Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
Vom Netzwerk:
zu der Grube geführt, in der Alphonse die Kleidung des Mädchens verbrannt und vergraben hatte. Die Jäger hockten in der Mitte der Grube, mit Erde und Asche bedeckt. Sie fauchten und stöhnten, während sie in der Asche schnupperten. Der Vampirsoldat stieß die beiden Menschen vor Flay auf die Knie.
    Flays Lippen verzerrten sich zu einem grausamen Lächeln. »Die beiden dachten wirklich, sie könnten uns zum Narren halten.«
    Alphonse machte keine Anstalten zu antworten. Es war zwecklos.
    Flay klatschte sich auf den Oberschenkel, und die Jäger drängten sich um ihre Beine wie Schoßhündchen. Liebevoll streichelte sie den Bestien die Köpfe, bevor sie ihnen jäh die Hände in den Hinterkopf krallte. »Findet die Prinzessin, und dieses ganze Dorf wird eure Belohnung!«
    Die Jäger leckten sich die Lefzen und starrten Alphonse und Nina hungrig an, die beide gegen ihren Willen wimmerten. Mit einem Schrei rissen sich die Jäger los und rannten nach Nordosten, in die Richtung, in die Greyfriar kaum zwei Tage zuvor aufgebrochen war.
    Bedrohlich ragte Flay über den beiden zitternden Menschen auf. Nina brach zusammen und zog Alphonse mit sich, der ihren Arm fester umklammerte in dem vergeblichen Versuch, ihr Kraft zu geben. Der Tod war nur noch Stunden entfernt, und es gab keinen Ausweg mehr.
    Tage vergingen bei gutem Wind den ganzen Weg die Küste entlang. Es war bestes Segelwetter, und Adele hatte sogar Spaß. Ein paarmal legten sie an Land an, um Nahrung und Wasser zu besorgen und für die Nacht zu lagern. Sie segelten tagsüber, da Vampire immer noch gewöhnlich bei Nacht unterwegs waren. Obwohl Greyfriar sich sichtlich unbehaglich fühlte, auf dem Meer zu sein, wurde er entspannter, oder zumindest bildete sich Adele das ein. Nach einigen Tagen bot er an, das Ruder zu übernehmen, wofür sie ihm dankbar war. In dem Augenblick, als sie aufstand, fing das Boot an zu schaukeln, und Greyfriar klammerte sich nervös an den Seiten fest.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich und kletterte vorwärts.
    Erst als sie sich wieder hingesetzt hatte, erhob er sich und kroch zentimeterweise an ihr vorbei. Es war merkwürdig, den Mann, der sich Vampirarmeen entgegengestellt hatte, beim Gedanken, über Bord zu fallen, vor Angst fast verzagen zu sehen. Er erreichte das Heck und umklammerte mit einem erleichterten Seufzen die Pinne. Dann schnallte er sein Langschwert ab und legte es sich quer über den Schoß.
    »Ist es möglich, dass du nicht schwimmen kannst?«, fragte Adele.
    »Das ist tatsächlich sehr gut möglich.«
    Adele schnappte sich den kleinen Eimer, mit dem er Wasser geschöpft hatte, und begann nun ihrerseits zu lenzen. »Also gilt Schwimmen nicht als erforderliche Fähigkeit für einen meisterhaften Schwertkämpfer und Volkshelden?«
    »Bis jetzt nicht«, antwortete Greyfriar. »Aber der Tag ist noch jung.«
    Sie lachte und bemerkte, wie er den Griff niemals von seinem Schwert löste. »Ist diese Klinge etwas Besonderes für dich?«
    »Sie ist außerordentlich scharf. Und sie schneidet tadellos.«
    »Ich meine, hat sie eine besondere Bedeutung für dich? War es … das Schwert deines Vaters?«
    »O nein, nichts dergleichen. Aber das Schwert ist eine bemerkenswerte Erfindung. Es ist eine Verlängerung des eigenen Armes. Anders als die Pistole, die plump und unpersönlich ist. In Feuerwaffen liegt keine Kunstfertigkeit.«
    »Da stimme ich dir zu. Ich habe ziemlich schnell schießen gelernt. Das Schwert zu führen hat lange gedauert. Ich lerne immer noch.«
    Greyfriar beugte sich vor. »Aber findest du die Herausforderung nicht unglaublich befriedigend? Deine Hände zu benutzen?« Er streckte den Arm aus und bewegte die behandschuhte Hand, als führe er ein Schwert. »Ich werde es nie leid.«
    »Ja, definitiv. Es ist jeden schmerzenden Muskel und jeden Tadel wert.« Mit gespielter Überheblichkeit zog sie die Augenbrauen hoch. »Ich wurde von einem meisterhaften Schwertkämpfer aus Japan unterrichtet. Und ich halte mich für eine ausgezeichnete Kämpferin. Oder zumindest tat ich das, bis ich dich in Aktion sah.«
    »Nein, denk das nicht. Wie ich dir schon sagte, du bist höchst außergewöhnlich.«
    Adele errötete.
    »Deine Instinkte sind ausgezeichnet, aber deine Arbeit mit der Klinge bedarf noch mehr Beherrschung. Das ist nur eine Frage der Übung.«
    Jetzt spitzte sie in milder Verärgerung die Lippen. Sie hatte keine Kritik erwartet.
    »Dennoch, ich habe viele Jahre unter Vampiren verbracht und unter denen, die sie

Weitere Kostenlose Bücher