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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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bisschen Geld könnte …«
    »Verbrennt sie«, befahl Greyfriar.
    »Was?«, rief Adele mit überraschter Verärgerung.
    »Flay wird ihre Jäger auf dich ansetzen. Sie kennen deinen Geruch.«
    »Jäger?« Ninas Flüstern war von so viel Furcht durchzogen, dass es Adele einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Die Prinzessin sah Greyfriar mit ängstlicher Neugier an.
    »Jäger sind primitive Vampire«, erklärte Greyfriar. »Zurückgeblieben. Seit Anbeginn der Zeit haben sie sich kaum verändert. Sie sind urtümlicher als Clanvampire und entsprechen der wahren animalischen Natur der Spezies. Sie sind darauf abgerichtet, Beute aufzuspüren und zu töten.«
    Adeles Gedanken kehrten jäh zu dem Tunnel unter der Themse zurück. Diese Kreatur hatte sich eher wie ein Tier verhalten, aber sie hatte dieselbe kranke Perversität besessen, die sie bei Vampiren beobachtet hatte.
    »Wie sehen sie aus?« Adeles Stimme war nun nicht lauter als die von Nina. »Ich glaube, ich habe einen gesehen.«
    Sofort drehte sich Greyfriar zu ihr um. Selbst durch das geschwärzte Glas seiner Brille hindurch erkannte sie, dass sie ihn beunruhigt hatte.
    »Das bezweifle ich. Wenn du einen gesehen hättest, wärst du jetzt tot.«
    »Ich habe ihn im Tunnel getötet. Unter der Themse.«
    »Du bist durch einen Tunnel gekommen?« Er trat zu ihr und packte sie an der Schulter.
    »I-ich habe versucht, Flays Soldaten abzuschütteln. Da war jemand, etwas dort unten, zusammen mit …« Nervös warf sie Nina und Alphonse einen Blick zu, konnte aber keine Worte finden, um die Begegnung zu beschreiben. Die bloße Erinnerung an seine Berührung und seinen Atem verursachte ihr Übelkeit. »Es war haarig und … wie ein Tier. Es hat nicht gesprochen. Nur geknurrt.«
    »Du sagst, du hast es getötet?« Die Ungläubigkeit in Greyfriars Stimme war deutlich zu hören.
    »Ja.« Adele straffte entschlossen die Schultern und schob angesichts Greyfriars unverschämter Zweifel die dunklen Erinnerungen beiseite.
    »Du … bist erstaunlich.«
    Das verblüffte sie. »Was?«
    »Du hast einen Vampir getötet, als dein Schiff abstürzte. Und jetzt einen Jäger. Ich kenne keinen Menschen, dem das gelungen ist.«
    »Sie hat einen Vampir getötet?« Alphonses Reaktion war eine Mischung aus Ehrfurcht und Scheu.
    »Allerdings.« Greyfriar drückte Adeles Schulter. »Ruh dich etwas aus.«
    »Und was ist mit dir?« Adele machte sich Sorgen um ihn. Er schien nie zu ruhen, wenn sie es tat.
    »Ich lege mich später hin. Vorher möchte ich noch die Umgebung überprüfen.«
    Sie konnte die Welle der Sorge nicht unterdrücken, die sie durchflutete, als sie zusah, wie er ging. Sie fühlte sich sicherer mit ihm als ohne ihn. Schlimme Dinge geschahen, wenn er nicht in der Nähe war.
    Greyfriar ging an den frisch gepflügten Feldern entlang und beobachtete die Bauern des Tals dabei, wie sie sich auf die Nacht vorbereiteten. Ein junger Mann trieb seine Herde nach Hause, zwei Kühe. Sein Hof lag in der Nähe des Waldes, dunkel und abgelegen. Er war ideal.
    Greyfriar schlüpfte in den Wald, nahm die Brille ab und genoss den Moment, da er die Welt nicht mehr mit verdunkelten Augen betrachten musste. Sie war viel heller, viel bunter. Er wickelte das Tuch von seinem Kopf und ließ die leichte Brise seine erhitzte Haut trocknen. Dann zog er die Handschuhe aus und schnallte seine menschlichen Waffen ab.
    Der junge Bauer verriegelte gerade das Tor seines Viehstalls und wandte Gareth den Rücken zu. Eine kalte Hand fiel auf die Schulter des Mannes, und er wirbelte herum und blickte in die markanten Züge eines Vampirs. Es kam kein Schrei aus seiner Kehle, beinahe so, als habe er es erwartet.
    Gareths Finger strichen am Kiefer des Mannes entlang. »Hab keine Angst. Du wirst heute Nacht nicht sterben, aber ich brauche Nahrung.« Gareth wünschte sich, es gäbe eine andere Möglichkeit, doch der Kampf mit Flay hatte ihn ausgelaugt, und es lag noch eine lange Flucht vor ihnen. Er konnte Adele nicht beschützen, wenn er keine Nahrung zu sich nahm.
    Der Mensch blickte zum Waldrand hinüber, und seine Kehle lag entblößt im Mondlicht.
    »Schließ die Augen.«
    Der Mann schluckte hart, und Gareth beobachtete, wie sein Adamsapfel eine Sekunde lang heftig auf und ab hüpfte. Dann nahm Gareth die Hand des Mannes, entblößte die Fangzähne und grub sie in das Handgelenk. Der Mann erschauderte, als ihm seine Energie und sein Lebensblut ausgesaugt wurden. Gareth behielt einen klaren Kopf und beobachtete den

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