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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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mich gefreut, dich kennenzulernen, aber das wäre gelogen. Ich werde mich nun verabschieden, denn ich will doch dabei sein, wenn Sahif endlich verrät, was er bisher nicht preisgeben wollte. Aber keine Angst, du bist nicht allein hier unten. Der hier passt auf dich auf.« Sie wies auf einen Wächter, der an der Wand stand. Ela hatte ihn gesehen, aber für einen der Toten gehalten. Jetzt sah sie, dass der Mann sie die ganze Zeit unverwandt anstarrte. Er stand völlig starr, und auch jetzt zeigte er keinerlei Regung.
    Die junge Frau verließ den Kerker, und Ela hörte sie summen, als ob ihr das alles ungeheures Vergnügen bereitete. Dann war sie fort, und es wurde still. Nur die Fackeln knisterten, und ihr unstetes Licht ließ die Leichenschatten an den Wänden tanzen. Sie beobachtete verstohlen den Wächter, der sich nicht weiter rührte. Er ähnelte denen, die sie auf dem Hof gesehen hatte. Schon da war ihr irgendetwas an ihnen seltsam vorgekommen. Jetzt sah sie, dass der Mann völlig ohne Leben war, und das dünne lederne Untergewand, über das sie sich gewundert hatte, war in Wahrheit seine Haut. Die gelblichen Augen in seinem hohlwangigen Gesicht hielten sie im Blick, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln. Ela überwand sich schließlich und versuchte, mit ihm zu reden, aber er reagierte nicht. Der Mann war nicht tot, aber lebte auch nicht. Er war irgendetwas Grauenvolles dazwischen, und sie war mit ihm und ihrer Angst allein.
    » Trink das, mein Junge«, sagte eine wohltönende Stimme.
    Sahif spürte einen Becher an den Lippen und schmeckte eine kühle Flüssigkeit. Er schluckte sie und öffnete die Augen. Was war nur geschehen? Der Kampf. Er hatte zwei Männer tödlich verwundet, aber sie hatten nicht einmal gezuckt. Er sah in ein bartloses, glattes Gesicht.
    » Ah, wieder bei uns. Wie schön! Um deine Fragen vorwegzunehmen – du bist in meinem Arbeitszimmer, in dem ich für gewöhnlich den Geheimnissen des Lebens und des Todes nachspüre. Bei dir geht es jedoch um ein ganz anderes Geheimnis, ein Wort, das du geraubt hast. Ein wirklich ungewöhnliches Verbrechen, das muss ich sagen. Ich glaube nicht, dass so etwas schon einmal vorgekommen ist. Wirklich, wir betreten Neuland, wie mir scheint. Ist das nicht aufregend?«
    » Was?«, fragte Sahif verwirrt.
    » Du wirst dich als Nächstes vermutlich fragen, warum du dich nicht bewegen kannst. Ganz einfach – du liegst in Ketten. Dann wirst du wissen wollen, warum du meine Wächter nicht töten konntest, und ich kann dir verraten, dass sie eigentlich schon tot sind und sie gewissermaßen nur noch durch meinen Willen leben. Wenn du dich jetzt fragst, wer ich bin, und ich denke, das tust du, dann kann ich dir sagen, dass man mich Marghul Udaru nennt. Aber das wird dich nicht kümmern, denn du hast zwar schon von mir gehört – wie ich aber erfahren habe, hast du das meiste, was du einmal wusstest, wieder vergessen.« Der Mann hielt einen Augenblick inne und fuhr dann mit seinem Redeschwall fort: » Das ist eigenartig, weißt du? Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich dich schon einmal gesehen habe. Vor sieben oder acht Jahren muss das gewesen sein. Ich kenne dich also – aber du mich nicht. Auch das ist erstaunlich. Lass uns überlegen, was deine nächste Frage sein könnte …«
    » Aina«, stöhnte Sahif.
    » Wie?«
    » Ela. Wo sind sie?«
    » Ela, ah! Ein kraftvolles Mädchen, wirklich. Ich hoffe, ich komme mit ihr weiter. Sie scheint voller Leben, wirklich, der kleine Schatten hat nicht gelogen.«
    » Und Aina?«, fragte Sahif noch einmal. Das Sprechen fiel ihm schwer.
    » Ist nicht hier«, rief eine Stimme vom anderen Ende der weitläufigen Kammer. Sahif sah nur verschwommen. Er blinzelte und bemerkte eine schlanke junge Frau, die er nicht kannte. » Wo ist sie?«
    » Nun, das könnte ich dir verraten, aber damit warte ich noch ein Weilchen. Ich will, dass es das Letzte ist, was du hörst, bevor du über die Schwelle gehst.«
    » Was für eine Schwelle?«
    Jemand tätschelte ihm die Wange. » Ruhig, junger Freund. Und du überfordere ihn nicht mit deinen Andeutungen, kleiner Schatten.«
    » Hat er den Trank schon gekostet?«
    » Aber ja! Siehst du nicht, dass er bereits wirkt? Er kann kaum noch etwas sehen, nehme ich an. Das stimmt doch, oder?«
    Sahif nickte schwach.
    » Und wann fragen wir ihn nach dem Wort, Herr?«
    » Nicht so ungeduldig! Dieser Trank ist tückisch. Ein paar Tropfen zu viel, und er geht in das Reich der Toten ein, ohne erst auf

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