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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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nicht zu, er wich immer weiter zurück, bis er schließlich bei Kumar ankam, der ihn in den Arm nahm und tröstete. Hadogan weinte, und er hatte Angst vor seinem Vater, lief vor ihm davon. Er hatte mehr Vertrauen in diesen dunkelhäutigen Rudersklaven als in ihn. Gajan starrte in die Wogen, die das kleine Boot immer näher ans Land trugen, und er hatte das Gefühl, dass sie über ihm zusammenschlagen würden. Er biss die Zähne zusammen. Bald würden sie wieder festen Boden unter den Füßen haben, und dann war er den Launen des Schicksals nicht länger ausgeliefert. Er war ein Prinz von Atgath, nein, wenn stimmte, was der Alte gesagt hatte, war er sogar der Herzog. Er trug Verantwortung, nicht nur für sich und seinen Sohn, für Atgath, nein, für ganz Haretien, den Seebund. Der Alte hatte etwas von einem drohenden Krieg erzählt. Dann war es wohl an ihm, das zu verhindern. Und auch deshalb durfte nie jemand erfahren, was hier geschehen war.
    Beleran lehnte im Türrahmen. Er war weiß wie die Wand. » Das ist zu wichtig«, keuchte er. » Ich muss dabei sein.« Dann krampfte er sich zusammen.
    » Liebster, du musst dich schonen«, sagte Shahila, eilte zu ihm und gab sich besorgt, dabei war ihre einzige Sorge, ob sie vielleicht das Mittel zu hoch dosiert hatte. Noch durfte Beleran nicht sterben. » Lass mich!«, herrschte er sie an und stieß sie weg.
    Shahila war ehrlich erschrocken. Es war wirklich das erste Mal, dass er ihr gegenüber laut wurde.
    » Ihr solltet wieder zu Bett gehen, Hoheit«, riet Almisan sanft. » Eure Gattin wird Euch würdig vertreten, das wisst Ihr auch.«
    » Bleibt mir vom Leib!«, schrie Beleran, sackte zu Boden und erbrach sich.
    Shahila sah zu. Sie hatte das getan, sie hatte dafür gesorgt, dass der Mann, der sie liebte, so krank und elend geworden war. Aber das war eben unvermeidlich. Sie gab Almisan einen Wink, und der Hüne hob den Baron auf und trug ihn zurück auf sein Lager.
    » Soll ich den Feldscher rufen?«, fragte Almisan, als er zurückkehrte.
    » Nein, ein nochmaliger Aderlass könnte Beleran umbringen. Die Dienerschaft soll nach ihm sehen, ihm Tee und heiße Suppe zubereiten. Dann wird es ihm bald besser gehen.«
    Almisan veranlasste das Nötige, dann brachen sie auf. Als Shahila den finsteren Burghof betrat, schlug ihr ein kalter Wind entgegen. Sie schloss den Pelzkragen ihres Mantels. » Habt Ihr veranlasst, dass im Zelt ein gutes Feuer brennt, Ordeg?«
    Der Verwalter, der sie ebenso wie Richter Hert begleiten sollte, nickte. Er sah nicht besonders glücklich aus in der Uniform, in die sie ihn gesteckt hatten, aber Shahila war der Meinung, dass sie ruhig etwas Eindruck machen durften. Richter Hert erschien in einer langen roten Robe. » Die Blutrobe, Herrin«, erklärte er auf ihren fragenden Blick. » Ich trage sie nur, wenn es bei einem Prozess um Leben und Tod geht.«
    Shahila nickte, das war angemessen. Almisan würde sie nicht begleiten. Er hatte eine andere Aufgabe. Auch Bahut Hamoch, eigentlich doch Kanzler von Atgath, war unabkömmlich. Er forschte in Shahilas Auftrag in Quents Unterlagen nach einer bestimmten Formel, während seine Herrin Kisbara irgendwo unter der Stadt einen Weg zur Quelle der Magie suchte. Shahila hoffte inständig, dass sie nicht fündig wurde, denn sie hatte keine Zweifel daran, dass ihre Sache verloren war, sobald die Macht der Alten Magie in Kisbe Kisbaras skrupellosen Händen lag. Die Dinge waren in Bewegung geraten, aber nicht so, wie sie es einmal geplant hatte. Ihr kam es vor, als sei der Boden unter ihren Füßen ein trügerischer Sumpf. Sie musste sehr aufpassen, um nicht verschlungen zu werden.
    Unterhalb der Stadtmauer, auf dem Festplatz, auf dem zum Jahrmarkt die berühmten Rennen stattfanden, hatte man ein Zelt errichtet. Shahila ritt auf einem schneeweißen Schimmel bis zum Tor und ließ sich melden, ob die Delegation der Belagerer schon eingetroffen war. Da das nicht der Fall war, warteten sie. Eine Menge Menschen waren am Tor versammelt. Shahila konnte die Fragen in ihren Gesichtern lesen: Würde es Krieg geben? Würden ihre Verbündeten auf sie schießen? Es war erstaunlich still, die Menge raunte einander nur das eine oder andere zu, und die Soldaten und Bergkrieger achteten darauf, dass sie der Herrin der Stadt nicht zu nahe kamen. Erst als ein Posten von der Mauer meldete, dass der General mit seinen Begleitern bereits im Zelt auf sie wartete, ließ Shahila das Tor öffnen und ritt hinaus.
    » Ich weiß, dass das nicht sehr

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