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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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nur und ließ seinen Freund eigene Mutmaßungen anstellen, ohne ihm mehr Informationen zu bieten.
    »Nicht die einzige, hoffe ich?«, fragte Shepherd mit wachsendem Entsetzen.
    »Es waren nur noch wenige am Leben, als ich ankam.«
    »Das arme Ding. Wie lange seid ihr schon auf der Flucht?«
    »Etwa einen Tag.«
    Shepherd schnalzte mit der Zunge. »Ihr braucht etwas zu Essen und Ruhe.«
    Gewohnheitsmäßig vergewisserte sich Greyfriar, dass seine Maske noch an Ort und Stelle saß, bevor er sich vom Fenster abwandte. »Ich habe eine Nachricht geschickt, die das Reich bald erreichen müsste. Es wird nicht mehr lange dauern, bis Sie wieder zu Hause sind. Das hoffe ich zumindest.«
    »Danke.« Adele beobachtete ihn. Mit einem Mal wünschte sie sich sehnlich, noch etwas über ihren Retter zu erfahren, bevor sich ihre Wege wieder trennten. »Was bedeutet Ihr Name eigentlich?«
    Der Schwertkämpfer wirkte einen Augenblick lang verwirrt, als er langsam an der grob verputzten Wand auf und ab schritt. »Oh. Greyfriar ist eine Kirche in Schottland.«
    »Schottland? Waren Sie dort?«
    »Ja.«
    »So weit im Norden? Wie haben Sie das geschafft?«
    »Es ist nicht so schwierig, wie man es sich vielleicht vorstellt. Zumindest, wenn man alleine ist.«
    »Sind Sie ein Geomant?« Adele beugte sich vor. Ihr Mentor Mamoru hatte ihr von der Fähigkeit der Geomantik erzählt, die es besonderen Menschen erlaubte, sich von Vampiren unbemerkt zu bewegen. Sie hatte sich stets gefragt, ob daran etwas Wahres war. »Ich habe Geschichten von ihnen gehört. Sie reisen in den Norden, um die Vampire auszuspionieren. Aber man kann sie nicht sehen. Ist das wahr? Können Sie das?«
    »Nein. Ich habe diese Geschichten auch gehört. Aber ich nehme an, es sind nur Geschichten. Wie sollte so etwas möglich sein?«
    »Nun, wie sind Sie möglich? Ich hielt Sie ebenfalls nur für eine Geschichte. Nur eine Erfindung von Menschen, die es so satthatten, in Angst zu leben, dass sie einen Mann erschufen, der unmöglich existieren kann.«
    »Vielleicht bin ich das auch.«
    Adele schien seine leise Antwort nicht zu hören. Sie war völlig in ihren eigenen Gedanken versunken.
    Plötzlich sagte sie mit tiefer Inbrunst: »Ich hoffe, sie sterben alle. Die Vampire. Mein Vater hat vor, sie alle zu töten, wissen Sie? Deshalb soll ich verheiratet werden.« Ihre Hände umklammerten die Lehne ihres Sessels, bis die Knöchel weiß wurden. »Ich hasse sie!« Ihr Kummer machte sich als Ärger Luft, nun da sie verhältnismäßig sicher waren. »Sobald ich Kaiserin bin, werde ich all meine Luftschiffe aussenden, um die Vampire zu töten. Sie sind keine magischen Wesen, sie können sterben.«
    »Ja«, sagte Greyfriar leise. »Sie können sterben.«
    »Meine Armee ist die größte der Welt. Mein Großvater eroberte Indien und mein Vater Afrika. Wir werden dafür sorgen, dass sich alle Menschen zusammenschließen und die Vampire töten.«
    Adele wandte sich von Greyfriar ab. Es war nicht richtig, dass er sie so emotional erlebte. Sie war eine Prinzessin, deshalb gab sie ihrer Stimme einen ruhigeren Klang. »Sobald ich mit Senator Clark verheiratet bin, werden alle Vampire getötet, damit die Menschen wieder im Norden leben können. Im Schnee. Mein Bruder wünschte sich so sehr, Schnee zu sehen.« Nach einer Weile sagte sie: »Ich kenne Bilder mit Landschaften im Schnee, und ich habe ihn auf Bergen gesehen, aber nicht aus der Nähe. Es ist zu gefährlich. Dort könnte es Vampire geben.«
    »Ich habe Schnee gesehen.«
    Bittend sah Adele ihn an. »Wie ist das?«
    »Es ist still. Und einsam.«
    »Wie lange kämpfen Sie schon?«
    Greyfriar holte tief Luft. »Eine lange Zeit. Fast mein ganzes Leben.«
    Adele lächelte ihn an. »Erstaunlich. Dass Sie immer noch leben. Sie müssen eine Menge über sie wissen, über die Vampire. Wir könnten einen Mann wie Sie in dem bevorstehenden Krieg gebrauchen.«
    Der Schwertkämpfer senkte den Kopf und fuhr damit fort, auf und ab zu schreiten, begleitet vom Knirschen des Leders und dem Klirren seiner Waffen. »Ich tue, was ich kann. Von hier aus. Das hier sind die Menschen, die mich am meisten brauchen.«
    »Aber Sie müssen großes Wissen über die Gesellschaft der Vampire haben. Wir haben eine gewisse Vorstellung davon, wie sie aufgebaut ist, aber Sie könnten sehr hilfreich sein. Sie wissen doch sicher, wie sie …«, Adele schnitt eine verächtliche Grimasse, »… ihre Clans organisierten, nachdem sie den Norden erobert hatten.«
    »Sie waren bereits

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