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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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allerdings wahr, doch werde ich mich vorerst nicht einmischen.«
    Der Mann sah einen Augenblick nachdenklich aufs Meer hinaus, dann fuhr er fort: » Gut, Mädchen, lass es mich erklären. Du hast mich beeindruckt. Du hast die Ebene der Toten überquert, beinahe eine Schülerin von mir besiegt, und wenn ich es richtig verstanden habe, dann warst du es, die meinen alten Freund Marghul Udaru erledigt hat. Wirklich, so etwas wie dich bekomme selbst ich nicht alle Tage zu sehen. Ich schlage dir also einen Handel vor.«
    » Was wollt Ihr?«, frage Ela misstrauisch, als der Mann nicht weitersprach.
    » Du bist mutig und stark, und du wirst sicher eines Tages ebenso mutige und tapfere Kinder in die Welt setzen.«
    » Nicht, wenn ich hier sterbe«, rief sie ungehalten hinauf. Sahif lag dort oben und rang mit dem Tod. Sie hatte keine Zeit für solche Spielchen.
    » Ich werde dich retten, doch verlange ich deinen erstgeborenen Sohn dafür.«
    Ela setzte zu einer Antwort an, aber es hatte ihr die Sprache verschlagen.
    » Na, was sagst du?«
    » Seid Ihr verrückt?«
    » Ich bin ein Schatten, und wir Schatten helfen nun einmal nicht umsonst. Ich will deinen Erstgeborenen, und solltest du auf die Idee kommen, nur Töchter in die Welt zu setzen, so werde ich mir auch davon eine aussuchen. Du kannst dich geehrt fühlen, denn sie wird meine Schule durchlaufen.«
    » Fahrt zur Hölle, Ihr und Eure Schatten! Eher sterbe ich als Jungfrau, als dass ich Euch ein Kind überlasse.«
    » Ich bitte dich. Du bist wirklich nicht dazu geboren, als alte Jungfer zu sterben – oder als junge, was geschehen wird, wenn dich hier niemand herausholt.«
    » Das ist mir gleich«, schrie Ela, weil sie es leid war, dass der Mann sich über sie lustig machte.
    » Ist dir auch gleich, was mit Sahif geschieht?«
    Ela verstummte.
    » Ich sehe übrigens eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass er der Vater deiner Kinder wird.«
    Immer noch antwortete Ela nicht.
    » Allerdings darfst du ihm auf keinen Fall von unserem Handel erzählen. Sonst wäre ich genötigt, ihn zu töten – und mir mehr als eines deiner Kinder zu holen, um die Lücke in unserer Bruderschaft wieder zu füllen, verstehst du?«
    Ela überlegte fieberhaft. Der Mann konnte Sahif retten? Worauf wartete sie noch? Und dieser aberwitzige Vorschlag? Nun – sie musste doch keine Kinder bekommen.
    » Wenn Ihr uns beide rettet, haben wir einen Handel«, rief sie.
    » Habe ich dein Wort?«
    » Habe ich denn Eures?«, fragte sie zurück.
    » Du hast es, Mädchen.«
    » Dann habt Ihr auch das meine.«
    » Gut, warte. Jemand wird dich herausholen.«
    » Was? Wo wollt Ihr hin? Wartet!«, rief Ela, aber es war zu spät. Der Fremde war verschwunden und ließ sie alleine mit ihrer Angst um Sahif zurück.
    Jamade kniete in Ainas Gestalt neben Sahif und hielt seinen Kopf. Es ging mit ihm zu Ende, das war unübersehbar. Seine Augen waren halb geschlossen, sein Atem ging schwer, und er stöhnte vor Schmerz.
    » Das Wort, Liebster. Du musst mir nur das Wort sagen, und deine Schmerzen enden.«
    » Ich sehe sie.«
    » Wen?«, fragte Jamade beinahe flehentlich, weil ihre Geduld allmählich an ihre Grenzen stieß.
    » Die Toten. Sie sind überall. Sie rufen mich.«
    » Das Wort, Sahif. Das alles wäre leichter, wenn du es mir sagen würdest.«
    » Sie wollen hier heraus, weg von dieser verfluchten Insel«, flüsterte er. » Sie wollen, dass ich sie führe.«
    » Du kannst sie führen, Sahif. Sag mir das Wort, und du kannst tun, was immer du willst.«
    » Wer bist du?«, fragte er schwach.
    » Erkennst du deine Aina nicht?«
    » Sie sagen, dass du nicht Aina bist.«
    » Wer sagt das, Liebster?«
    » Die Toten.«
    » Sag mir einfach das Wort, und ich verspreche dir, es wird Ruhe einkehren. Du kannst es ohnehin nicht mitnehmen, da, wo du hingehst.«
    Sahif stöhnte leise, es ging mit ihm zu Ende, das war unverkennbar, aber er schüttelte den Kopf.
    » Ich könnte dir verraten, wo Ela ist. Sie hat was für dich übrig, weißt du?«
    » Ela …«
    Jamade seufzte. » Weißt du, ich habe sie nie leiden können. Sag mir das Wort, und ich verrate dir, wo sie ist. Sie ist in Gefahr, ich könnte sie leicht töten, aber ich werde sie nicht anrühren, wenn du mir dieses Wort sagst.«
    Er nickte schwach und winkte sie näher heran. Sie beugte sich vor, ganz nah an seinen Mund, und dann flüsterte er ihr das Wort ins Ohr. Jamade zuckte zurück. Es war das Wort, ohne Zweifel. Sie wollte es wiederholen, zur Sicherheit, doch sie konnte

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