigeeilt war, um den Stab zu begrüßen.
    » Aus Oramar?«, fragte der General, der offensichtlich vergessen hatte, dass man über diesen Mann schon gesprochen hatte.
    » Es ist jener Gesandte, dem Protektor Pelwa leider einen Passierschein erteilt hat«, erklärte Gidus missmutig.
    » Nun, das entspricht wohl den diplomatischen Gepflogenheiten, oder nicht?«, warf Seerat Drubal ein.
    » Meinetwegen«, rief der General ungehalten, » aber warum schlägt er sein Zelt dort und nicht in der Stadt auf? Dort drüben werden wir Stellung beziehen müssen. Da kann ich keinen Gesandten gebrauchen.«
    » Vielleicht sollten wir ihn einfach fragen«, schlug sein Bruder, der Magier, vor.
    » Nein«, entschied der General, » es soll nicht so aussehen, als würden wir uns um ihn kümmern. Er wird schon kommen, wenn unsere Infanterie erst einmal den Boden unter dem Zelt umgräbt.«
    Faran Ured streckte sich im Sattel und wandte sich um. Sie waren dem Heer etwas vorausgeritten, und wenn er zurückblickte, sah er die lange Schlange der erwähnten Infanteristen. Selbst aus der Entfernung war den Männern anzusehen, wie erschöpft sie waren. Aber Hasfal hatte es geschafft: Sie waren in drei Tagen eine Strecke marschiert, für die sie unter gewöhnlichen Umständen vier oder fünf gebraucht hätten. Und es hatte ihn nicht mehr gekostet als ein paar schöne Worte und ein paar Fass Branntwein. Er verstand es wirklich, bei all seinen Schwächen, Menschen anzuführen.
    » Wir sollten nun unsererseits einen Mann in die Stadt senden«, meinte Gidus. » Es wird Zeit, dass der Baron und seine Frau den Ernst der Lage begreifen.«
    » Sehr richtig«, murmelte der General.
    » Das ist vielleicht nicht nötig«, sagte sein Bruder, » ich glaube, Atgath schickt uns selbst einen Boten.«
    Tatsächlich kam ein Reiter den Hügel herunter. Er trug die Uniform der Wache und eine Standarte mit dem Wappen der Stadt, an die das weiße Band des Unterhändlers geknüpft war. Er schien es nicht besonders eilig zu haben, lenkte sein Pferd aber immerhin zielgerichtet zu der Gruppe der Heerführer. Faran Ured kannte den Mann nicht, aber er sah nicht aus, als ob er dieses Wams schon lange trüge.
    » Ich bin Anotan Ordeg, Verwalter von Burg und Stadt und Hauptmann der Wache. Und ich bin hier, um eine Einladung Belerans, des zukünftigen Herzogs von Atgath, zu überbringen.«
    » Dann lasst hören, Mann«, rief der General.
    » Wobei wir die Berechtigung Belerans, Herzog zu werden, ausdrücklich in Zweifel ziehen«, warf Graf Gidus schnell ein.
    Ured seufzte. Wenn sie hier mit juristischen Spitzfindigkeiten anfingen, konnte es eine zähe Angelegenheit werden.
    Der Verwalter stockte, aber dann fuhr er fort: » Der zukünftige Herzog schlägt ein Treffen unterhalb der Stadtmauer vor, um die strittigen Punkte zu beiderseitiger Zufriedenheit zu klären.«
    » Es gibt nichts zu klären«, meinte Seerat Drubal, » jedenfalls nicht hier. Dieser Fall muss in Frialis geklärt werden, vor dem obersten Gericht des Seebundes. Der Baron und die Baronin werden hiermit noch ein letztes Mal aufgefordert, sich diesen Richtern zu stellen.«
    Der Verwalter räusperte sich. Er war ganz offensichtlich unglücklich über seine Rolle, nickte jetzt und erklärte: » Da die Ansprüche des Barons auf die Herzogskrone seines leider verstorbenen Bruders unbestritten sind, hat der Seerat nicht das Recht, sich in die natürliche Erbfolge einzumischen. Dies geht hervor aus den Bundesverträgen, wie sie unter den Artikeln sieben und neun sowie den Anhängen …«
    » Erspart mir diese Artikel und Anhänge, Mann!«, rief der General. » Sagt dem Baron, dass wir ihn in aller Form auffordern, den Weisungen Folge zu leisten. Tut er das nicht, werden bald unsere Kanonen an seine Tür klopfen.«
    » Nun, auch darüber und über so vieles andere muss gesprochen werden«,

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