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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ins Gesicht zu sehen, und schlüpfte in die Kammer. Dieses Gemach war groß, eine Halle fast, und vollgestopft mit Tischen, Geräten, Tafeln, Regalen und Dingen, die Ela noch nie gesehen hatte. Pergamentrollen verteilten sich über den Boden zwischen Stapeln schwerer Folianten, und ganz am Ende der Kammer stand der Mann, den sie die ganze Zeit schon gehört hatte, und plauderte angelegentlich. Im Licht der Lampen sah Ela endlich auch, mit wem: Sahif. Sie unterdrückte einen Schrei. Er war dort in Ketten aufgehängt und schien kaum noch zu leben. Sein Kopf hing vornüber, und wenn ihn der Mann etwas fragte, dann antwortete er nur flüsternd. Sie musste sich beeilen, aber der Raum war voller Hindernisse, so dass sie gleichzeitig sehr vorsichtig sein musste.
    Sie schlich voran und näherte sich langsam diesem Zauberer, der sich sehr für die Geheimnisse der Mahre zu interessieren schien: » Weißt du, junger Freund«, sagte er gerade, » ich bin noch lange nicht damit fertig, all das Wissen, das in dieser Stadt ruht, gelesen und begriffen zu haben, und dann gibt es all diese Geister, gefangen auf der Ebene, die so viel zu berichten haben. Aber ich gebe zu, es ist das erste Mal seit hundert Jahren, dass ich Lust bekomme, diese Insel zu verlassen. Die Alte Magie – verborgen unter einer völlig unbedeutenden Stadt in Haretien – wer hätte das gedacht? Weißt du, wie viel Macht sie beinhaltet?«, fuhr er fort. » Nein, vermutlich weißt du das nicht, wie könntest du auch? Aber in den richtigen Händen könnte sie die Welt verändern. Ja, ich könnte die Macht meines Ordens auf einen Schlag wiederherstellen. Man hat uns fast ausgerottet wegen der Lügen, die andere über uns verbreitet haben. Als wenn wir es nötig hätten, die Pest ins Land zu rufen! Die Pest ist eine Macht, die niemand, nicht einmal wir, beherrschen könnten! Wir haben keines der Verbrechen begangen, wegen derer man uns angriff, oder sagen wir, keines, das schwer genug wog, um deshalb einen Krieg zu beginnen. Aber so ist es eben – jenen, die die dunklen und schwierigen Pfade wählen, redet man oft übel nach. Aber erzähl, junger Freund, die Mahre, wie sind sie? Wie stark und wie zahlreich?«
    » Stark«, flüsterte Sahif schwach. » Nicht viele«, fügte er hinzu.
    Ela zog eines der beiden Messer. Sie war nur noch wenige Schritte von dem Zauberer entfernt, und sie merkte, dass sie keine Ahnung hatte, was sie nun tun sollte. Am liebsten hätte sie ihm einfach irgendetwas Schweres über den Schädel gezogen, so wie dem Zauberer der Bergkrieger vor einigen Tagen, aber sie hatte nichts, nur eine Mahrklinge, von der sie nicht wusste, wie man sie richtig gebrauchte. Sie hatte Hühner geköpft, mit einem Beil, aber das hier war etwas völlig anderes. Doch sie musste etwas unternehmen, denn es war unverkennbar, dass Sahif im Sterben lag. Sie schluckte vor Sorge und vor Angst und schlich noch näher an den Zauberer heran.
    Der hielt plötzlich inne und wandte sich um. » Ich könnte schwören …«, begann er, doch er brachte den Satz nicht zu Ende. » Nein, der kleine Schatten ist es sicher nicht«, murmelte er.
    Ela folgte seinem Blick und sah überrascht die junge Frau unter der Decke hängen, die sie im Verlies so verhöhnt hatte. » Aber ich spüre, dass hier etwas ist«, murmelte der Zauberer. Er drehte sich um und wandte Ela das Gesicht zu, blickte aber knapp an ihr vorbei. » Tritt hervor, Meister der Schatten!«, befahl er. » Bist du gekommen, um mir zu zeigen, wie stark du geworden bist?«
    Ela fragte sich, wen er meinen konnte. Er war nur noch zwei Armlängen entfernt. Sein Herz. Sie entschloss sich, ihm die Klinge direkt ins Herz zu stoßen. Sie hatte gesehen, wie Sahif das gemacht hatte, es hatte gar nicht so schwer ausgesehen. Doch nun betrachtete sie die Brust des Mannes und wusste nicht einmal, wo genau das Herz eigentlich saß.
    Der Magier starrte durch die Kammer, lauschte, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder Sahif zu. » Siehst du, dieses Gerede über Alte Magie führt dazu, dass ich schon Geister sehe, dabei ist das doch eigentlich deine Sache, Schatten, jedenfalls bald, wenn du mir noch ein paar Dinge enthüllt hast. Die Kammer, erzähl mir, was du über diese geheime Kammer von Atgath weißt, dann werde ich dich bald von deinen Schmerzen erlösen.«
    Ela richtete sich auf und hob den Dolch. Der Mann kehrte ihr den Rücken zu. Das machte es leichter. Sie hob den Arm – sammelte all ihren Mut und stieß zu. Ela wusste,

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